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Die Stanley Cup Playoffs 2018 starten am Mittwoch, und dann werden die Würfel neu gemischt. Selten gestaltete sich das Rennen um die letzten Playoff-Plätze so spannend wie in diesem Jahr und selten war das Klassement unter den besten acht Mannschaften der Eastern Conference so eng besetzt wie zum Abschluss der regulären Saison 2017/18.

Erst am letzten Spieltag fiel die Entscheidung wer die Conference als punktbestes Team abschließen wird. Der Dritte in der Atlantic Division beendete die Saison punktgleich mit dem Tabellenersten der Metropolitan Division und nur drei Zähler trennen den in der Metropolitan Zweitplatzierten vom zweiten Wildcard-Inhaber.
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Tampa Bay Lightning (1. Atlantic, 113 Pkt.) - New Jersey Devils (2. Wildcard, 97 Pkt.)
Wer die Eastern Conference als Erster mit 113 Punkten anführt, muss sich vor keinem Gegner fürchten, doch mit den New Jersey Devils wartet in der ersten Runde auf die Tampa Bay Lightning ein Konkurrent, gegen den sie in drei Begegnungen der regulären Saison 2017/18 nur einen von sechs möglichen Punkten einfahren konnten (4:5 SO, 3:4, 1:2). Auch in der Playoff-Historie liegen die Devils mit 2:0 gewonnenen Serien gegen die Lightning vorne. Zuletzt trafen sie im Conference Viertelfinale 2007 aufeinander, das New Jersey mit 4:2 für sich entschied.
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Beide Teams konnten sich im vergangenen Jahr nicht für die Stanley Cup Playoffs qualifizieren und dürften besonders motiviert in die Postseason starten, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Die letzte Playoff-Teilnahme der Devils liegt sogar schon sechs Jahre zurück.
Mit ihrem wiedergenesenen Kapitän Steven Stamkos an Bord können die Lightning im Angriff wieder aus dem Vollen schöpfen. Nikita Kucherov, Stamkos und der zur Trading Deadline von den New York Rangers gekommene J.T. Miller bilden eine der torgefährlichsten Sturmformationen der Liga. Mit 296 Toren weisen die Lightning die beste Offensive aus, die auch von den Verteidigern Victor Hedman und Mikhail Sergachev kräftig unterstützt wurde. Tampa Bays unumstrittene Nummer 1 im Tor ist Andrei Vasilevskiy, der 44 Saison-Siege einfahren konnte.

Die Devils bauen auf ihren überragenden Linksaußen Taylor Hall und an dessen Seite auf die jugendliche Unbekümmertheit des Schweizers Nico Hischier, der seine Rookie-Saison als zweitbester Scorer des Teams abschloss. Rechtsaußen Kyle Palmieri erzielte elf seiner 24 Saisontore im Powerplay. New Jerseys erstes Verteidiger-Duo bilden Andy Greene und Sami Vatanen. Keith Kinkaid und Cory Schneider teilten sich während der Saison die Aufgaben im Kasten der Devils. Einen guten Eindruck hinterließ zuletzt der 28-jährige Kinkaid, der jedoch über noch keinerlei Playoff-Erfahrung verfügt.
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Washington Capitals (1. Metropolitan, 105 Pkt.) - Columbus Blue Jackets (1. Wildcard, 97 Pkt.)
Der Presidents' Trophy Gewinner der vergangenen zwei Jahre schloss die Saison als sechstbestes Team der Liga ab. Die 105 Punkte genügten den Washington Capitals, um zum elften Mal ihre Division als Tabellenerster abzuschließen. Nur acht Punkte weniger auf ihrem Konto haben die Columbus Blue Jackets, die sich die erste Wildcard der Eastern Conference sicherten. Während die Capitals bereits zum 28. Mal auf die Jagd nach dem Stanley Cup gehen, qualifizierten sich die Blue Jackets zum vierten Mal (2009, 2014, 2017) in ihrer Franchisegeschichte für die Playoffs. Eine erste Runde haben sie dabei noch nicht überstanden. In der regulären Saison traten die Divisions-Rivalen viermal gegeneinander an, dreimal behielten die favorisierten Capitals die Oberhand (4:3, 3:2, 4:2), das letzte Aufeinandertreffen am 26. Februar ging jedoch mit 5:1 an Columbus.
Die Offensive der Capitals ist hochgradig besetzt. Mit Alex Ovechkin, dem Torschützenkönig der Liga, mit den Centern Evgeny Kuznetsov und Nicklas Backstrom haben sie vier Stürmer in ihren Reihen, die es auf über 70 Scorerpunkte brachten. Die beste Saison seiner neunjährigen Karriere bei den Capitals lieferte Verteidiger John Carlson ab. Interessant wird sein zu sehen, wie sich der deutsche Schlussmann Philipp Grubauer schlagen wird, nachdem er das Vertrauen von Trainer Barry Trotz bekommen hat, in Spiel 1 zu beginnen und Stammtorhüter Braden Holtby nur auf der Bank Platz nehmen wird.
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Seit Anfang März verloren die Blue Jackets nur vier ihrer 19 Auftritte in den regulären 60 Minuten (13-4-2) und bewiesen, dass sie es mit jedem Gegner aufnehmen können. Einhergehend mit der Verpflichtung des Österreichers Thomas Vanek, der zum Ende der Wechselfrist nach Ohio kam, startete Columbus seinen Höhenflug. Die gesamte Saison über einen Torriecher bewies Linksaußen Artemi Panarin an der Seite von Center Pierre-Luc Dubois und Rechtsaußen Cam Atkinson. Blue Jackets zweitbester Scorer war mit dem 23-jährigen Seth Jones ein junger Verteidiger. Auf Stammtorwart Sergei Bobrovsky, der erneut auf eine klasse Saison zurückblicken kann, wird eine Menge Arbeit warten. Um zum ersten Mal in ihrer Teamhistorie eine Playoff-Runde zu überstehen, brauchen die Blue Jackets einen Bobrovsky in Topform.

