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Die NHL Trade Deadline 2020 war am Montag die letzte Chance für die 31 Teams der National Hockey League sich für die im April anstehenden Stanley Cup Playoffs zu verstärken. Diese Gelegenheit nutzten eine ganze Reihe von Mannschaften, von solchen, die ihre Außenseiterchance nutzen wollen, um den Schritt unter den besten 16 Teams der Liga noch zu schaffen, bis zu jenen, die als Mitfavoriten auf den begehrtesten Pokal der Eishockey-Welt gelten. In der Metropolitan Division ist das Rennen besonders eng, kein Wunder also, dass gerade hier in den vergangenen Tagen und am Montag viel Aktivität herrschte.

Das einzige der acht Mitglieder der Division, das keine ernstzunehmenden Chancen mehr auf die Playoffs hat, sind die New Jersey Devils. Sie liegen mit 58 Punkten (24-27-10) 16 Zähler hinter der zweiten Wildcard der Eastern Conference. Bereits das vorletzte Team der Division, die New York Rangers, liegt nur vier Punkte hinter der Teilnahme an den Playoffs.
Die Rangers setzten ein deutliches Zeichen, dass sie die Saison trotz zwischenzeitlich schwacher Phasen und schlechter Platzierungen lange nicht abgehakt haben. In letzter Zeit wurde viel über die Zukunft von Rangers-Stürmer Chris Kreider spekuliert. Im Sommer wäre sein Vertrag ausgelaufen, daher galt er als Kandidat für die Trade Deadline. Die Rangers verlängerten mit ihm jedoch am Montag für die nächsten sieben Jahre, eine deutliche Aussage, dass die Verantwortlichen an ihr Team glauben und schon dieses Jahr die Playoffs in Angriff nehmen wollen. Der 28-jährige Außenstürmer ist einer der erfahrenen Anführer in einem Team, das auf viele sehr junge Spieler baut. Er liegt mit 45 Punkten (24 Tore, 21 Assists) auf Rang vier der teaminternen Scorerliste und auf Rang drei der Torschützenliste.

NYR@CHI: Kreider zieht zum Tor und vollendet Rückhand

"Er ist ein einmaliger Spieler, der nur schwer zu ersetzen ist", betonte Torwart Henrik Lundqvist die Bedeutung von Kreider. "Das ist meiner Meinung nach definitiv die richtige Entscheidung. Er spielt eine großartige Saison. Ich glaube, er entwickelt sich gerade zu einem noch besseren, konstanteren Spieler und zu der Art Anführer, die wir in der Kabine brauchen. Das ist für uns alle eine großartige Nachricht."
Besonders aktiv waren die Carolina Hurricanes, die zur Trade Deadline die zweite Wildcard belegen. Sie gaben zwar die Stürmer Erik Haula und Lucas Wallmark ab, sicherten sich dafür aber die Dienste von Center Vincent Trocheck von den Florida Panthers. Außerdem reagierten sie mit den Verpflichtungen der Verteidiger Brady Skjei von den Rangers und Sami Vatanen von den Devils auf die Verletzungen ihrer Defensivspieler Dougie Hamilton und Brett Pesce. Die Hurricanes waren eine der großen Überraschungen der zweiten Hälfte der vergangenen Saison und der Playoffs, darauf wollen sie offensichtlich aufbauen.
Die New York Islanders, die nur zwei Punkte vor den Hurricanes auf dem ersten Wildcard-Platz stehen, blieben ebenfalls nicht untätig. Das Team von Tom Kühnhackl und Thomas Greiss startete überragend in die Saison und war zwischenzeitlich eine der stärksten Mannschaften der Liga, fiel durch nachlassende Leistungen aber aus dem Spitzentrio der Division. Um den Platz in den Playoffs zu halten, stärkten die Islanders ihre Offensive. Ihr Angriff liegt mit 2,84 Toren pro Spiel auf dem 22. Platz der Liga. Nun holten sie Center Jean-Gabriel Pageau von den Ottawa Senators. Der 27-jährige Kanadier pulverisierte in dieser Saison mit 24 Toren bereits seinen persönlichen Rekord und ist mit 40 Punkten auch auf bestem Weg seinen Bestwert von 43 klar zu überbieten.

OTT@BUF: Pageau erzielt einen Powerplaytreffer

Die Islanders mussten den dritten Platz für die Philadelphia Flyers räumen, die zum zweiten Mal in Folge in die Playoffs einziehen wollen. Im Vorjahr unterlagen sie den Pittsburgh Penguins in der ersten Runde in sechs Spielen. Mit drei Punkten Abstand auf die Penguins auf Platz zwei und fünf Punkten auf die Washington Capitals auf Rang eins können die Flyers sogar noch in den Kampf um den Division Titel eingreifen. Mit dem 35-jährigen Nate Thompson von den Montreal Canadiens und dem 29-jährigen Derek Grant von den Anaheim Ducks sicherten sich die Flyers zwei erfahrene Angreifer, die für mehr Tiefe im Kader sorgen sollen. Thompson erzielte diese Saison 14 Punkte (vier Tore, zehn Assists), Grant brachte es in der drittschwächsten Offensive der Liga auf 20 Punkte und 14 Tore.
Richtig rund ging es an der Spitze der Division, bei den Penguins und den Capitals. Die Penguins verstärkten sich in der Breite mit den Angreifern Conor Sheary (neun Tore, zehn Assists) und Evan Rodrigues (fünf Tore, vier Assists), dafür gaben sie jedoch Dominik Kahun an die Buffalo Sabres ab. Der spektakulärere Trade war der Zugang von Patrick Marleau, der wohl ohne Übertreibung als lebende Legende bezeichnet werden kann. Der 40-jährige Stürmer kommt diese Saison auf 20 Punkte (zehn Tore, zehn Assists). Marleau ist unter allen aktiven Spielern mit 1715 Einsätzen der erfahrenste Spieler, hat die viertmeisten Punkte (1186), die siebtmeisten Assists (625) und die zweitmeisten Tore.
Für einen mindestens genauso großen Paukenschlag sorgten aber die Capitals, der größte Konkurrent der Penguins um den Division-Titel. Sie verstärkten ihr russisches Lager neben Alex Ovechkin bereits am Sonntag mit einer zweiten lebenden Legende, Ilya Kovalchuk von den Montreal Canadiens. Mit den beiden Routiniers haben sie den besten und fünftbesten aktiven Torschützen. Kovalchuk und Ovechkin bringen es gemeinsam auf 1142 Tore, Pittsburghs Sidney Crosby und Marleau auf 1020. Das russische Duo könnte besonders im Powerplay zu einer beängstigenden Waffe werden.

TOR@MTL: Kovalchuk schnappt sich den Rebound

"Ich habe gestern Abend viel mit Ovechkin gesprochen", freute sich Kovalchuk am Montag. "Wir freuen uns beide unglaublich, wir werden zum ersten Mal für das gleiche Team spielen, ansonsten haben wir immer gegeneinander gespielt. Das ist eine großartige Gelegenheit. Ich werde alles tun, um zu helfen, wo ich kann."
Mit den Bewegungen und Zugängen in den vergangenen zwei Tagen ist diese ohnehin spannende Division noch stärker und interessanter geworden. Die Teams dürften in den verbleibenden etwa 20 Spielen einen harten und unterhaltsamen Kampf um die Plätze in den Playoffs bieten.