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Das Verletzungspech von nominellen Stammtorhütern zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison 2017/18. Gleich bei mehreren Teams mussten ihre Backups längerfristig in die Bresche springen, gerade im letzten Drittel der Hauptrunde. Sie verrichteten ihren Job dabei mit unterschiedlichem Erfolg.

Während beispielsweise Philipp Grubauer von den Washington Capitals und Keith Kinkaid von den New Jersey Devils mit starken Leistungen von sich reden machten, hatten andere, wie Kari Lehtonen von den Dallas Stars, mehr Probleme, die entstandenen Lücken zu füllen.
Das neueste Torwartdrama gibt es aus Denver zu vermelden. Die in den vergangenen Wochen überragende Nummer eins der Colorado Avalanche, Semyon Varlamov, zog sich am Freitag beim 5:0 gegen die Chicago Blackhawks eine Blessur im unteren Körperbereich zu und fällt für den Rest der regulären Saison aus. Sein Ersatzmann Jonathan Bernier ist selbst erst von einer Handverletzung genesen.
Bernier steht in den verbleibenden drei Begegnungen unter einem ganz besonderen Druck. Colorado benötigt jeden Punkt, um sich für die Stanley Cup Playoffs zu qualifizieren. Einen schwachen Tag darf er sich aufgrund dieser Konstellation nicht erlauben. Andererseits kann er binnen einer Woche zum Helden werden. Dann nämlich, wenn er sich zum Sieggaranten seiner Mannschaft aufschwingt und Colorado der Sprung in die Endrunde gelingt. Am Sonntag reichten seine 38 Saves gegen die Anaheim Ducks nicht zum Sieg.
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Anders als bei Grubauer. Trotz seinen Gala-Auftritten waren die Sorgen in Washington, was die Besetzung des Torhüterpostens anbelangt, zeitweise nicht kleiner geworden. Das hängte damit zusammen, dass ausgerechnet der strahlende Protagonist der vergangenen Wochen auf der Hauptrunden-Zielgerade selbst lädiert war. Am Montag beim 4:2-Auswärtssieg gegen die New York Rangers verletzte sich der Rosenheimer bei einer Parade. Er spielte das Match zwar noch zu Ende, fiel aber in der Folge aus. Immerhin stand Braden Holtby nach abgeklungenen Kniebeschwerden wieder zur Verfügung. Er nahm in den darauffolgenden zwei Partien den angestammten Platz zwischen den Pfosten ein, den ihm Grubauer seit Mitte Februar mehr und mehr streitig gemacht hatte. Der Deutsche konnte jedoch am Sonntag beim 3:1-Auswärtssieg bei den Pittsburgh Penguins wieder in voller Stärke ins Geschehen eingreifen und ihn trennten nach 36 Saves nur ein paar Minuten vom eigentlich verdienten Shutout. Er betrieb eindeutig Werbung in eigener Sache.

In der Form seines Lebens befindet sich Devils-Keeper Kinkaid. Er begann die Saison, wie schon in den vergangenen drei Jahren, als Ersatztorwart hinter der Nummer eins Cory Schneider. Doch Schneider verletzte sich am 23. Januar an der Hüfte. Kinkaid bekam die Chance sich zu beweisen und nutzte sie. Bei seinen 36 Starts feierte er 24 Siege. Damit ist er erst der vierte Torwart der Devils seit der Saison 1994/95, der in einer Spielzeit die Marke von 20 gewonnenen Begegnungen knackte. Sollten die Devils die Playoffs erreichen, wonach es nach dem 2:1-Sieg am Sonntag bei den Montreal Canadiens und 25 Saves von Kinkaid aussieht, haben sie das auch ihrer eigentlichen Nummer zwei zu verdanken.
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Von einer solch positiven Leistungsbilanz ist Stars-Schlussmann Lehtonen ein ganzes Stück entfernt. Er feierte bislang 14 Siege bei 28 Einsätzen von Beginn an. Als Vertreter von Ben Bishop erfüllte er nicht immer die Erwartungen, die die sportliche Leitung in den Routinier gesetzt hatte. Am Samstag beim 4:1 gegen die Minnesota Wild ließ er jedoch sein Können aufblitzen und wehrte 33 von 34 Schüssen auf sein Tor ab, was einer Fangquote von 97,1 Prozent entsprach. Nicht auszuschließen, dass dies die Initialzündung für einen versöhnlichen Hauptrunden-Abschluss für Lehtonen war. Drei Partien müssen die Stars noch bestreiten.
Wenn im April die Playoffs starten, werden die Augen ebenfalls auf den ein oder anderen Torhüter-Backup gerichtet sein. Vor allem, wenn er einen Siegeszug startet, wie Matt Murray vor zwei Jahren bei den Pittsburgh Penguins. Er ersetzte in der Postseason 2016 den verletzten Marc-Andre Fleury und hielt am Ende den Stanley Cup in Händen.