Gavin McKenna central scouting

NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Samstag einen Blick auf Themen rund um den NHL Draft 2026. In dieser Ausgabe: Wissenswertes über den Draft-Jahrgang 2026.

Eine neue NHL-Saison läuft und damit geht wieder das gespannte Warten auf die neuen zukünftigen Stars der Liga einher. Dieses Jahr dreht sich alles um Ausnahmetalent Gavin McKenna. Er ist aber nicht der einzige Nachwuchsspieler, der es weit bringen wird. Nach eher enttäuschenden Jahren scheint auch das Schweizer Eishockey wieder im Aufschwung zu sein und einen Kandidaten für die erste Runde zu stellen. Hier einige wissenswerte Punkte über den diesjährigen Draft-Jahrgang.

McKenna außer Konkurrenz

Mit Blick auf den kommenden Draft steht ein Spieler klar im Mittelpunkt. Gavin McKenna sorgt für einen ähnlichen Hype wie 2023 Stürmer Connor Bedard, der mit dem ersten Pick von den Chicago Blackhawks gewählt wurde. Vieles lädt zum Vergleich der beiden jungen Talente ein. Beide sind Angreifer, beide sind unterdurchschnittlich groß für einen NHL-Spieler, bestechen dafür aber durch überragende technische Fähigkeiten. Außerdem haben sie eine persönliche Verbindung, denn sie sind entfernt miteinander verwandt und sehr eng befreundet.

McKennas Spielintelligenz und Übersicht suchen ihresgleichen. Gepaart mit beeindruckenden Händen und erstklassigem Skating macht ihn das zu einem durchschlagskräftigen Scorer, der Tore vorbereiten und selbst schießen kann. Er erzielte vergangene Saison 129 Punkte (41 Tore, 88 Assists) in 56 Spielen für die Medicine Hat Tigers in der WHL. Zum Vergleich: Bedard brachte es in der vorletzten Saison vor seinem Draft in der WHL auf 100 Zähler (51 Tore, 49 Assists) in 62 Partien.

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Für die laufende Spielzeit entschied sich McKenna zum Wechsel in die US-amerikanische Universitätsliga NCAA. Dort erzielte er für die Penn State University in fünf Spielen bereits sechs Punkte (ein Tor, fünf Assists). Dieser Schritt könnte eine Lektion aus Bedards vergangenen Jahren sein. Der schlug sich in seiner ersten NHL-Saison hervorragend und gewann die Calder Trophy für den besten Rookie. In seiner zweiten Spielzeit konnte er darauf aber nicht wirklich aufbauen. Der Wechsel in die NCAA, wo McKenna nun gegen ältere und erfahrenere Gegner als in der WHL spielt, könnte die Umstellung auf das Spiel in der NHL erleichtern.

Rennen um den zweiten Pick

Es ist kaum vorstellbar, dass McKenna nicht mit dem ersten Pick gewählt wird. Für den Rest der Kandidaten wird wohl nur der Kampf um die zweite Position bleiben. Das heißt aber nicht, dass nicht weitere zukünftige Starspieler vorhanden sind.

Der NHL Draft 2026 sieht eine starke schwedische Gruppe mit viel Talent und Tiefe, angeführt von Ivar Stenberg und Viggo Bjorck. Beide sind bereits als Stürmer in der SHL, Schwedens höchster Spielklasse, aktiv. Bjorck sammelte für Djurgardens IF in den erste elf Saisonspielen vier Punkte (ein Tor, drei Assists), Stenberg begeistert die Fans von Frölunda HC mit neun Punkten (zwei Tore, sieben Assists) in ebenfalls elf Begegnungen.

stenberg and bjorck

In Nordamerika sind die Kanadier Keaton Verhoeff, Ryan Roobroeck und Ethan Belchetz die Favoriten auf den zweiten Pick. Die Stürmer Belchetz und Roobroeck spielen in der Ontario Hockey League. Der 1,93 Meter große Roobroeck hat mit sieben Punkten (vier Tore, drei Assists) in zehn Partien einen relativ verhaltenen Start in die Saison, Belchetz bringt es hingegen bereits auf 15 Zähler (neun Tore, sechs Assists) in zwölf Spielen. Verhoeff tritt in der NCAA für die University of North Dakota an. Er verzeichnete in den ersten drei Partien ein Tor und einen Assist, nicht schlecht für einen 1,93 Meter großen und 96 Kilogramm schweren Verteidiger.

