COL@WSH: Grubauer stoppt Carlson und Wilson

Mit der Lässigkeit eines Siegers lehnte Philipp Grubauer an seiner Garderobe in der Capital One Arena und beantwortete die vielen Reporterfragen, die nach einem denkwürdigen Match am Montagabend auf ihn einprasselten. Die Colorado Avalanche hatten kurz zuvor die Washington Capitals mit 6:3 in die Schranken gewiesen. Mit 29 Saves besaß der 27 Jahre alte Schlussmann beträchtlichen Anteil an diesem Erfolg, dem fünften seiner Mannschaft im fünften Saisonspiel. Für Grubauer war es der erste Einsatz auf Washingtoner Eis seit 2018, als er mit den Capitals den Stanley Cup gewann und anschließend in Richtung Denver weiterzog.

"Klar fühle ich mich großartig nach diesem Sieg", ließ er die Journalisten auf entsprechende Nachfrage wissen. "Ich habe viele gute Erinnerungen an meine Zeit in Washington. Heute haben etliche Freunde und Verwandte zugeschaut. Das macht es umso schöner für mich", fügte die Nummer eins der Avalanche hinzu.
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Die Gäste aus den Rocky Mountains legten ein blitzsauberes Anfangsdrittel hin. Die ersten drei Schüsse auf das Tor von Braden Holtby fanden allesamt ihr Ziel. Nach den Gegentreffern von Erik Johnson, Nikita Zadorov und Nazem Kadri binnen viereinhalb Minuten räumte der entnervte Goalie der Capitals seinen Posten. Doch auch Ersatzmann Ilya Samsonov hatte einen denkbar schlechten Einstand. Anderthalb Minuten nach seinem Dienstbeginn klingelte es zum vierten Mal im Gehäuse von Washington. Mikko Rantanen hatte im Powerplay ein Zuspiel von Gabriel Landeskog verwertet. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht einmal die Hälfte des ersten Abschnitts vorüber.
"So eine verrückte Anfangsphase habe ich noch nie erlebt. Unser Start war wirklich super", meinte Grubauer. Damit sei genau das gelungen, was sich die Mannschaft vor der Partie zum Ziel gesetzt habe. "Die vier Spiele davor sind wir etwas träge aus der Kabine gekommen. Deshalb wollten wir sicherstellen, dass wir diesmal von der ersten Sekunde an heiß sind. Vor allem auswärts ist das enorm wichtig. Das ist uns wirklich gut gelungen", konstatierte der Keeper.
Einen extremen Gegensatz erlebte das Publikum im mittleren Durchgang. In dem Maße, wie die Avalanche nachließen, steigerten sich die Capitals. Lars Eller und T.J. Oshie brachten die Gastgeber bis auf zwei Tore heran. "Das war eindeutig unser schwächstes Drittel in dieser Saison", gestand Grubauer freimütig ein. "Wir mussten reagieren und haben ein paar Anpassungen vorgenommen", berichtete er weiter.
Die Ansprache von Trainer Jared Bednar in der zweiten Pause fruchtete. Die Avalanche kehrten konzentriert aufs Spielfeld zurück und vergrößerten den Vorsprung durch Matt Nieto auf drei Tore.

Grubauer

In der Schlussphase wurde es dann doch noch einmal spannend. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende verkürzte Alex Ovechkin auf 3:5 und nur 15 Sekunden später jubelten die Capitals erneut. John Carlson hatte den Puck über die Linie befördert. Doch Bednar reklamierte eine Abseitsstellung und sollte recht behalten. Nach dem Videostudium verweigerten die Schiedsrichter dem Treffer die Anerkennung. Damit war der Coach auch mit seinem dritten Einspruch in der laufenden Spielzeit erfolgreich. Nathan MacKinnon band den Sack wenig später mit einem Empty-Net-Goal endgültig zu.
Nicht zuletzt dank Grubauer sind die Avalanche das letzte noch unbesiegte Team der Liga in dieser Saison. Viermal stand der Rosenheimer bis dato im Gehäuse. Dazu zählten die Begegnungen gegen die letztjährigen Divisionssieger Washington und Calgary sowie den amtierenden Champion der Eastern Conference aus Boston. Mit vier Siegen bei vier Starts wird er im Torhüter-Ranking momentan auf Position drei geführt. Vor ihm sind lediglich Marc-Andre Fleury von den Vegas Golden Knights und Carter Hutton von den Buffalo Sabres platziert.
Mit fünf Siegen nacheinander legte Colorado den besten Saisonstart seit sechs Jahren hin. In der Central Division und der Western Conference grüßen die Avalanche mit zehn Punkten von der Spitze.

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Trotz der positiven Bilanz nach zwei Wochen sieht Grubauer noch Steigerungspotenzial. "Wir haben bislang längst nicht unser bestes Eishockey gezeigt, vor allem nicht konstant über 60 Minuten in einer Partie. Wir erlauben uns leider zwischendurch immer mal wieder Nachlässigkeiten. Die müssen wir künftig abstellen", sagte er. "Aber das Wichtigste sind Siege, egal wie sie zustande kommen. Danach fragt am Ende eh keiner mehr."
Grubauer und die Avalanche setzen ihren Roadtrip am Mittwoch bei den Pittsburgh Penguins in der PPG Paints Arena fort (Do. 1 Uhr MESZ; NHL.tv). Anschließend folgen Gastspiele bei den Florida Panthers, Tampa Bay Lightning, St. Louis Blues und Vegas Golden Knights.