16.10. NHL-Spiel-Vorschau: Deutsches Duell in Pittsburgh
Kahun und die Penguins empfangen Grubauer und die Colorado Avalanche
von Christian Treptow @NHLde / NHL.com/de Freier Autor
Die Lawine rollt und rollt. Die Colorado Avalanche mit Philipp Grubauer im Tor sind das einzige noch ungeschlagene Team in der Liga. Das wollen sie auch nach dem Gastspiel bei den Pittsburgh Penguins mit Dominik Kahun bleiben. Seit Patrick Marleau wieder bei den San Jose Sharks auf dem Eis steht, gab es zwei Siege in Folge. Hält der Marleau-Effekt auch gegen die Carolina Hurricanes an? Ebenfalls an die Westküste müssen die Buffalo Sabres. Das sehr gut gestartete Team um Jack Eichel trifft auf die Anaheim Ducks. Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers wollen auf eigenem Eis gegen die Philadelphia Flyers beweisen, dass die erste Saisonniederlage gegen die Chicago Blackhawks ein Ausrutscher war.
Die Spiele am Mittwoch im Detail:
Kahun und die Penguins fordern Grubauer und die Avalanche
Das letzte unbesiegte Team in der NHL heißt … Colorado Avalanche. Das Team aus Denver mit dem deutschen Goalie Philipp Grubauer hat nach vier Siegen auf eigenem Eis auch in der Fremde gezeigt, dass es gutes Eishockey spielen kann. Jetzt geht es in der PPG Paints Arena (Do. 1 Uhr MESZ; NHL.tv) um Punkte. Gegen die Capitals war die Partie nach den vier Toren im ersten Drittel im Grunde genommen entschieden. Dabei konnte General Manager Joe Sakic auch sehen, dass sein Plan, mit den Verpflichtungen im Sommer mehr Tiefe in der Offensive im Kader zu haben, langsam aufgeht. Und auch die Verteidiger zeigten sich treffsicher. In gewohnter Form präsentierte sich zudem die Top-Reihe mit Nathan MacKinnon, Mikko Rantanen und Gabriel Landeskog.
Gegen die Penguins muss sich aber vor allem die Avalanche-Defensive warm anziehen. Denn die Penguins haben trotz aller Verletzungssorgen in der Offensive (Evgeni Malkin, Alex Galchenyuk, Nick Bjugstad) in den vergangenen beiden Partien jeweils in der Offensive ein beeindruckendes Feuerwerk hingelegt. Nach dem 7:4 bei den Minnesota Wild holten sich die Penguins auch bei den Winnipeg Jets die Punkte - mit 7:2. Der deutsche Nationalspieler Dominik Kahun wartet derweil immer noch auf seinen ersten Treffer im Dress der Penguins. Ob ihm dieser ausgerechnet gegen seinen Landsmann Grubauer gelingt?
Capitals wollen endlich den ersten Heimsieg
Wenn die Washington Capitals in der Capital One Arena die Toronto Maple Leafs empfangen (Do. 1 Uhr MESZ; NHL.tv), müssen sie zeigen, dass sie die Pleite gegen die Colorado Avalanche gut verdaut haben. Nach zehn Minuten lagen sie da schon 0:4 zurück. Einen solchen Rückstand holt man auch gegen die Maple Leafs nicht so ohne Weiteres auf. Alex Ovechkin und Co. tun sich vor eigenem Publikum in dieser Spielzeit noch schwer. Neben der Pleite gegen Colorado gab es noch Niederlagen nach Verlängerung gegen die Carolina Hurricanes (2:3) und die Dallas Stars (3:4). Auffällig: Vor allem die Defensive der Capitals erweist sich bislang als anfällig. 23 Gegentore sind es bereits nach sieben Spielen.
Einen kleinen Vorteil haben die Capitals: Sie hatten einen Tag Pause. Die Maple Leafs waren am Tag zuvor noch gegen die Minnesota Wild im Einsatz. Beim 4:2 glänzten vor allem Mitchell Marner (ein Tor, zwei Assists) und Morgan Reilly (vier Assists). Und auch Auston Matthews hat gegen die Wild getroffen. Das war dann fast schon so etwas wie eine Sieggarantie für die Maple Leafs. Wenn Marner und Matthews im selben Spiel ein Tor schießen, hat Toronto eine Bilanz von 22-1-2.
[Ähnliches: Grubauer genießt seinen Triumph an alter Wirkungsstätte]
Duell der Sorgenkinder in Columbus
Noch gar nicht ihren Rhythmus gefunden haben die Dallas Stars. Erst einen Sieg hat das Team aus Texas auf dem Konto. Jetzt geht es in die Nationwide Arena zu den Columbus Blue Jackets (Do. 1 Uhr MESZ; NHL.tv). Bei den Stars lahmt vor allem noch die Offensive. 13 Tore sind nicht einmal zwei Treffer pro Begegnung in sieben Spielen. Und das bei einem Angriff, der mit Jamie Benn, Tyler Seguin, Alexander Radulov und Neuzugang Joe Pavelski hochkarätig besetzt ist. Auch die Abwehr wirkt mit 22 Gegentoren noch nicht sattelfest.
Besser als von vielen befürchtet stehe die Blue Jackets da. Zwei Siege und drei Niederlagen gab es bislang für das Team von Coach John Tortorella. Nach den Abgängen von Leistungsträgern wie Artemi Panarin und Sergei Bobrovsky ist das beachtlich. Allerdings zeigt die Statistik dann doch trotzdem, wo es bei den Blue Jackets zu diesem frühen Zeitpunkt der Runde noch hakt: Mit elf Toren fehlt dem Angriff noch die nötige Durchschlagskraft.
