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Spektakuläre Szenen gibt es in einer NHL-Saison quasi am laufenden Band. Großartige und technisch hervorragend herausgespielte Tore, krachende Checks und fantastische Paraden. Doch welche Momente haben im Lauf einer Spielzeit wirklich einen Unterschied gemacht? NHL.com/de wirft einen Blick auf die zehn wichtigsten Momente der Saison 2018/19.

Die NHL-Saison 2018/19 war die Spielzeit der Tampa Bay Lightning. Na ja, jedenfalls die reguläre Saison. In den Partien der Vorrunde gab es kein Team, das der Mannschaft von Coach Jon Cooper auch nur annähernd das Wasser reichen konnte.
In ihren 82 Duellen der Hauptrunde gingen die Lightning sagenhafte 62-mal als Sieger vom Eis. Damit stellte Tampa Bay die Marke der Detroit Red Wings für die meisten Siege in einer Saison aus der Runde 1995/96 ein. 128 Punkte brachten dem Team aus Florida verdientermaßen und mit weitem Abstand die Presidents' Trophy als beste Mannschaft nach der Vorrunde. Die Calgary Flames und die Boston Bruins mit jeweils 107 Zählern waren 21 Punkte von den Lightning entfernt.
Die Rekordsaison der Lightning ist eng mit einem Namen verknüpft: Nikita Kucherov. Der 26 Jahre alte Russe stach aus der Truppe hervor und nahm bei der Preisverleihung in Las Vegas gleich drei Trophäen mit nach Hause. 128 war auch die magische Zahl für Kucherov. Das war nämlich die Anzahl seiner Scorerpunkte (41 Tore, 87 Assists), die er ansammelte. Es waren die meisten in der NHL seit der Einführung des Salary Caps im Jahr 2005. Die bisherige Bestmarke hatte Joe Thornton (Boston Bruins/San Jose Sharks) in der Saison 2005/06 mit 125 aufgestellt.

TBL@BOS: Kucherov setzt Bestmarke mit 128 Punkten

Natürlich holte sich Kucherov damit die Art Ross Trophäe als bester Scorer der NHL. Lediglich Connor McDavid blieb dem Russen einigermaßen auf den Fersen. Doch der Center der Edmonton Oilers hatte am Ende mit 116 Scorerpunkten zwölf Zähler Rückstand auf Kucherov, der in Tampa Bay auf dem rechten Flügel zu Hause ist.
Die Marke von 128 Scorerpunkten ist gleichzeitig die beste Marke seit der Spielzeit 1995/96. Mario Lemieux war damals bester Scorer mit 161 Punkten vor Jaromir Jagr (149). Kucherovs 128 Punkte und seine 87 Vorlagen sind außerdem noch Franchise-Rekorde für die Lightning.
48 seiner Scorerpunkte sammelte der Russe im Powerplay - ebenfalls Ligabestwert. 15 Tore und 33 Assists sammelte er in nummerischer Überlegenheit. In 62 Spielen verbuchte er mindestens einen Zähler. In 38 Partien holte er mindestens zwei Punkte. Das bedeutete in der abgelaufenen Runde ebenso Platz eins in der NHL wie die acht Spiele, in denen er vier Scorerpunkte holte.
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Nikita Kucherov ist erst der zweite Spieler des Tampa Bay Lightning, der die Art Ross Trophäe gewann. Martin St. Louis holte sich den Pokal 2003/04 sowie 2012/13. Er ist außerdem erst der dritte Russe, der sich die Scoringkrone in der NHL sicherte. Vor ihm schafften das Alexander Ovechkin 2007/08 sowie Evgeni Malkin 2008/09 und 2011/12. Mit den 128 Scorerpunkten ist Kucherov jetzt auch bester russischer Scorer in einer Saison. Die vorherige Bestmarke hielt Alexander Mogilny, der in der Spielzeit 1992/93 im Trikot der Buffalo Sabres auf 127 (76 Tore, 51 Vorlagen) Punkte kam.
Da war es fast schon logisch, dass es nicht nur bei einer Auszeichnung für den 26-Jährigen blieb. Kucherov erhielt - als vierter Russe - auch den Ted Lindsay Award (ehemals Lester B. Pearson Award) als außergewöhnlichster Spieler in der NHL. Auch hier war er nach Martin St. Louis (2004) der zweite Akteur im Trikot der Lightning, der diesen Pokal bekam.
Und auch die Journalisten kamen bei ihrer Wahl zum besten Spieler der Runde 2018/19 nicht an Nikita Kucherov, den die Lightning 2011 in der zweiten Runde an insgesamt 58. Stelle im Draft gezogen hatten, vorbei, als es um die Hart Trophy für den wertvollsten Spieler der regulären Saison ging. So ging der Russe mit drei Trophäen für seine persönlichen Leistungen nach Hause.

Und doch war die Saison 2018/19 der Tampa Bay Lightning nicht komplett und Kucherovs Freude über die Auszeichnungen für seine Leistungen doch getrübt. Denn einmal mehr zeigte sich, dass alle Leistungen und Rekorde der Vorrunde nichts mehr wert sind, wenn es in die Stanley Cup Playoffs geht. Denn dort ereilte die Mannschaft um Kapitän Steven Stamkos, die mit 325 Treffern in der Vorrunde noch die erfolgreichste Offensive der gesamten Liga gestellt hatte, ein jähes Ende.
Bereits in der ersten Playoffrunde kam gegen die Columbus Blue Jackets, die sich als zweites Wild Card-Team gerade noch das Ticket für die K.o.-Runde gesichert hatten, das plötzliche und viel zu frühe Aus in Runde eins. Und nicht nur das: Die Lightning gewannen nicht mal eine Partie, schieden mit 0:4 nach Siegen aus. 5:15 hieß es gegen die Mannschaft aus Ohio nach Toren. Allein das vierte und entscheidende Spiel verlor Tampa Bay 3:7. Ein schwacher Trost: Auch für die Calgary Flames, das beste Team der Western Conference, war schon in der ersten Playoff-Runde Schluss. Die Flames mussten sich den Colorado Avalanche 1:4 beugen.

TBL@CBJ, Gm4: Bjorkstrand staubt vor dem Tor ab

"Die Presidents' Trophy wird keinem Team helfen, in den Playoffs zu gewinnen", meinte Lightning-Torwart Andrei Vasilevskiy. Er verbuchte in der Vorrunde 39 Siege und blieb sechsmal ohne Gegentor. Sein Kapitän Steven Stamkos meinte, dass die Gruppe nicht schockiert sei, vielmehr enttäuscht. "Enttäuscht darüber, dass wir die Leistung nicht aufs Eis gebracht haben. Wir wussten, dass es nicht einfach wird. Nur weil man so eine reguläre Saison spielt wie wir, heißt das nicht, dass man eine Playoff-Serie gewinnt oder den Einzug ins Stanley-Cup-Finale geschenkt bekommt. Man muss sich das alles verdienen."
In der nächsten Saison werden die Lightning einen neuen Anlauf auf die wichtigste Trophäe im Vereinseishockey unternehmen. Sie werden dann wohl auch bereit sein, alle individuellen Pokale und Auszeichnungen für gute Leistungen in der Vorrunde gegen diesen einen Pokal einzutauschen. Aber der Stanley Cup muss ein paar Extra-Belohnungen nebenbei ja nicht ausschließen.
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