EDM@NJD: McDavid gleicht spät im Powerplay aus

NHL.com/de beleuchtet jeden Dienstag der regulären Saison 2019/20 aktuelle Trends in der Liga und Storylines. In dieser Ausgabe geht es um die treffsichere Jugend.

Das Spiel in der NHL hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Eishockey ist athletischer und um ein Vielfaches schneller geworden. Die Verteidiger sind wesentlich mobiler und agiler als in früheren Jahren. Das hat selbstverständlich auch auf der anderen Seite des Eises Folgen. Die Stürmer müssen sich anpassen. Und das tun sie auch. Sie müssen immer schneller werden, um in die wenigen Räume vorstoßen zu können, die gegnerischen Verteidigungsreihen noch zulassen. Auch auf schnelle Gegenstöße wird immer mehr Wert gelegt. Zwei-auf-eins- oder auch Drei-auf-zwei-Situationen haben immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Ähnliches: [Kakko legt im Duell der Jungspunde gegen Hughes vor]
Es ist klar, dass die General Manager zwischen New York und Los Angeles auf diesen Trend reagieren. Sie setzen vermehrt auf die Karte Jugend. Zum Start der aktuellen Saison waren in den Kadern der 31 Mannschaften 690 Akteure. Darunter waren 284 Spieler, die 25 Jahre oder jünger sind. Das entspricht einer Quote von 41,2 Prozent. 157 Spieler waren zum Auftakt sogar 23 Jahre oder jünger.
Natürlich ist das späte Geburtsdatum nicht das ausschlaggebende Kriterium, nach dem die Coaches die Plätze allabendlich in ihren Teams vergeben. Die Jungs müssen auch liefern. Und das tun sie mit Nachdruck. Die Spieler in der Gruppe 25 Jahre und jünger hatten zum Saisonstart insgesamt 6887 Tore auf dem Konto. Diejenigen, die 23 Jahre oder jünger waren kamen auf 3269 Treffer.
Da ist es kein Wunder, dass die Jungen auch in der Scorerwertung ganz vorne stehen. Es ist kaum zu glauben, aber Connor McDavid ist erst 22 Jahre jung. Aber er hat mittlerweile fast schon 300 NHL-Spiele auf dem Buckel. Dabei verbuchte er fast 400 Scorerpunkte. Das sind rund 1,3 Punkte pro Partie. Mit seiner Geschwindigkeit stellt er die gegnerischen Verteidigungen immer wieder vor unüberwindbare Probleme.

EDM@NJD: McDavid gleicht spät im Powerplay aus

An die Zahlen kommt Leon Draisaitl nicht ganz ran. Aber auch der 23-Jährige hat mit 324 Scorerpunkten in 357 Partien beeindruckende Werte vorzuweisen. Und in Sachen Geschwindigkeit steht er McDavid kaum in etwas nach.
Man kann McDavid und Draisaitl als Prototypen dieser Jugendbewegung sehen. Beide sind quasi von der Bühne beim Draft aufs NHL-Eis gekommen. Und sie sind fast nahtlos zu Leistungsträgern bei ihrem Team geworden.
Das ist eine weitere Folge der Jugendbewegung in der NHL. Die Spieler, die quasi nahtlos aus der Jugendliga oder aus Europa in die NHL kommen, müssen sofort Verantwortung übernehmen. Sie sollen ein Team tragen, ihm zu neuem Schwung und Glanz verhelfen. Diese Hoffnung hegt man beispielsweise bei den Toronto Maple Leafs mit Auston Matthews. Auch er ist erst 22 Jahre jung. In 218 Spielen hat er fast einen Punkt pro Partie vorzuweisen.
Ähnliches erhofft man sich bei den New Jersey Devils und den New York Rangers mit Jack Hughes (18) respektive Kaapo Kakko (18). "Er kann ein Star werden", meinte Devils-GM Ray Shero über seinen ersten Pick im diesjährigen Draft. "Jack ist ein sehr intelligenter Spieler und denkt das Spiel auf einem so hohen Level. Sein Skating, seine Instinkte und sein Wille zu gewinnen. Er wird sich weiter entwickeln, und wir werden Geduld mit ihm haben."

EDM@NYR: Kakko mit einer tollen Bewegung

Ähnlich äußerte sich Rangers-Präsident John Davidson über Kakko: "Er ist ein unglaublicher junger Mann. Er ist ein Spieler, der schon immer mit älteren Kids gespielt hat. Für uns in New York ist er ein Game-Changer. Da besteht kein Zweifel. Er ist ein großartiges Talent. Ein toller Junge, sehr bodenständig und ruhig."
Die Vereine bemühen sich, diese Spieler, von denen sie sich so viel versprechen, langfristig zu binden. Und dafür sind sie auch bereit, entsprechend tief in die Tasche zu greifen. Die Boston Bruins haben sich beispielsweise die Dienste von David Pastrnak bis 2023 gesichert. Über 6,6 Millionen US-Dollar bekommt der 23 Jahre alte Tscheche pro Spielzeit. Jack Eichel ist gerade mal 22 Jahre jung. Die Buffalo Sabres denken aber, dass er der Franchise eine rosige Zukunft bescheren kann. Dieses Versprechen in die Zukunft ist ihnen bis 2026 zehn Millionen US-Dollar pro Saison wert. Eichel trägt sogar schon das "C" als Kapitän auf der Brust.
Die Kehrseite der Medaille: Für einige teure Arrivierte ist oft kein Platz mehr. Spieler, die scheinbar untrennbar mit einem Team verbunden sind, finden sich plötzlich an einem anderen Ort wieder. Prominentestes Beispiel: Joe Pavelski bekam bei den San Jose Sharks keinen neuen Vertrag mehr. Er kam bei den Dallas Stars unter. Die Stars hoffen, mit ihm nun das fehlende Puzzleteil zu haben, um nach 1999 möglichst Stanley Cup Nummer zwei in der Franchisehistorie zu gewinnen.
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Denn eines können die Jungspunde bei allen Scoringqualitäten noch nicht vorweisen: Erfahrung. Denn um in den Playoffs weit zu kommen und am Ende auch den Stanley Cup in die Höhe zu stemmen, braucht es mehr, als nur jugendlichen Elan. Da muss man auch wissen, wie man sich in kniffligen Situationen verhalten muss. Das können die Jungen noch nicht wissen. Daher werden die General Manager auch in Zukunft nicht umhinkommen, den einen oder anderen alten Aktiven im Team zu behalten. Ein Kern aus jungen, schnellen und agilen Spielern im Angriff kann aber auf jeden Fall nicht schaden.