Für die deutsche U20-Nationalmannschaft geht es bei den IIHF World Juniors 2026 vom 26. Dezember bis 5. Januar in den USA in erster Linie um den Klassenerhalt. Bundestrainer Tobias Abstreiter hofft, einen Showdown wie im Vorjahr, als der Nichtabstieg erst nach einem 4:3-Sieg in der Relegation gegen Kasachstan feststand, vermeiden zu können. „Der Viertelfinaleinzug wäre natürlich eine super Sache. Wir werden alles geben, damit wir eine Mannschaft hinter uns lassen“, sagte er gegenüber Magenta Sport. Die DEB-Auswahl trifft in der Gruppe A auf Gastgeber USA, Schweden, die Slowakei und die Schweiz. Sie bestreitet alle Partien in der Grand Casino Arena in St. Paul.
Das deutsche Team brach schon am 11. Dezember nach Minnesota auf, um genügend Zeit für gemeinsame Trainingseinheiten, Meetings und Teambuilding-Maßnahmen zu haben. Abstreiter betreut die U20 zum mittlerweile siebten Mal bei einem WM-Turnier und zeigt sich zuversichtlich, dass seine Schützlinge eine gute Rolle spielen werden. Es sind zwei Faktoren, die ihn optimistisch stimmen. Zum einen die Erfahrung. Knapp die Hälfte des 25 Spieler umfassenden Kaders war bereits im Vorjahr bei der WM in Ottawa dabei. Und zum anderen ist eine ganze Reihe von Akteuren in Nordamerika aktiv und so mit dem kleineren Eis und den damit verbundenen Spielgewohnheiten vertraut.
„Die Jungs, die schon eine U20-WM absolviert haben, bringen eine gewisse Stabilität und Sicherheit in die Mannschaft. Sie werden auch die Führung übernehmen“, erklärte Abstreiter. Über ein eingespieltes Team zu verfügen, sei in jeder Hinsicht hilfreich.
Besonderes Augenmerk liegt auf den zwei Partien gegen die Slowakei am 27. Dezember und die Schweiz am 30. Dezember. Wenn die deutsche U20 eines dieser Duelle oder unter Umständen sogar beide für sich entscheidet, würde dies einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt bedeuten. Doch Abstreiter traut seinem Team noch mehr zu. „Wenn es uns gelingt, unsere beste Leistung abzurufen, können wir vielleicht auch den ein oder anderen Topgegner ärgern“, äußerte er selbstbewusst.
Wie schwer das allerdings sein wird, ließ sich in den abschließenden Vorbereitungsspielen erkennen. In denen setzte es nämlich zwei herbe Niederlagen. Am Freitag zogen Deutschlands Junioren mit 3:7 gegen Finnland den Kürzeren. Die Tore schossen Dustin Willhöft, Lenny Boos und Elias Schneider. Alle drei sind in nordamerikanischen Nachwuchsligen am Puck. Noch schlechter lief es am Sonntag bei der WM-Generalprobe gegen die USA, die mit einer 0:8-Pleite endete. Am 26. Dezember kommt es zur Neuauflage dieser Paarung. Dann geht es für beide Vertretungen um die ersten WM-Punkte.
Die Testspiele gegen die Finnen und die Amerikaner machten deutlich, wo der deutschen Mannschaft vor allem der Schuh drückt. Der Defensive fehlt es an Tiefe, um gegen die großen Nationen mithalten zu können. Aus diesem Grund dürften es die Deutschen nicht nur zum Auftakt gegen die USA, sondern auch am 29. Dezember gegen Schweden sehr schwer haben.
Dreh- und Angelpunkt des Defensivcorps ist Carlos Händel. Der 18-Jährige führte voriges Jahr die U18 bei der WM an und überzeugte anschließend auch bei den Titelkämpfen eine Altersstufe höher. Von seinem Stil erinnert er an Moritz Seider. Er verbesserte die Absicherung nach hinten und treibt den Aufbau und das Offensivspiel als mobiler Blueliner voran. Darüber hinaus ist der Sechstrundenpick der Montreal Canadiens beim NHL Draft 2025 ein wichtiger Taktgeber im Powerplay. Bei den Halifax Mooseheads in der QMJHL sind für den 18-jährigen Verteidiger in der laufenden Saison bislang 25 Spiele und zwölf Punkte (zwei Tore, zehn Assists) registriert.
Die Offensive ist definitiv der stärkere Mannschaftsteil der DEB-Junioren. Die Hoffnungen im Angriff ruhen besonders auf David Lewandowski und Maxim Schäfer. Wie Händel wurden sie dieses Jahr von NHL-Klubs gedraftet - Lewandowski in der vierten Runde von den Edmonton Oilers und Schäfer im dritten Durchgang von den Washington Capitals.
Bei ihren Einsätzen in dieser Saison in den nordamerikanischen Juniorenligen wussten beide zu überzeugen. Der 18 Jahre alte Lewandowski hat es bis dato auf 32 Punkte (acht Tore, 24 Assists) in 28 Partien für die Saskatoon Blades in der WHL gebracht. Der gebürtige Düsseldorfer ist ein exzellenter Spielmacher und Vorbereiter. Schäfer besticht mit seiner Schnelligkeit und seiner Beweglichkeit. Dadurch ist der in Nürnberg geborene Flügelstürmer eine Gefahr für jeden Gegner. Außerdem verfügt der 18-Jährige über einen satten Schuss. Für die Chicoutimi Saguenéens in der QMJHL sammelte er 23 Punkte (zwölf Tore, elf Assists) in 25 Begegnungen.
Das Aufgebot der deutschen U20 für die World Juniors 2026
Tor: Lennart Neiße (Eisbären/Juniors Berlin/Lausitzer Füchse), Lukas Stuhrmann (RoKi U20/Finnland), Linus Vieillard (Spokane Chiefs/WHL)
Verteidigung: Max Bleicher (Powell River Kings/BCHL), Carlos Händel (Halifax Mooseheads/QMJHL), Max Hense (Trail Smoke Eaters/BCHL), Fabio Kose (Löwen Frankfurt), Moritz Kretzschmar (Eisbären Berlin/Lausitzer Füchse), Nick Mähler (Adler/Jungadler Mannheim/Eisbären Regensburg), Matthias Pape (Trail/BCHL), Manuel Schams (Kassel Huskies)
Angriff: Lenny Boos (Düsseldorfer EG/Fischtown Pinguins), Gustavs Griva (Madison Capitals/USHL), Timo Kose (Löwen Frankfurt), David Lewandowski (Saskatoon Blades/WHL), Nick Maul (RB Hockey Juniors/Alps HL), Elias Pul (Spokane Chiefs/WHL), Clemens Sager (Kassel Huskies/Hammer Eisbären), Maxim Schäfer (Chicoutimi Saguenéens /QMJHL), Elias Schneider (Shawinigan Cataractes/QMJHL), Tim Schütz (Krefeld Pinguine), Tobias Schwarz, Simon Seidl (beide Straubing Tigers/EV Landshut), Mateu Späth (Salmon Arm Silverbacks/BCHL), Dustin Willhöft (Saskatoon/WHL)





















