Leon Draisaitl sprach nach dem 6:2-Sieg am Samstag gegen die Winnipeg Jets nicht zuerst über seine sechs Punkte aus den vergangenen sechs Dritteln. Er beschrieb vor allem das Gefühl, dass die Edmonton Oilers sich aus einem Formtief herausgearbeitet hätten. Man habe in den ersten 40 Minuten wahrscheinlich das beste Eishockey der Saison 2025/26 gespielt, so Draisaitl, und es habe sich wie ein verdienter Sieg angefühlt.

Zuvor hatten die Oilers nach einer 0:1-Niederlage gegen die Minnesota Wild mit einem 9:4 gegen die Seattle Kraken geantwortet und nun gegen Winnipeg nachgelegt. Drei Siege aus vier Spielen und 15 Treffer in zwei Partien nach nur 15 Toren in den vorherigen fünf Begegnungen stehen als Bilanz dieser Reaktion. Draisaitl räumte ein, dass die Mannschaft zwischendurch an Selbstvertrauen verloren hatte und in einen kleinen Negativstrudel geraten war, verwies aber auf ein grundlegendes Vertrauen in den Kern des Teams. Nun, so hofft er, könne man eine echte Serie starten.

Offensive Explosion als Zeichen

Die Zahlen der vergangenen Tage unterstreichen diesen Eindruck. In den beiden Heimsiegen gegen Seattle und Winnipeg erzielte Edmonton 15 Tore und zeigte damit die Produktion der fünf Partien zuvor. Gegen die Jets gelang bereits im ersten Drittel ein 4:0, die Oilers nutzten früh ihre Chancen und diktierten das Tempo.

Es war bereits das fünfte Mal in dieser Saison, dass die Oilers mindestens sechs Tore in einem Spiel erzielten. In dieser Kategorie liegen nur die Colorado Avalanche mit bislang sechs solchen Auftritten vor ihnen. Dazu kam eine historische Serie im Kleinen. Edmonton traf in vier regulären Dritteln in Folge mindestens dreimal, zum ersten Mal seit Oktober 1986.

Connor McDavid verbuchte gegen Winnipeg sein 205. NHL Spiel mit mindestens zwei Vorlagen und schob sich damit in dieser Kategorie an Dale Hawerchuk, Stan Mikita und Mark Recchi vorbei. Draisaitl stand mit einem Tor und einem Assist im Mittelpunkt, dahinter meldeten sich Spieler wie Evan Bouchard, Ryan Nugent-Hopkins und der junge Matt Savoie.

WPG@EDM: Draisaitl trifft mit derRückhand

Verbessertes Defensivspiel und Skinner

Dass der Umschwung nicht nur aus Offensivfeuerwerk bestand, machte Trainer Kris Knoblauch deutlich. Er bewertete die ersten beiden Drittel gegen Winnipeg als kompletten Auftritt. Offensiv habe seine Mannschaft den Puck mit viel Selbstvertrauen und hohem Tempo bewegt, gleichzeitig aber kaum etwas zugelassen.

Der Coach führte den Wandel direkt auf ein verbessertes Defensivverhalten zurück. Die Oilers hätten zuvor zu viele hochkarätige Chancen weggegeben. Nun sei klarer definiert, welche Abschlüsse man erlaube. Das mache es für die Torhüter leichter, weil sie besser wüssten, was auf sie zukomme, und nicht mehr Serien von Großchancen entschärfen müssten. Stuart Skinner profitierte davon in den vergangenen Partien sichtbar. In drei Einsätzen ließ er nur drei Gegentore bei 71 Schüssen zu (Fangquote 95,8%).

Teamgefüge, Training, Rhythmus und Einsatz

Neben Struktur und Zahlen spielte das Innere der Mannschaft eine Rolle. Nugent-Hopkins schilderte, wie frustrierend es gewesen sei, über Wochen hart zu arbeiten und trotzdem nicht in den gewünschten Rhythmus zu kommen. Entscheidend sei gewesen, dass die Gruppe in der Kabine eng zusammenblieb und an ihrem Spielstil festhielt, auch als die Ergebnisse ausblieben.

Er beschrieb, dass die Oilers am besten seien, wenn sie einfach spielten, hart arbeiteten und dann ihre individuelle Klasse den Unterschied mache. Genau dieses Muster war in den jüngsten Begegnungen zu erkennen. Stürmer arbeiteten konsequent zurück, Verteidiger schlossen Lücken früh, die fünf Feldspieler bewegten sich geschlossen. Aus dieser Arbeitsweise ergab sich das Tempo, das Edmonton so schwer zu verteidigen macht.

Draisaitl als Tonangeber und Mentor

Im Zentrum dieses Turnarounds standen die Führungsspieler. Draisaitl sagte, dass es für ihn nicht zuerst um Statistiken gehe, sondern um den Fluss des Spiels, fast um die Kunst des Spiels. Wenn er bei einem jungen Mitspieler etwas sehe, das besser werden könne, sei er bereit, hart, aber konstruktiv zu sein, um ihm zu helfen.

Knoblauch schilderte, wie eng Draisaitl inzwischen mit Savoie interagiere. Viele Gespräche auf der Bank und Hinweise zu Laufwegen und Entscheidungen sollten dazu führen, dass beide mehr aus ihrem Zusammenspiel herausholen. Für den Trainer ist diese Mentorenrolle ein wichtiger Baustein, um aus Talent echte Tiefe im Lineup zu formen.

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