Boston Bruins (2. Atlantic, 112 Pkt.) - Toronto Maple Leafs (3. Atlantic, 105 Pkt.)
Da die Boston Bruins ihr Nachholspiel gegen die Florida Panthers verloren und damit den ersten Platz in der Atlantic Division an die Lightning abgeben mussten, kommt es in der ersten Runde zu einem 'Original Six'-Duell mit den Toronto Maple Leafs. Es ist bereits das 15. Aufeinandertreffen der Rivalen in den Playoffs. Die letzte Serie im Conference-Viertelfinale 2013 entschieden die Bruins knapp mit 4:3 für sich. In der Gesamtbilanz haben die Kanadier mit 8:6-Seriensiegen die Nase vorn. In der vergangenen Saison kamen den Bruins die Maple Leafs nicht gelegen - in drei von vier Begegnungen mussten sie sich geschlagen geben (2:3 OT, 1:4, 4:1, 3:4).
Wenn alles nach Plan läuft stehen den Bruins in der ersten Partie die wiedergenesenen Stürmer Rick Nash und Riley Nash zur Verfügung und können zur Entlastung von Bostons Topformation, bestehend aus Linksaußen Brad Marchand, Center Patrice Bergeron und Rechtsaußen David Pastrnak, sorgen. Bruins offensivstärkster Verteidiger ist Torey Krug und Zdeno Chara wird seine Erfahrung in die Waagschale werfen.

Ein Jahr reifer geworden sind die Sturmtalente der Maple Leafs. Keiner von Torontos drei Top-Scorern, Mitchell Marner, Auston Matthews und William Nylander, ist älter als 21 Jahre. Alle drei konnten bereits im vergangenen Jahr Playoff-Luft schnuppern, als sich die Maple Leafs den Capitals in der ersten Runde nach sechs Spielen geschlagen geben mussten. Sichtlich wohl in der jungen Truppe fühlt sich der 38-jährige Patrick Marleau, der sich in seinem ersten Jahr bei den Maple Leafs umgehend integriert und eine Führungsrolle übernommen hat. Die ersten zwei Verteidigerpaare der Maple Leafs bilden Jake Gardiner - Nikita Zaitsev und Morgan Rielly - Ron Hainsey. Der Posten im Tor wird Frederik Andersen übertragen werden. Torontos Kader ist in der Tiefe gut besetzt und ungemein schwer auszurechnen.

Pittsburgh Penguins (2. Metropolitan, 100 Pkt.) - Philadelphia Flyers (3. Metropolitan, 98 Pkt.)
Ihre Mission 'Dritter Titel in Folge' beginnen die Pittsburgh Penguins gegen die Philadelphia Flyers. Es ist zu erwarten, dass der 'Battle of Pennsylvania' für einiges an Zündstoff sorgen wird. Auch, weil die Penguins in der vergangenen Saison einen weniger dominanten Eindruck hinterlassen haben, als bei ihren Meisterschaften in den Jahren zuvor. Das letzte Playoff-Duell mit dem Erzrivalen entschieden die Flyers im Conference-Viertelfinale 2012 für sich, nachdem sie zuvor zweimal gegen Pittsburgh ausgeschieden waren (2008, 2009). In der Gesamtbilanz hat Philadelphia mit 4:2-Serienerfolgen die Nase vorne. Alle vier Aufeinandertreffen in der Saison 2017/18 gewannen die Penguins (5:4, 5:1, 5:2, 5:4).
Von Verletzungssorgen verschont, kann der amtierende Stanley Cup Champion auf das Who is Who des modernen Eishockeysports zurückgreifen. Namen wie Sidney Crosby, Evgeni Malkin, Phil Kessel sprechen für sich. Die drei Stürmer weisen jeweils einen Punkteschnitt von über 1,0 aus und können, unabhängig davon, wen Cheftrainer Mike Sullivan an ihre Seite stellt, Spiele und Serien entscheiden. Verteidiger Kris Letang sorgt für weitere Torgefahr. Ihm wird der Rücken von Brian Dumoulin freigehalten. Schlussmann Matt Murray ist einer von 13 Spielern, die auch schon bei den zwei vergangenen Titelgewinnen im Kader der Penguins standen. Der deutsche Stürmer Tom Kuhnhackl hofft wieder auf eine größere Rolle als im letzten Jahr, wo er in den Playoffs teilweise angeschlagen wenig zum Einsatz kam.

Bei den Flyers sorgen vor allem Teamkapitän Claude Giroux und Center Sean Couturier für Torgefahr. Die Rechtsaußen Wayne Simmonds und Jakub Voracek sowie Center Travis Konecny ergänzen die Riege der Flyers-Spieler, die mindestens 20 Tore erzielten. Ebenfalls Akzente in Philadelphias Offensive setzten die Verteidiger Shayne Gostisbehere und Ivan Provorov. Eine solide Saison lieferte Torwart Brian Elliott ab, wenngleich er nicht an die gezeigten Leistungen aus den letzten sechs Jahren, in Diensten der St. Louis Blues und Calgary Flames, herankam.