Top 10 Spielzüge der Lightning... bisher

Die NHL hat am 26. Mai den Re-Start des Spielbetriebes mit 24 Mannschaften angekündigt. Sie werden in einem Format mit Vorrunde, Qualifikationsrunde und Playoffs den Stanley-Cup-Sieger 2020 ermitteln. In einer Serie lotet NHL.com/de die Chancen der beteiligten Teams auf den Titelgewinn aus. In dieser Ausgabe: Fünf Gründe, warum die Tampa Bay Lightning den Stanley Cup holen.

Die vergangene Saison endete für die Tampa Bay Lightning nicht wie gewünscht. Der Presidents-Trophy-Gewinner schied bereits in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs aus und konnte dabei nicht ein Spiel gegen die Columbus Blue Jackets gewinnen. Eine herbe Enttäuschung für das Spitzenteam der Hauptrunde 2018/19 und damit einen der Titelfavoriten. Zu Beginn der aktuellen Saison hatten die Lightning noch mit der herben Niederlage zu kämpfen und starteten schwach. Im weiteren Verlauf steigerten sie sich jedoch, so dass sich leicht fünf Gründe finden lassen, die für den Titelgewinn der Lightning sprechen.

Die Lehren aus dem Sweep

In den vergangenen Playoffs wurden die Anhänger Tampa Bays von ihrer Mannschaft enttäuscht. Alle vermuteten eine klare Angelegenheit, als es in der ersten Runde gegen die Blue Jackets ging. Am Ende war das Ergebnis eindeutig, doch es siegte nicht das beste Team der regulären Saison, sondern die Blue Jackets, das Franchise, das zuvor noch keine Playoffrunde für sich entscheiden konnte.

Tampa Bay Lightning: Bereit für mehr!

In der regulären Saison konnten die Lightning mit 128 Punkten und 62 Siegen die beste Bilanz seit über 20 Jahren vorweisen, dennoch schieden Sie als erster Presidents-Trophy-Gewinner ohne einen einzigen Playoff-Erfolg aus. So bitter der Misserfolg war, so hilfreich können die Lehren daraus sein. Allen im Team der Lightning sollte vor den diesjährigen Playoffs klar sein, dass nur mit voller Konzentration ein Erfolg möglich ist. Das Bewusstsein, dass kleinste Fehler einen großen Traum platzen lassen können, sollte den Fokus auf die Kleinigkeiten legen.

Selbstvertrauen aus der Aufholjagd

Die Saison startete für das Team aus Florida mit einer schweren Phase. Dem Team schien das Trauma der Playoffs 2019 noch in den Knochen zu stecken. Mit einer mageren Bilanz von 12-9-3 und 27 Punkten aus 24 Partien rangierten die Lightning am 1. Dezember nur auf dem 12. Rang im Osten und waren nicht auf Playoff-Kurs.

Bis Mitte Dezember stabilisierte sich das Team um den Vorjahres-Top-Scorer Nikita Kucherov und startete anschließend eine aufsehenerregende Aufholjagd. Ein Formhoch zum Jahreswechsel brachte Tampa Bay in die Spitzenregionen der Conference und weitere elf Siege in Serie im Februar sorgten für einen Angriff auf die Boston Bruins, das dominante Team der Saison.

TBL@COL: Kucherov vollendet Alleingang in Overtime

Die Aufholjagd sollte das zu Saisonbeginn angeschlagene Selbstvertrauen der Lightning aufgebaut haben. Trotz der leichten Formschwäche vor der Corona-Unterbrechung (3-6-1) sollte das Team wissen zu welchen Leistungen es fähig ist. Mit den Auftritten aus der Siegesserie könnte Tampa Bay für alle Mannschaften zur großen und möglicherweise unüberwindbaren Herausforderung werden.