Steiner Kandidat für erste Runde

Das Schweizer Eishockey hat angesichts großer Namen wie Roman Josi, Nico Hischier, Kevin Fiala und Timo Meier hohe Ansprüche. Umso größer ist die Enttäuschung darüber, dass in den vergangenen drei Jahren kein Schweizer in der ersten Runde und nur einer, Leon Muggli (Nr. 52, NHL Draft 2024), in der zweiten Runde gedraftet wurde.

Es gibt aber Grund zu einem optimistischen Blick in die Zukunft, denn diese Saison gibt es wieder einen Eidgenossen, der ein klarer Kandidat für die erste Runde ist. Lars Steiner zog bereits vergangene Saison in der QMJHL die Aufmerksamkeit der Scouts auf sich. Der schnelle und technisch versierte Stürmer erzielte in seiner ersten Saison in Kanada 60 Punkte (23 Tore, 37 Assists). In diese Spielzeit startete er wieder gut und steuerte für die Rouyn-Noranda Huskies in sieben Spielen acht Punkte (drei Tore, fünf Assists) bei.

Lars Steiner Huskies

In Spiel sieben kam aber der große Schock. Steiner verletzte sich am vierten Oktober und wird voraussichtlich für sechs bis zwölf Wochen ausfallen. Das wird es nicht leichter machen, sich vor den Scouts zu beweisen, doch Steiner hat das nötige Talent, um sich in der verbleibenden Saison einen Platz in der ersten Draft-Runde zu erspielen.

Kandidaten aus allen DACH-Ländern dürfen hoffen

Die Schweiz stellt aber nicht nur das Spitzentalent Steiner, sondern darf sich über einige Tiefe im Jahrgang freuen. In den kanadischen Nachwuchsligen tummeln sich einige von Steiners Landsleuten. Verteidiger Guus van der Kaaij ist sein Teamkollege bei den Huskies. Für Rimouski Oceanic treten Verteidiger Luca Nappiot und Außenstürmer Raphael Achermann an. Center Maxime Sauthier machte bei den Cape Breton Eagles mit zwei Toren und zwei Assists bereits einen positiven Eindruck.

Das deutsche Lager wird von Elias Schneider angeführt. Er gewann in der vergangenen Saison mit den Eisbären Berlin die deutsche Meisterschaft und wagte im Sommer den Schritt über den Atlantik. Bei den Shawinigan Cataractes ist er in der QMJHL ein Konkurrent von Steiner. Mit acht Punkten (drei Tore, fünf Assists) in neun Spielen wusste auch er bereits zu überzeugen. Weitere deutsche Talente können sich mit einer guten Saison ebenfalls empfehlen. Dustin Wilhöft und Mateu Späth werden das etwa in Nordamerika versuchen, während in der DEL die Zwillinge Timo und Fabian Kose bei den Löwen Frankfurt für die Scouts interessant sein könnten.

Aus österreichischer Sicht kann man mit der jüngeren Vergangenheit beim NHL Draft äußerst zufrieden sein. Marco Rossi, Marco Kasper und David Reinbacher wurden von 2020 bis 2023 alle mit einem der ersten neun Picks gewählt. Als Kandidat für die erste Runde wird aktuell zwar kein Österreicher eingestuft, Stürmer Leon Kolarik gibt sich allerdings alle Mühe, das im Laufe der Saison zu ändern. Für die Petersborough Petes gelangen ihm in seinen ersten neun OHL-Spielen schon neun Punkte (fünf Tore, vier Assists).

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