Saisonauftakt lief für Greiss unglücklich
Im Tor der Islanders erhielt er den Vorzug vor Jaroslav Halak, musste aber nach fünf Gegentoren in 32 Minuten wieder raus
von Stefan Herget / NHL.com/de Chefautor
New York Islanders Torhüter Thomas Greiss war sichtlich gefrustet, als nach genau 31:50 Minuten Spielzeit der Puck zum fünften Mal hinter ihm im Netz einschlug. Aus Verärgerung zog er mit seinem Schläger auf und wollte ihn gegen das Torgestänge donnern. Der sonst wegen seiner ruhigen Art geschätzte Deutsche wusste, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt sein Arbeitstag im ersten Saisonspiel am Freitag bei den Columbus Blue Jackets gelaufen war.
Sein Konkurrent im Kampf um die Position zwischen den Pfosten, der Slowake Jaroslav Halak, bekam auf der Bank das Signal des Trainers Doug Weight, sich fertig zu machen. Nur 21 Saves bei 26 Torschüssen standen für den 31-jährigen Allgäuer zu Buche.
Video: NYI@CBJ: Greiss rettet gegen Savards Kracher
Bei den ersten vier Gegentoren war Greiss zumindest nicht der Hauptschuldige und in einigen weiteren Szenen deutete er an, warum er in den vergangenen zwei Jahren eine Fangquote von fast 92 Prozent vorzuweisen hatte.
Doch den wenig platzierten Schuss von Rookie Pierre-Luc Dubois hätte er halten müssen und passte letztendlich ins Bild, dass Greiss an diesem Abend überaus glücklos agierte. Nicht zuletzt der Torschütze selbst war überrascht, dass ihm gerade sein erster NHL-Treffer gelungen war, wenn man seinen späten Torjubel richtig deutet.
"Sie haben die ersten zwei Tore erzielt und das hat uns von unserem Spiel und das, was wir gut machen, nämlich Gegner zu bearbeiten, abgebracht", erklärte Greiss nach dem Spiel ohne auf seine Leistung einzugehen. "Wir haben versucht zu viel zu spielen, um zurück ins Spiel zu kommen und natürlich sind wir dann in zu viele Konter von ihnen gelaufen."
In der vorherigen Saison sah es so aus, als ob Greiss endlich am Ziel einer langen Reise angekommen wäre und zum ersten Mal in seiner Karriere die klare Nummer 1 eines NHL-Teams sein würde. Halak, der noch im September 2016 im Team Europa beim World Cup of Hockey den Vorzug vor Greiss erhielt und auch dank seiner starken Leistungen die Mannschaft überraschend ins Finale führte, wurde von den Islanders auf die Waiver-Liste gesetzt und Greiss mit einem neuen Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet.
Weil die Islanders Halak mit seinem Vertrag bis Sommer 2018 und einem Jahressalär von $4,5 Millionen jedoch nicht an den Mann brachten, entschieden sie sich in der Vorbereitung den Kampf um die Nummer 1 wieder freizugeben.
Insofern kommt der Auftritt vom Freitag für Greiss zu einer Unzeit. Weight hatte sich bereits vorher festgelegt, dass Halak am Samstag im Heimspiel gegen die Buffalo Sabres zum Einsatz kommen wird und sah keinen Grund, diesen Plan zu ändern. Zumal sich der 32-jährige Torhüter in den verbliebenen 28 Minuten bei elf Torschüssen der Blue Jackets schadlos hielt.
Halak könnte also durch eine weitere tadellose Leistung dafür sorgen, dass er die Nase im Duell mit Greiss erst einmal vorne hätte. Doch den Bayer schon abzuschreiben, wäre des Guten doch zu viel. Die Islanders wissen, was sie an ihm haben, sonst hätten sie ihn nicht mit dem Vertrag bis 2020 und einem jährlichen Verdienst von $3,3 Millionen ausgestattet.
Greiss hat in seiner Karriere schon häufiger bewiesen, dass er nach Rückschläge gestärkt zurückkommen kann. Nicht zuletzt seine ruhige Art wird ihm dabei helfen, dass er das Geschehene nicht dramatisiert und fokussiert auf eine gute Leistung in das nächste Spiel gehen wird.