NJD ruff

David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Der heutige Torhüter-Trainer beim HC Fribourg-Gottéron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die sechste Ausgabe 2023/24:

Die NHL Trade Deadline in der vergangenen Woche ist etwas an mir vorüber gegangen. Vielleicht lag es daran, dass die ganz großen Trades gefehlt haben und es nicht so spektakulär war. Beachtenswert war für mich der Trade von Ludovic Waeber von den Florida Panthers zu den Pittsburgh Penguins. Er kommt aus Freiburg und steht deswegen hier unter besonderer Beobachtung.

Für ihn ist es eine neue Herausforderung und er kann bei Null anfangen, sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen. Dafür bleibt nicht mehr viel Zeit. Leider hat das mit den Panthers nicht so geklappt, wie er sich das vorgestellt hat. Aber jetzt muss er durchstarten und die Penguins oder eine andere NHL-Organisation von seinen Fähigkeiten, eine gute Nummer 3 oder mehr für die NHL zu sein, überzeugen. Das wünsche ich ihm sehr.

Interessant fand ich die Moves der New Jersey Devils. Erst haben sie Lindy Ruff als Trainer gegen Travis Green ausgetauscht, dann geben sie Stürmer Tyler Toffoli und Torhüter Vitek Vanecek ab. Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Es sieht so aus, als ob sie dieses Jahr womöglich schon abgeschrieben haben.

SEA@NJD: Toffoli nutzt die Vorarbeit von Hischier

Dass als Ausgleich für Vanecek mit Jake Allen und Kaapo Kahkonen zwei Torhüter neu zu den Devils kamen, dürfte die Situation für Akira Schmid nicht verbessert haben. Für ihn heißt es jetzt den Kampf um den begehrten Platz zwischen den Pfosten neu anzunehmen, weil er die Erwartungen, die sie in ihn gesetzt hatten, nicht erfüllt hat. Wenn es diese Saison nicht mehr klappt, dann muss er spätestens im Sommer wieder für die neue Saison bereit sein.

Erfreulich, dass Timo Meier anscheinend unter dem neuen Trainer besser zurechtkommt und das Tor zuletzt wieder häufiger traf. Sechs Tore aus den letzten fünf Spielen inklusive eines Hattricks am Donnerstag sind sehr vielversprechend. So kann es für ihn gerne weitergehen.

Vom Trainerwechsel bei den Los Angeles Kings scheint auch Kevin Fiala zu profitieren. Acht Tore aus den vergangenen elf Spielen sind ebenfalls eine gute Bilanz. Die Kings haben etwas die Kurve bekommen, nachdem eine Zeit lang das Herausfallen aus den Playoffs drohte. Aber es ist meist das gleiche Phänomen, einzelne Spieler profitieren von einem Trainerwechsel und bekommen mehr Eiszeit sowie Vertrauen. Andere, die mit einem anderen System weniger gut klarkommen, wiederum nicht. So gibt es positive und negative Effekte. Bei Fiala scheint es sich jedoch auszuzahlen.

DAL@LAK: Fiala mit einem frühen Treffer

Apropos Trainerwechsel: Es war bereits der siebte in dieser Saison. Es scheint sich immer mehr als Allheilmittel durchzusetzen und ein neuer Trend zu sein, etwas früher, den Trainer auszutauschen. Ein neuer Trainer bringt natürlich neue Impulse, aber für mich stellt sich schon die Frage, ob es immer notwendig gewesen wäre. Von den sieben Mannschaften mit neuen Trainern stehen schließlich nur zwei (Edmonton Oilers, Los Angeles Kings) derzeit in den Playoff-Rängen.

Nach Jon Cooper von den Tampa Bay Lightning (seit 25. März 2013) und Mike Sullivan von den Pittsburgh Penguins (seit 12. Dezember 2015), ist Jared Bednar von den Colorado Avalanche (seit 25. August 2016) der am drittlängsten amtierende NHL-Trainer. Die Avalanche haben die Trade Deadline genutzt, um ihren Kader zu schärfen. Die gehören sicher wieder zum Kreis der Contender um den Stanley Cup. Sie haben zur Trade Deadline versucht, die Puzzleteile zusammenzufügen, die vielleicht noch gefehlt haben. Zumal jetzt noch die Nachricht kam, dass Kapitän Gabriel Landeskog eventuell zu den Playoffs zurückkehren könnte.

Es ist schön zu sehen, dass neben den Toronto Maple Leafs und den Oilers mit den Winnipeg Jets und Vancouver Canucks zwei weitere kanadische Teams auf Playoff-Kurs sind. Es wäre den Kanadiern schon zu gönnen, wenn es mal wieder mit einem Stanley Cup klappen würde. Für Pius Suter und Nino Niederreiter freut es mich, dass ihre Teams voll dabei sind. Von Vancouver war das zu Saisonbeginn nicht unbedingt zu erwarten. Ich gönne Canucks-Trainer Rick Tocchet den Erfolg sehr, denn ich kenne ihn noch als Assistenzcoach aus meiner Zeit in Colorado. Er ist ein sehr liebenswerter Typ.

SEA@WPG: Niederreiter schließt einen Konter gegen Joey Daccord mit einem Tor ab

Aber auch die Nashville Predators sind zurück auf Kurs. Roman Josi leitet sein Team als Kapitän wieder hervorragend und ist eine wesentliche Stütze des Teams. Sie haben zurzeit eine starke Form, die sie hoffentlich in den nächsten Wochen kompensieren können.

Am Dienstag wurde die nächste NHL Global Series bekannt gegeben. Schön, dass die Devils mit ihren Schweizern wieder nach Europa kommen, aber leider nicht in ihre Heimat, sondern nur nach Prag zu zwei Spielen der regulären Saison gegen die Buffalo Sabres. Trotzdem werden sicher einige Fans aus der Schweiz den Weg auf sich nehmen, um Nico, Timo, Jonas und hoffentlich auch Akira live zu sehen. So eine Chance bietet sich nicht zu oft.

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