Deutschsprachige Spieler ohne Vertrag
Die sechs Free Agents aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
von Christian Rupp @IamCR1 / NHL.com/de Autor
Als Free Agents werden in der NHL vertragslose Spieler bezeichnet. Während Unrestricted Free Agents (UFAs) ohne Einschränkung zu einem neuen Team wechseln dürfen, verbleiben bei Restriced Free Agents (RFAs) die Rechte bei ihrem letzten Team. Auf der Free-Agent-Liste stehen in diesem Sommer auch drei Deutsche, zwei Österreicher und zwei Schweizer. Nhl.com/de stellt das deutschsprachige Sextett vor...
Deutschland: Kühnhackl, Rieder und Seidenberg
Mit Tom Kühnhackl (RFA, UFA ab dem 1. Juli) ist in diesem Sommer ein zweimaliger Stanley-Cup-Champion (2016 und 2017 mit den Pittsburgh Penguins) vertragslos. Bislang verdiente der 26-jährige Landshuter 625.000 US-Dollar im Jahr. Der 1,87 Meter große und 89 Kilogramm schwere Flügelstürmer spielte in Pittsburgh in den letzten Jahren Bottom-Six-Rollen. In der abgelaufenen Saison 2017/18 kam der Linksschütze auf 69 Spiele in der regulären Saison (zwei Tore, sechs Assists) sowie auf zwölf Playoff-Partien (keine Scorerpunkte). Trotz des Aus der Penguins im Conference-Halbfinale (2:4 gegen die Washington Capitals) hinterließ Kühnhackl einen guten letzten Eindruck: Mit 36 Hits bzw. 3,0 Checks pro Spiel hatte er den zweitbesten Wert aller Pens-Spieler in der Endrunde und wurde seinem Ruf als harter Arbeiter voll gerecht. Nachdem Kühnhackl kein qualifiziertes Angebot von den Pens erhielt, wird er ab dem 1. Juli zum UFA und kann mit jedem Team verhandeln.
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Neben Kühnhackl ist auch der zweite Landshuter Tobias Rieder (RFA, UFA ab dem 1. Juli) vertraglos. Der 25-Jährige schnürte die Schlittschuhe in der letzten Saison für zwei Teams: 58-mal lief der Flügelstürmer für die Arizona Coyotes auf (acht Tore, elf Assists), wo er in Top-9-Rollen schlüpfte. Ende Februar wurde der Linksschütze dann zu den Los Angeles Kings getradet, wo er meist in der zweiten oder dritten Angriffsformation eingesetzt wurde. Für L.A. machte Rieder noch 20 Partien in der regulären Saison (vier Tore, zwei Assists) und kam auch in allen vier Playoff-Auftritten der Kalifornier (0:4 gegen die Vegas Golden Knights) zum Einsatz (keine Scorerpunkte). Nun läuft der 2.225.000-Dollar-Vertrag aus. Wie Kühnhackl erhielt auch Rieder kein qualifiziertes Angebot und ist ab dem 1. Juli ein UFA.
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Hinter Dennis Seidenberg (UFA) liegt ein schwieriges Jahr bei den New York Islanders. Der verlässliche Verteidiger kam trotz der unübersehbaren Defensivprobleme bei den Isles kaum zum Zug und brachte es schlussendlich nur auf 28 Einsätze in der Hauptrunde (kein Tor, fünf Assists). Erhält der 36-Jährige nochmal einen Vertrag in der NHL? Der Stanley-Cup-Sieger von 2011 (Boston Bruins) könnte als UFA mit jedem Team verhandeln. Ein Verbleib in Brooklyn schien lange unwahrscheinlich, nun haben die Islanders mit dem frisch gebackenen Meister-Coach Barry Trotz aber einen neuen Trainer, mit dem ein Umdenken stattfinden könnte. Zuletzt unterschrieb der 1,84 Meter große und 90 Kilogramm schwere Verteidiger immer Jahresverträge - jüngst mit jährlich 1,25 Millionen US-Dollar dotiert.
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Österreich: Grabner und Vanek
Wo landet der Österreicher Michael Grabner (UFA)? Der 30-Jährige trug mit den New York Rangers, New York Islanders und New Jersey Devils schon das Trikot von allen drei Teams in der Metropolregion. In der Saison 2017/18 machte der technisch beschlagene Villacher 59 Hauptrunden-Spiele für die Rangers (25 Tore, sechs Assists). Nach seinem Wechsel nach New Jersey zeigte der Flügelstürmer leichte Anlaufschwierigkeiten bei den Devils, kam auf 21 Einsätze in der regulären Saison (zwei Tore, drei Assists) sowie zwei Playoff-Partien (kein Scorerpunkt, 1:4 gegen die Tampa Bay Lightning). Bislang spielte der 1,85 Meter große und 85 Kilogramm schwere Linksschütze für fünf verschiedene NHL-Klubs - ab Sommer könnte Nummer sechs hinzukommen. Sein Jahressalär lag jüngst bei 1.650.000 Dollar.
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Auch Thomas Vanek (UFA) ist ab sofort ohne gültigen Kontrakt. Der 34-Jährige ging in der abgelaufenen Saison sowohl für die Vancouver Canucks (61 Spiele, 17 Treffer, 24 Assists) als auch für die Columbus Blue Jackets (19 Spiele, sieben Treffer, acht Vorlagen) auf Torejagd. In den späteren Playoffs (2:4 gegen Washington) kamen noch einmal sechs Partien (ein Tor, eine Vorlage) für die Jackets hinzu. Der Flügelstürmer sorgte bislang in jedem seiner 13 Karrierejahre in der NHL für mindestens 17 Saisontreffer. Wer sichert sich nun die Dienste des 1,88 Meter großen und 97 Kilogramm schweren Wieners? Zuletzt verdiente Vanek noch 2,0 Millionen Dollar im Jahr.
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Schweiz: Sbisa und Bärtschi
Luca Sbisa (UFA) drang mit den Vegas Golden Knights bis ins Stanley-Cup-Finale vor (1:4 gegen die Capitals). Für den Schweizer war es ein Jahr mit vielen Aufs und Abs: In der regulären Saison wurde der 28-Jährige immer wieder von Verletzungen ausgebremst. In 30 Hauptrunden-Spielen gelangen dem auf Sardinien (Ozieri) geborenen Verteidiger zwei Tore und zwölf Assists. In den Playoffs wurde der Linksschütze rasch wieder zur festen Größe und bildete das dritte Defensiv-Tandem mit Colin Miller. In zwölf Endrunden-Einsätzen sprangen vier Vorlagen heraus. Zudem war Sbisa mit 2,6 Hits/Spiel und 2,2 Blocks/Spiel der jeweils zweitbeste Abwehrmann der Knights. "Ich werde diese Saison niemals vergessen", sagte Sbisa nach dem verlorenen Finale. Ein Fingerzeig für einen Verbleib in Las Vegas oder doch ein Abschiedsgruß? Das Jahresgehalt des Schweizers lag zuletzt bei 3,6 Millionen Dollar.
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Der zweite vertragslose Schweizer in diesem Sommer ist Sven Bärtschi (RFA) von den Vancouver Canucks. 53 Spiele machte der Berner in der abgelaufenen Saison, kam dabei auf 14 Tore und 15 Assists. Seit über drei Jahren spielt der 25-Jährige nun schon bei den Canucks. Dass er nach Vancouver zurückkehren wird, gilt als wahrscheinlich. Zuletzt verdiente der linksschießende Flügelstürmer 1,85 Millionen Dollar pro Jahr.