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Ab 26. Dezember treten einige der besten Nachwuchsspieler der Welt in Minnesota bei der IIHF Junioren-Weltmeisterschaft 2026 an. Mit von der Partie ist auch die Schweiz. Die U20-Eidgenossen halten sich bereits seit 2010 unter den zehn besten Nationen. Beim bevorstehenden Turnier ist das Mindestziel der Klassenerhalt, die große Hoffnung ist aber, dass es zum ersten Mal seit 2020 wieder über das Viertelfinale hinausgeht. In der Vorrunde trifft die Schweiz auf die USA, Schweden, Deutschland und die Slowakei.

So lief das letzte Turnier

Der Tiefpunkt für die Schweizer Mannschaft war die U20-WM 2021. Damals landete man in der Vorrunde mit null Punkten auf dem letzten Platz der Gruppe A. Das Relegationsspiel um den Klassenerhalt gegen Österreich fand aber nicht statt, da es aufgrund der COVID-Pandemie in diesem Jahr keinen Abstieg gab. In den nächsten Jahren folgten ein achter und zwei siebte Plätze durch das Aus im Viertelfinale.

2025 startete die Schweizer Mannschaft mit einer 1:5-Niederlage gegen Tschechien in das Turnier und verpasste in der zweiten Partie mit einem 1:2 gegen die Slowakei knapp den ersten Punkt. Gegen Schweden schaffte das Team nach einem 1:6-Rückstand fast ein Comeback, unterlag aber mit 5:7.

Die Erlösung kam im letzten Vorrundenspiel. Ein 3:1-Sieg gegen Kasachstan bedeutete den Einzug ins Viertelfinale. Gegen die USA, die späteren Turniersieger, war die Schweiz dort aber chancenlos und schied mit einer 2:7-Enttäuschung aus.

Durch starke Abwehr zum Erfolg

Ähnlich wie im vergangenen Jahr liegt die große Stärke der Schweiz auch jetzt wieder in der Defensive. Der endgültige Kader ist noch nicht festgelegt, im Tor werden aber wieder Christian Kirsch und Elijah Neuenschwander stehen. Beide wurden bereits von NHL-Teams gedraftet. Die Anaheim Ducks wählten Neuenschwander im NHL Draft 2025 in der vierten Runde (Nr. 104). 2024 entschieden sich die San Jose Sharks ebenfalls in der vierten Runde (Nr. 116) für Kirsch. Beide spielen bisher eine respektable Saison, Kirsch für die Kitchener Rangers in der OHL, Neuenschwander für den EHC Chur in der Swiss League.

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Die Abwehr ist aber das Prunkstück der Mannschaft von Trainer Jan Cadieux. Die zentrale Figur wird voraussichtlich Leon Muggli sein. Er wurde 2024 in der zweiten Runde (Nr. 52) von den Capitals gedraftet und sollte diese Saison eigentlich den Schritt zum Stammspieler bei den Hershey Bears in der AHL machen. Nach einem guten Start mit einem Assist in zwei Spielen verletzte er sich aber und bestritt seitdem kein Spiel mehr. Für das Turnier mit der Nationalmannschaft soll er aber wieder einsatzfähig sein.

Ludvig Johnson (Utah Mammoth) und Basile Sansonnens (Vancouver Canucks) wurden ebenfalls bereits gedraftet, spielen aber noch in der National League. Johnson liefert mit elf Punkten (zwei Tore, neun Assists) in 30 Spielen eine gute Saison für Fribourg-Gotteron, während Sansonnens als Abwehrspezialist bekannt ist. Nicht zu unterschätzen sind außerdem Guus Van der Kaaij, der in der QMJHL für die Rouyn-Noranda Huskies bereits elf Assists in 25 Spielen beisteuerte, und Gian Meier. Meier ist in der schwedischen U20 Nationell für Frölunda aktiv und kommt auf 15 Punkte (sechs Tore, neun Assists) in 21 Spielen.

Die Wundertüte im Schweizer Aufgebot ist Daniil Ustinkov. Er galt vor dem NHL Draft 2024 als ähnlich starker Kandidat wie Muggli. Ustinkov ist äußerst talentiert, doch es mangelt ihm an Konstanz. Er bestritt diese Saison elf Spiele in der National League für die ZSC Lions und 20 Partien in der Swiss League für die Küsnacht Lions. In Zürich blieb er ohne Punkt, für Küsnacht gelangen ihm aber 13 Zähler (ein Tor, zwölf Assists).

Trainer Cadieux kann sich auf solide Torhüter und eine starke Abwehr verlassen, die den Puck auch nach vorne bringen und sich in die Offensive einschalten kann. Hier liegt die große Stärke des Teams.

Fragezeichen in der Offensive

Im Angriff ist die Schweiz bei weitem nicht so stark besetzt, obwohl durchaus einige talentierte Stürmer dabei sind. Robin Antenen und David Bosson bringen Erfahrung in die Offensive. Paul Mottard wurde in Finnland von Ilves nach elf punktlosen Spielen zur U20-Mannschaft des Klubs geschickt und fand dort mit neun Punkten (fünf Tore, vier Assists) in acht Partien zu seinem Spiel. Jamiro Reber steht in Schweden bei HV 71 unter Vertrag. Dort erzielte der schnelle Zwei-Wege-Stürmer drei Tore in 22 SHL-Spielen.

Im Rampenlicht stehen aber Lars Steiner und Jonah Neuenschwander, der jüngere Bruder von Torwart Elijah. Steiner ist ein aussichtsreicher Kandidat für den NHL Draft 2026, wurde in dieser Saison aber von einer Verletzung aus der Bahn geworfen. Er fiel nach acht Punkten in den ersten sieben Saisonspielen als Van der Kaaijs Teamkollege in der QMJHL für knapp sechs Wochen aus. Seit seiner Rückkehr ist er aber wieder auf einem guten Weg und steht insgesamt mittlerweile bei 14 Punkten (fünf Tore, neun Assists) in 15 Spielen.

Noch mehr Talent hat unter den Offensivkräften der Schweiz vielleicht nur Neuenschwander. Er ist erst 16 Jahre alt, wird aber bereits an seiner zweiten U20-WM teilnehmen. Die Scouts sind schon jetzt von ihm begeistert, obwohl er erst 2027 gedraftet werden kann. Er bestritt diese Saison schon 18 Spiele für Biel-Bienne in der National League und verbuchte dabei drei Tore und drei Assists.

Entscheidung gegen Deutschland?

In den ersten beiden Spielen gegen die USA (28. Dezember, 0 Uhr MEZ) und Schweden (28. Dezember, 20 Uhr MEZ) sind die Eidgenossen die klaren Außenseiter. Nach einem spielfreien Tag folgt dann das wohl wichtigste Spiel gegen Deutschland (30. Dezember, 20 Uhr MEZ). Ein Sieg gegen den Nachbarn würde vermutlich bereits ausreichen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Eine weitere Chance auf Punkte gibt es zum Abschluss gegen die Slowakei (31. Dezember, 19 Uhr MEZ).

Gelingt der Schweiz ein Sieg gegen Deutschland oder die Slowakei, ist das Viertelfinale und damit der Klassenerhalt fast sicher.

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