Grubauer

Die Columbus Blue Jackets beendeten am Montag ihre Serie von acht sieglosen Spielen (0-5-3), der 4:3-Erfolg gegen die Ottawa Senators kam aber zu einem hohen Preis. Im zweiten Drittel kollidierte Ottawas Stürmer Anthony Duclair mit ihrem Torhüter Elvis Merzlikins. Der Lette musste das Spiel vorzeitig beenden, über die Art und Schwere seiner Verletzung ist derzeit nichts bekannt. Damit reihen sich die Blue Jackets in eine Gruppe von fünf Teams ein, die um die Playoffs kämpfen und auf ihre Nummer eins im Tor verzichten müssen.

Merzlikins ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Blue Jackets mit 76 Punkten aus 64 Spielen (31-19-14) die zweite Wildcard der Eastern Conference belegen. Er liegt mit einem Schnitt von 2,39 Gegentoren pro Spiel auf Rang sieben der gesamten NHL, mit 92,2 Prozent Fangquote auf Rang acht und führt die Liga mit fünf Shutouts an. Er wurde selbst erst zur Nummer eins im Tor der Blue Jackets, weil sich sein Kollege Joonas Korpisalo am 29. Dezember verletzt hatte. Nun kam der Finne zu seinem ersten Einsatz seit der Verletzung, weil Merzlikins sich verletzte.
"So hatte ich das nicht geplant", zeigte sich Korpisalo von Merzlikins' Verletzung schockiert. "Es ist traurig zu sehen, dass Elvis so etwas passiert. Ich habe nicht wirklich gesehen, was passiert ist, aber es war nicht schön."

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Ein starker Torwart in guter Form kann gerade im Rennen um die Plätze in den Stanley Cup Playoffs den entscheidenden Unterschied im Endspurt machen. In der Eastern Conference liegen zwischen den New York Islanders auf dem ersten Wildcard-Platz und den Florida Panthers fünf Plätze, aber nur sechs Punkte. Ein einziger Zähler könnte am Ende über die Chance auf den Stanley Cup und eine frühe Sommerpause entscheiden.
Die direkte Konkurrenz der Blue Jackets in der Eastern Conference ist jedoch auch vom Verletzungspech geplagt. Die Carolina Hurricanes, die vor dem Spiel am Montag den zweiten Wildcard-Platz belegt hatten, verloren am Samstag bei einem 6:3-Sieg gegen die Toronto Maple Leafs gleich zwei Torhüter. James Reimer und Petr Mrazek werden den Hurricanes laut Aussage von Trainer Rod Brind'Amour für längere Zeit fehlen. Umso überraschender war es, dass sich die Hurricanes zur Trade Deadline zwar in der Abwehr und Offensive verstärkten, jedoch keinen Torhüter holten. Sie beriefen am Sonntag Alex Nedeljkovic und Anton Forsberg aus der American Hockey League von den Charlotte Checkers in die NHL.
"Torhüter sind eine Versicherung. Wir hatten im Camp vor der Saison den Luxus, dass wir zu viele hatten. Jetzt haben wir genau die richtige Anzahl", zeigte Brind'Amour sich optimistisch. "Wir haben bei beiden ein gutes Gefühl. Sie werden sicher beide zu Einsätzen kommen. Wir haben viel Vertrauen in beide Torhüter."
Der kurioseste Ausfall traf wohl die New York Rangers am Sonntag. Bei ihnen hatte sich der 24-jährige Igor Shesterkin einen Stammplatz erspielt, indem er seit seinem NHL-Debüt am 7. Januar eine Bilanz von 9-1-0, einen Gegentorschnitt von 2,23 und eine Fangquote von 94 Prozent lieferte. Eine Verletzung im Spiel, wie sie Mrazek, Reimer und Merzlikins traf, ist für einen Profi-Sportler Berufsrisiko. Am Sonntag erhielten die Rangers jedoch die Schreckensnachricht, dass Shesterkin und Teamkollege Pavel Buchnevich in einem Autounfall verletzt wurden. Buchnevich kam ohne große Verletzungen davon, Shesterkin erlitt einen Rippenbruch. Die Rangers haben das Glück, dass sie mit Alexandar Georgiev auf einen weiteren fähigen jungen Torhüter und mit Henrik Lundqvist auf eine lebende Legende zwischen den Pfosten zurückgreifen können.
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Mit diesen Ausfällen haben die Rangers, Hurricanes und Blue Jackets einen klaren Nachteil gegenüber den Philadelphia Flyers, New York Islanders und Florida Panthers, mit denen sie um einen Platz in den Playoffs kämpfen. Diese Ausfälle zu kompensieren, dürfte nicht leicht werden, besonders für die Hurricanes, die gleich doppelt betroffen sind.
In der Western Conference können die Arizona Coyotes ein Lied vom Verzicht auf einen starken Torwart singen. Sie verloren Darcy Kuemper am 19. Dezember in einem Spiel gegen die Minnesota Wild. Kuemper führt die Liga nach wie vor mit 2,17 Gegentoren pro Spiel und 92,9 Prozent Fangquote an. Bis zu Kuempers Verletzung holten die Coyotes 59,5 Prozent aller möglichen Punkte, seit seinem Ausfall nur 46,4 Prozent. Zuletzt fielen sie aus dem Spitzentrio der Pacific Division und belegen mit 70 Punkten die zweite Wildcard der Western Conference. Nun können sie aber auf die Rückkehr ihres Spitzentorwarts hoffen, er wird am Dienstag gegen die Florida Panthers zwischen den Pfosten erwartet.
"Ihn wieder auf dem Eis zu haben ist für uns eine große Sache", feierte Trainer Rick Tocchet die voraussichtliche Rückkehr Kuempers. "Er war seit vergangener Saison unser bester Spieler. Wenn der beste Spieler fehlt, ist das natürlich hart."
In der Central Division traf es am 15. Februar die Colorado Avalanche. Sie verloren Philipp Grubauer in der Navy Federal Credit Union NHL Stadium Series 2020 gegen die Los Angeles Kings. Wann er zurückkehren kann ist unbekannt. Die Avalanche befinden sich mit 79 Punkten als zweitbestes Team der Central Division aber in einer guten Ausgangsposition und konnten in den vergangenen Spielen auf Pavel Francouz bauen, der drei von vier Spielen gewann und sich in Spitzenform präsentiert.
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Eine besondere Position unter den Teams mit Verletzungspech bei den Torhütern nehmen die Vancouver Canucks ein. Sie liegen als direkte Konkurrenten der Coyotes mit 72 Punkten auf dem dritten Platz der Pacific Division und sind das einzige Team, das zur Trade Deadline auf den Ausfall ihrer Nummer eins reagierte und einen Ersatz heranholte. Ihr Stammtorwart Jacob Markstrom verletzte sich am Samstag bei einem 9:3-Kantersieg gegen die Boston Bruins. Das nahmen die Verantwortlichen zum Anlass Louis Domingue von den New Jersey Devils zu holen. Er soll gemeinsam mit Thatcher Demko das Torhüter-Duo bilden, das die Canucks erstmals seit 2015 in die Playoffs führt.
Ein guter Torwart kann der wichtigste Mann auf dem Eis sein, umso bitterer sind die Ausfälle, die einige Teams in dieser entscheidenden Phase der Saison zu beklagen haben. Sie stehen nun vor einer besonderen Prüfung, die zeigen wird, ob sie tatsächlich zu den besten Mannschaften der Liga gehören und somit einen Platz in den Playoffs verdienen.