Oilers wollen erste Pleite abhaken
Die einen waren noch sieglos, die anderen hatten noch nicht verloren. Und trotzdem kassierten die Edmonton Oilers bei den Chicago Blackhawks die erste Saisonniederlage. Im heimischen Rogers Place (Do. 3.30 Uhr MESZ; NHL.tv) wollen die Oilers gegen die Philadelphia Flyers aber wieder zwei Zähler einfahren und damit weiter ihre Spitzenposition in der Pacific Division untermauern. Verlassen können sich die Oilers vor allem auf ihre Stars in der Offensive. Kaum ein Tor fällt, ohne dass Connor McDavid oder Leon Draisaitl daran beteiligt sind. Unterstützung bekommen die beiden vor allem von einem, dessen Verpflichtung für einige Verwunderung sorgte. James Neal, der in der vergangenen Runde in Calgary nicht mal das sprichwörtliche Scheunentor traf, hat mittlerweile schon acht Treffer auf dem Konto.
Der Westen Kanadas war bislang kein gutes Pflaster für die Philadelphia Flyers. Dem 2:3 nach Penaltyschießen bei den Vancouver Canucks folgte vergangene Nacht ein 1:3 bei den Calgary Flames. "Es ist gut, dass wir nicht lange Zeit haben, darüber nachzudenken", meinte Matt Niskanen, der den einzigen Treffer für die Flyers in Calgary erzielte. Bei den Flyers bekam Brian Elliott zum ersten Mal eine Chance im Tor und kam auf 35 Saves. Gegen die Oilers wird aber wohl wieder Carter Hart zwischen den Pfosten stehen. Der hat mit einem Gegentorschnitt von 1,62 und einer Fangquote von 93,8 Prozent überzeugt.
Video: EDM@CHI: Neal auf Nugent-Hopkins' Vorlage in Überzahl
Ducks-Abwehr muss gegen Sabres-Sturm bestehen
Im Honda Center (Do. 4 Uhr MESZ; NHL.tv) zu Anaheim treffen mit den Anaheim Ducks und den Buffalo Sabres zwei Mannschaften aufeinander, die einen sehr guten Start erwischt haben. Vier Siege, zwei Niederlagen, diese Bilanz haben nicht viele den Ducks zugetraut. Das hat das Team zu diesem zugegeben frühen Zeitpunkt der Spielzeit immerhin auf Platz drei der Pacific Division gespült. Im Sturm haben die Ducks mit 13 Treffern in sechs Partien noch keine Bäume ausgerissen. Aber auf die Abwehr mit dem Deutschen Korbinian Holzer war stets Verlass. Erst zehnmal mussten die Keeper John Gibson und Veteran Ryan Miller hinter sich greifen. Erst einmal - bei der jüngsten 2:4-Niederlage gegen die Boston Bruins - haben die Ducks mehr als zwei Gegentore kassiert.
Die Defensive aus Anahein muss sich gegen die Sabres allerdings mächtig strecken. Denn das Team aus dem Staat New York ist noch besser aus den Startblöcken gekommen als die Ducks. Fünf Siege haben die Sabres schon auf dem Konto und sind damit Spitzenreiter der Atlantic Division. Das einzige Mal keine volle Punktzahl gab es bei einer 3:4-Niederlage nach Verlängerung bei den Columbus Blue Jackets. Die Offensive ist mit 24 Treffern eine der gefährlichsten der Liga. Victor Olofsson ist mit fünf Toren bislang der treffsicherste Schütze des Teams von Ralph Krueger. Aushängeschild ist das Powerplay der Sabres. Eine Quote von fast 43 Prozent werden das Team wohl eher nicht über die Saison bringen. Es zeigt aber, dass es die Ducks unbedingt vermeiden sollten, Strafzeiten zu nehmen. Ob Stürmer vom Kaliber eines Jack Eichel aber immer mit fairen Methoden zu bremsen sind?
[Ähnliches: Die Jugend zeigt sich äußerst schnell und treffsicher]
Hält der Marleau-Effekt an?
Seit Franchise-Legende Patrick Marleau wieder das Trikot der San Jose Sharks trägt, läuft es bei dem Team aus Kalifornien wieder. Mit dem Veteranen haben die Sharks zweimal in Serie gewonnen. Diese Erfolgsserie soll im SAP Center (Do. 4.30 Uhr MESZ; NHL.tv) gegen die Carolina Hurricanes weitergehen. Recht zahnlos präsentierte sich bislang der Sharks-Angriff. Nur 13 Tore stehen da zu Buche. Auf der anderen Seite war die Abwehr mit 22 Gegentoren etwas löchrig. Aber mit Marleau wird offenbar alles besser. Nur: Überall kann er mit seinen 40 Jahren eben auch nicht sein. Da bedarf es schon einer geschlossenen Teamleistung, um gegen eines der Topteams der Metropolitan Division zu bestehen.
Die Carolina Hurricanes haben mit sechs Siegen und einer Niederlage die beste Bilanz nach sieben Spielen in der Franchisegeschichte (Hartford Whalers und Hurricanes) vorzuweisen. Die Hurricanes müssen am zweiten Abend in Folge ran. Der 2:0-Erfolg bei den Los Angeles Kings sollte dem Team von Coach Rod Brind'Amour weiter Selbstvertrauen gegeben haben. Zumal die Hurricanes damit auch gezeigt haben, dass sie die erste Saisonpleite gut verdaut haben. Petr Mrazek hielt den Kasten gegen die Kings sauber. Da an Spielen direkt hintereinander in der Regel gewechselt wird im Tor, ist aber ein Start von James Reimer gegen die Sharks wahrscheinlich.