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Wenn NHL-Stars längere Zeit mit Problemen zu kämpfen haben, schrecken die Trainer längst nicht mehr vor einschneidenden Maßnahmen zurück, um sie wieder in die Spur zu bringen. Diese Erfahrung machte jetzt Patrik Laine von den Winnipeg Jets. Der Stürmer, sonst ein ausgewiesener Vielspieler, bekam am Dienstag im Match gegen die Boston Bruins lediglich 10:55 Minuten Eiszeit eingeräumt. Hintergrund ist seine seit Wochen schwache Torausbeute. Seit 1. Dezember erzielte er lediglich vier Treffer. Neben Laine sahen sich in dieser Saison mit Evgeni Kuznetsov, Ilya Kovalchuk und William Nylander weitere Top-Spieler zu Motivationszwecken mit einem zeitweiligen Bedeutungsverlust im Gesamtgefüge ihres Teams konfrontiert.

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Nur einmal in seiner NHL-Laufbahn verrichtete Laine einen noch kürzeren Dienst als im TD Garden bei den Bruins. Der Finne steckt seit Wochen in einem Leistungsloch, wie ein Blick auf seine Scorerbilanz offenbart. In den vergangenen 15 Spielen kam er nur auf zwei Tore und zwei Vorlagen. Für den erfolgsverwöhnten Angreifer der Jets eine absolut unbefriedigende Ausbeute. Dass er es viel besser kann, stellte er in der laufenden Runde schon mehrfach unter Beweis. In den vier Partien zwischen 19. und 24. November erzielte er zehn seiner 25 Saisontore. In diese Serie fiel auch sein spektakulärer Fünferpack beim 8:4-Auswärtssieg gegen die St. Louis Blues. Genau diesen dominanten Laine wünscht man sich im Lager der Jets sehnlich zurück. Sein Coach Paul Maurice versucht dies über die Methode der reduzierten Spielzeit. Sie ist ein beliebtes Mittel, um den Ehrgeiz eines Protagonisten neu zu wecken.
In Laines Fall wäre dies vermutlich gar nicht notwendig. In einem Interview mit der Winnipeg Free Press zeigte er sich vor Kurzem einsichtig und selbstkritisch. "Ich bin selbst mein größter Feind. Ich will stets der Beste sein, was mir aber offensichtlich nicht immer gelingt. Ich muss mich mehr auf die wesentlichen Dinge fokussieren", sagte er. Sein Trainer dürfte diese Worte wohlwollend zur Kenntnis genommen haben.

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Mit einer Degradierung sorgte diese Tage Trainer Todd Reirden bei den Washington Capitals für Gesprächsstoff. Für die Partie gegen die Chicago Blackhawks am 20. Januar beorderte er Center Evgeni Kuznetsov von seiner angestammten Position in der zweiten Reihe in die dritte Angriffsformation. Mit kurzer Verzögerung heiligte der Zweck die Mittel. In den folgenden Begegnungen gegen die San Jose Sharks und die Toronto Maple Leafs präsentierte sich der Stürmer der zuletzt chronisch erfolglosen Capitals wie ausgewechselt. Er ließ all seine Scorerqualitäten aufblitzen und sammelte insgesamt drei Punkte.
Wechselnde Positionen und eine enorme Spannbreite an Einsatzzeiten kennzeichneten den Saisonverlauf von Ilya Kovalchuk bei den Los Angeles Kings. Der Flügelspieler war zu Beginn der Serie mit viel Tamtam aus seiner russischen Heimat und die NHL zurückgekehrt und sollte mithelfen, das Team aus Kalifornien in die Stanley Cup Playoffs zu schießen. Den hohen Erwartungen wurde er jedoch in den ersten Wochen selten gerecht. Kovalchuk war zwischenzeitlich weit weg von den Top 6 in der Offensive. Den negativen Höhepunkt stellte das Match am 25. November gegen die Edmonton Oilers dar, als er nur 6:20 Minuten auf dem Eis stand. Im letzten Drittel fuhr er keine einzige Schicht. Gegen Jahresende ging es jedoch merklich bergauf. Kovalchuk besann sich auf seine Stärken und trug sich regelmäßig als Scorer in den Spielberichtsbogen ein. Mittlerweile ist er wieder dort angekommen, wo man ihn von Anfang an verortet hatte: auf dem Platz des Linksaußen in der ersten Angriffsreihe der Kings.
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Nach seinem Vertragspoker mit den Maple Leafs musste sich auch William Nylander zunächst einmal hinten anstellen. Nachdem er erst Anfang Dezember sein Autogramm unter ein neues Arbeitspapier gesetzt hatte, waren die wichtigen Plätze bereits vergeben. Zudem war ihm die fehlende Matchpraxis anzumerken. So fristet die Entdeckung der vergangenen Saison sein Dasein derzeit in der dritten Reihe. Mit vier Assists in den beiden Begegnungen vor dem All-Star-Wochenende deutete er allerdings an, dass er das Potenzial für eine verantwortungsvollere Rolle mitbringt.

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Stichwort Verantwortung. Wie sehr sich das Vertrauen eines Trainers auf die Leistung eines Spielers auswirkt, zeigt das Beispiel von Nino Niederreiter. Bei den Minnesota Wild hielt Coach Bruce Boudreau keine großen Stücke mehr auf den Schweizer und ließ ihn in einem Trade zu den Carolina Hurricanes ziehen. Dort blühte er sofort auf und markierte vier Tore in vier Spielen. Das macht deutlich, dass es manchmal ausreichen würde, einfach an die Stärken eines Spielers zu glauben und ihm die nötige Zeit zu geben, um in die Erfolgsspur zurückzufinden.