Kein Team trifft häufiger

Trotz des schwachen Saisonstarts gab es einen Mannschaftsteil, der kaum von der Formkrise betroffen war. Selbst am 1. Dezember lagen die Lightning mit 88 eigenen Toren auf dem, nach Toren, siebten Rang im Osten. Durch den weiteren Aufschwung konnte die Mannschaft auch die Ausbeute an Treffern weiter steigern und sich bis zur coronabedingten Pause zum Top-Offensiv-Team der NHL mausern. 245 Mal trafen die Lightning in 70 Matches und damit fünfmal häufiger als die Washington Capitals auf Rang zwei.

Während in der Vorsaison die Offensive stark von Top-Scorer Nikita Kucherov abhing, der 41 Tore und 87 Vorlagen beisteuerte, ist das Team in diesem Jahr ausgeglichener besetzt. Elf Akteure erzielten 30 oder mehr Punkte. Zwar ist Kucherov mit 85 Punkten (33 Tore, 52 Vorlagen noch immer der beste Punktesammler in Tampa Bay, doch auch Steven Stamkos (29 Tore, 37 Vorlagen) oder Brayden Point (25 / 39) wissen wo das Tor steht. Für Kontrahenten in den Playoffs ergibt sich damit die Herausforderung die beste Offensive der Liga zu kontrollieren, ohne sich dabei auf eine Formation konzentrieren zu können.

Auch in der eigenen Zone stabil

Häufig sind offensivstarke Teams in der Defensive anfällig und verspielen dadurch ihren Vorteil durch das Mehr an erzielten Toren. Für die Lightning trifft das in dieser Saison nicht zu. Nur 195 Gegentreffer musste das Torhütergespann aus Andrei Vasilevskiy und Curtis McElhinney hinnehmen. Beide Torhüter sind mit 91,7 Prozent Fangquote (Vasilevskiy) und 90,6 Prozent (McElhinney) ein guter Rückhalt für die Lightning. Auch unter den Verteidigern kann Tampa Bay mit individueller Klasse punkten. Victor Hedman, Ryan McDonagh und Mikhail Sergachev stehen pro Match über 20 Minuten auf dem Eis. Zusammen mit Erik Cernak blockten die Top-Vier-Verteidiger 395 Schüsse und erleichterten die beiden Goalies so das Leben.

MTL@TBL: Vasilevskiy zeigt 32 Paraden

Der Lohn für die neuntbeste Defensive bei einem starken Angriffsverbund ist eine herausragende Tordifferenz von +50. Nur ein Team in der Liga kann mit +53 hier besser abschneiden, die Boston Bruins. Tampa Bay ist also für die Playoffs sowohl im Sturm als auch in der Abwehr gerüstet.

Boston Bruins - kein Problem

Der Topfavorit auf den Titel in diesem Jahr sind wohl die Boston Bruins. Wer auch immer den Stanley Cup gewinnen möchte, wird sich gegen das Top-Team aus der Hauptrunde beweisen müssen. In der regulären Saison gelang es nur einer Mannschaft drei Siege gegen Boston einzufahren. Die Lightning siegten in vier Partien gegen den Ligakrösus dreimal. Dabei schlugen sie Boston sogar zweifach im TD Garden (5:3 und 4:3 nach Penaltyschießen). Der Offensive gelang es im Schnitt 3,25 Treffer gegen die herausragende Defensive der Bruins zu erzielen. Unter den Mannschaften, die drei- oder viermal gegen Boston antreten durften, war keine produktiver.

TBL@BOS: Cirelli, Sergachev innerhalb von 1:02 Min.

Wenn es im Verlauf der Playoffs zum Duell Bruins gegen Lightning kommen wird, dann dürfte auch den Top-Favoriten aus Boston klar sein, dass das kein Selbstläufer werden wird. Sollte der Gewinner der Presidents Trophy dieser Saison so etwas wie einen Angstgegner haben, dann sind es in diesem Jahr die Lightning. Ein guter Grund für Tampa Bay vom Titel zu träumen.