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NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2026. In dieser Ausgabe: Überraschungen zum Saisonstart.

In jeder Saison veröffentlicht der Central Scouting Service der NHL seine Listen der beachtenswerten Draft-Kandidaten und zahlreiche Experten erstellen ihre Rankings der besten Prospects. Doch jedes Jahr gibt es wieder junge Spieler, die die Erwartungen der ersten Ranglisten übertreffen und sich ins Rampenlicht spielen. In den ersten beiden Monaten der aktuellen Spielzeit gelang das bereits einigen Spielern in den nordamerikanischen Nachwuchsligen.

Hohe Erwartungen übertroffen

Nikita Klepov, Egor Shilov und J.P. Hurlbert sind für diejenigen, die sich mit dem Draft beschäftigen, keine unbekannten Namen. Immerhin gehörten sie zu den 27 Spielern, die in der ersten Liste des CSS die Bestnote A bekamen. Allerdings wurden sie in den meisten Rankings eher gegen Ende der ersten Draft-Runde eingeordnet und nicht unter den besten 15 oder gar zehn Spielern. Das könnte sich angesichts ihrer bisherigen Leistungen aber schnell ändern.

Klepov ist in der Ontario Hockey League der beste Scorer, der noch nicht gedraftet wurde. Er sammelte schon 30 Punkte (14 Tore, 16 Assists) in den ersten 20 Saisonspielen. Vor ihm liegen nur noch Jake O'Brien (37 Punkte), Adam Benak (31) und Harry Nansi (31), die alle bereits von einem NHL-Team ausgewählt wurden. Klepov bewies sich früh in der Saison als doppelte Bedrohung in der Offensive. Dank seiner Spielintelligenz ist er ein hervorragender Spielmacher, während sein starker Schuss ihn zu einem gefährlichen Torjäger macht.

In der QMJHL ist Egor Shilov auf einem ähnlichen Kurs. Er ist mit 31 Punkten (elf Tore, 20 Assists) gemeinsam mit zwei weiteren Spielern auf Platz zwei der Scorerliste. Allerdings sind alle anderen Spieler in der Spitzengruppe bereits älter. Shilov überzeugt als Spielmacher mit guter Übersicht, der die Defensive nicht aus dem Blick verliert und durchaus bereit ist, mit gesundem Körpereinsatz zu spielen.

Noch besser schlägt sich Hurlbert in der Western Hockey League. Für die Kamloops Blazers erzielte er 37 Punkte (13 Tore, 24 Assists) in 21 Spielen und ist damit der Topscorer der Liga. Hurlbert ist in allen Situationen eine Offensivgefahr, spielt im Powerplay und in Unterzahl, als Center und auf dem Flügel. Mit dem Potenzial zum vielseitigen Topscorer wäre es keine Überraschung, wenn er bis zum Draft in die Top 10 klettert.

Doch unter der Elite?

Drei weitere Spieler spielen derzeit auf extrem hohem Niveau, obwohl sie als Kandidaten für die späteren Runden eingeschätzt wurden. Ilia Morozov bekam vom CSS nur die Note B (zweite bis dritte Draft-Runde), Pierce Mbuyi und Aleksei Vlasov sogar nur ein C (vierte bis fünfte Runde). Alle drei treten in dieser Saison aber auf, als hätten sie die Bestnote verdient.

Morozov ist der drittbeste Draft-Kandidat in der NCAA, in der der Jahrgang von Favorit Gavin McKenna angeführt wird. Der 17-jährige Center ist trotz seiner beeindruckenden Statur (1,90 Meter, 93 Kilogramm) der jüngste Spieler der Liga. Umso beeindruckender, dass er in neun Spielen bereits elf Punkte (sechs Tore, fünf Assists) sammelte.

Mbuyi ist einer der Shootingstars der OHL. Er hat genau wie Klepov 30 Punkte (13 Tore, 17 Assists) auf seinem Konto, auch wenn er bereits zwei Spiele mehr bestritt. Er ist ein überaus fähiger Allrounder, der in der Offensive als Spielmacher agiert und in der Defensive Verantwortung übernimmt.

In der QMJHL ist Vlasov der zweitbeste Draft-Kandidat in der Scorerliste, hinter seinem Teamkollegen Shilov. In 20 Spielen gelangen Vlasov 27 Punkte (14 Tore, 13 Assists). Er ist mit 1,76 Meter einer der kleineren Spieler, macht diesen Nachteil aber durch vollen Einsatz, erstklassige Technik und einen guten Schuss wett.

Aus dem Nichts aufgetaucht

Besonders unvorhergesehen sind die Erfolgsgeschichten von Adam Valentini und Matias Vanhanen. Beide wurden vom CSS mit der Note D als Kandidaten für die sechste bis siebte Runde im Draft eingestuft. Das wird aber wohl kaum so bleiben.

Valentini ist neben McKenna der einzige Draft-Kandidat in der NCAA, der nach Punkten noch vor Morozov liegt. Für die University of Michigan sammelte er in 13 Partien zwölf Punkte (vier Tore, acht Assists). Er ist ein harter Arbeiter, der für Chaos vor dem gegnerischen Tor sorgen kann, aber sofort wieder zur Stelle ist, wenn sich das Spiel in die eigene Abwehr verlagert.

Vanhanen hätte bereits im vergangenen Draft als einer der jüngsten Spieler des Jahrgangs gewählt werden können. Seine Größe (1,77 Meter, 79 Kilogramm) könnte ein Faktor dafür gewesen sein, dass er nicht gedraftet wurde. Jetzt gibt er aber alles, um es im zweiten Anlauf in die NHL zu schaffen. Er nutzt sein außergewöhnliches Spielverständnis und ist einer der besten Spielmacher in der WHL. Mit 31 Punkten (fünf Tore, 26 Assists) ist er der viertbeste Scorer der Liga. Unter den Kandidaten für den diesjährigen Draft liegt nur Hurlbert vor ihm.

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