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49 Mal schossen die Pittsburgh Penguins am Samstagabend auf das von Keith Kinkaid gehütete Tor der New Jersey Devils. Die Topstars Sidney Crosby, Phil Kessel (je fünf Schüsse), Evgeni Malkin, Nick Bonino und Carl Hagelin (je vier Versuche) nahmen das Gehäuse der Devils regelrecht unter Dauerbeschuss. Doch kein einziger Schuss dieser Routiniers wollte dem Backup von Corey Schneider in den ersten 59 Minuten durch die Schoner rutschen.

Es lag an den beiden Youngstern Jake Guentzel und Tom Kuhnhackl, die Partie gegen den Konkurrenten aus der Metropolitan Divison offenzuhalten. Nachdem Shootingstar Guentzel in der 22. Spielminute den 1-1 Ausgleich besorgte, traf Kuhnhackl in Minute 22:38 wunderschön zur zwischenzeitlichen 2-1 Führung in der heimischen PPG Paints Arena. Verteidiger Steve Oleksy kam auf der rechten Seite seiner eigenen Abwehrzone an das Spielgerät. Er leitete die Scheibe zu Evgeni Malkin weiter, der an der gegnerischen blauen Linie bereitstand. Dieser hielt seine Kelle in den scharfen Pass und lies mustergültig für den mit hoher Geschwindigkeit einlaufenden Kuhnhackl abtropfen.
Was der deutschnationale sodann mit der Defensivreihe aus New Jersey anstellte, erinnerte recht wenig an einen bislang torlosen Stürmer, der in den letzten Wochen von Coach Mike Sullivan für sechs Spiele aus dem Kader gestrichen wurde. Ganz im Gegenteil strahlte Kuhnhackls Tor einen Coolnessfaktor aus, der sonst nur in den oberen Regionen der NHL-Torjägerliste aufzufinden ist.
Mit nur einer Hand am Schläger spitzelte er den Puck gekonnt an Devilsverteidiger Damon Severson vorbei. Als er dann das Spielgerät beim Umkurven von Severson mit seinem Schienbein abschirmte, ließ er den Devilsdefensiven wie einen Schuljungen aussehen. Neben dem nun gestürzten und auf den Knien liegenden Severson versammelten sich zusätzlich die gesammelte Devilsformation um Devante Smith-Pelly, Pavel Zacha, Jon Merrill und Sergey Kalinin im Rücken des Landshuters. Eine Abwehrchance blieb ihnen nicht mehr.

Sie sahen ihren Torsteher Kinkaid am Boden und Kuhnackl im Freudentaumel. Kinkaid hatte in Kuhnhackl seinen Meister gefunden und musste sich den Schock mit einem kräftigen Spritzer aus der Wasserflasche aus dem Gesicht waschen.
Noch vor wenigen Wochen war dieser Meister wenig zufrieden mit seinem Spiel und nahm die Vertröstung auf das Abstellgleis deshalb sportlich: "Zu Beginn des Jahres habe ich einfach nicht so gut gespielt wie letztes Jahr. Meine Stärke sind das Forechecking, Checks zuendefahren, Konter einleiten, Schüsse blocken und die Scheibe im gegnerischen Drittel halten", erklärte er nach seiner Rückkehr in das Team.
Nun hat er in 10:20 Minuten Eiszeit gegen die Devils bewiesen, dass er noch eine weitere Stärke hat: Der lässige Abschluss.