NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2026. In dieser Ausgabe: Lars Steiner, Spitzentalent aus der Schweiz.
Zum ersten Mal seit Jahren könnte wieder ein Schweizer Talent in der ersten Runde des NHL Draft gewählt werden. Zuletzt gab es das 2022, als die Dallas Stars Verteidiger Lian Bichsel mit dem 18. Pick drafteten. Im NHL Draft 2026 könnte ihm nun der Außenstürmer Lars Steiner folgen. Der erlebt keine einfache Saison, ist aber auf einem guten Kurs, um sich bei den Scouts für die erste Runde zu empfehlen.
Blitzstart in die Saison
Steiner begann seinen Weg in Davos, wo er 2007 auch geboren wurde. Er durchlief den Nachwuchs des HC Davos und zog dort bereits 2024 Aufmerksamkeit aus Nordamerika auf sich. Im CHL Import Draft wählten ihn damals die Rouyn-Noranda Huskies und holten ihn in die QMJHL, eine der drei großen kanadischen Nachwuchsligen.
Bereits vergangene Saison, als er noch ein Jahr zu jung für den NHL Draft war, etablierte er sich dort als Spitzentalent und durchschlagskräftiger Scorer. In 57 Spielen erzielte er 60 Punkte (23 Tore, 37 Assists). Das brachte ihm die Wahl in die All-Rookie Teams der QMJHL und der CHL ein.
Daher ging das Davoser Talent vor drei Monaten zurecht mit viel Selbstbewusstsein in seine Draft-Saison. In den ersten Wochen legte Steiner einen überzeugenden Start in die Saison hin. Acht Punkte (drei Tore, fünf Assists) standen nach sieben Spielen in seiner Statistik.
Schock im Oktober
Anfang Oktober war Steiner auf einem guten Weg und machte einen starken Eindruck bei den Scouts. Dann kam am 4. Oktober aber der schwere Schlag. Er fiel nach einem 4:2-Sieg gegen die Victoriaville Tigres, zu dem er ein Tor beigetragen hatte, mit einer Oberkörperverletzung aus. Die Prognose: sechs bis zwölf Wochen Pause.
Während seiner Verletzungspause veröffentlichte der NHL Central Scouting Service seine „Players to Watch“ Liste, in der beachtenswerte Kandidaten für den nächsten Draft aufgeführt und benotet werden. Steiner erhielt die Note B, was Kandidaten für die zweite bis dritte Draft-Runde beschreibt. Es sah aber danach aus, dass Steiner sich am oberen Ende der B-Gruppe befindet und sich mit einer guten Saison unter die Spitzentalente und Anwärter für die erste Runde spielen kann.
Comeback gelungen
Die schwer zu verdauende Prognose der Ärzte überwandt Steiner mit einem Comeback nach weniger als sechs Wochen. Am 14. November kam er zurück in den Kader der Huskies und steuerte bei einem 3:1-Sieg gegen die Baie-Comeau Drakkar sofort einen Assist zum entscheidenden 2:1-Treffer bei.
In den nächsten zwei Partien ging Steiner leer aus, während er sich wieder an seine Form heranarbeitete. Seitdem ist er wieder auf einem hervorragenden Weg. In den vergangenen fünf Spielen gelangen ihm fünf Punkte (zwei Tore, drei Assists).
Obwohl er aufgrund seiner Verletzung zwölf Spiele verpasste, ist Steiner mit 14 Punkten (fünf Tore, neun Assists) in 15 Spielen der siebtbeste Scorer seiner Mannschaft. Geht man nach Punkten pro Spiel, liegt er mit einem Durchschnitt von 0,93 sogar auf Rang drei. Ein Durchschnitt von 0,33 Toren pro Spiel bedeutet teamintern Platz vier.
Gefragte Qualitäten aus der Schweiz
Wenn Steiner für den Rest der Saison weiter punkten kann, sollte er das Interesse einiger NHL-Teams wecken. Er ist körperlich mit 1,78 Meter und 78 Kilogramm zwar unter dem Durchschnitt der NHL, bringt aber viele begehrte Qualitäten mit sich.
Der junge Schweizer ist ein hervorragender Skater und hat in diesem Bereich gegen die meisten Gegner einen Vorteil. Besonders glänzt er aber durch seine intelligente und vorausschauende Spielweise. Steiner hat eine hervorragende Übersicht, trifft die richtigen Entscheidungen und findet oft Passwege, die nicht offensichtlich sind und seine Gegenspieler überraschen und aus dem Konzept bringen. Wenn sich kein Pass anbietet, kann er immer noch auf einen starken Handgelenkschuss zurückgreifen, der ihn neben seiner Stärke als Spielmacher auch zu einer ständigen Torgefahr macht.
Neben seiner Offensivgefahr überzeugt Steiner außerdem als unermüdlicher Arbeiter, der im Forecheck Druck macht und auch in der eigenen Abwehr seine Aufgaben zuverlässig übernimmt. Es wäre keine Überraschung, wenn eins der 32 NHL-Teams bereits in der ersten Draft-Runde zuschlägt, um sich einen vielseitigen und intelligenten Flügelspieler zu sichern, der das Zeug dazu hat, in wenigen Jahren in den ersten beiden Reihen einer NHL-Mannschaft zu spielen.






















