Die Chicago Blackhawks haben am Mittwoch im Enterprise Center einen 8:3-Kantersieg bei den St. Louis Blues eingefahren. Neben Connor Bedard (0-3-3) glänzte insbesondere der deutsche Stürmer Lukas Reichel (2-1-3) als Drei-Punkte-Spieler. Der 23-jährige Nürnberger stellte mit einem Doppelpack die Weichen auf Sieg und bereitete am Ende auch noch das erste NHL-Tor von Rookie Ryan Greene vor.

Reichel: „Ich wollte einfach Spaß haben“

Drei Scorerpunkte in einem Spiel, das hatte Reichel zuvor erst einmal in der NHL geschafft: am 8. Januar 2023 gegen die Calgary Flames (1-2-3). Während dies einen persönlichen Karriere-Rekord einstellte, bedeutete sein Doppelpack gegen St. Louis gleichzeitig auch sein erstes Multi-Tore-Spiel in der NHL.

„Ja, ich hatte das Gefühl, dass ich etwas beweisen muss. Von Anfang an sind heute die Pucks für mich und für unsere gesamte Mannschaft gesprungen“, sagte Reichel hinterher. „Ich wollte einfach nur befreit aufspielen und Spaß haben. Das ist mir heute gelungen.“

Das fünfte Spiel der Blackhawks war erst das zweite für Reichel in der noch jungen Saison. Beim 2:3 gegen die Montreal Canadiens hatte er nur 6:41 Minuten Eiszeit erhalten. Dafür setzte er schon früh in St. Louis ein Zeichen. 5:23 Minuten waren gespielt, da brach der flinke Angreifer über den linken Flügel durch, zog kurz vor der Grundlinie aus vollem Lauf ab und stellte auf 2:1 (6.). Blues-Goalie Joel Hoffer (15 Saves, 68,2 Prozent Fangquote) war davon komplett überrascht und ließ den Puck ins Torwarteck rutschen.

„Ich habe ihn einfach nur aufs Tor geschossen und hatte auf einen Abpraller oder ein Faceoff gehofft“, gestand Reichel.

CHI@STL: Reichel bricht über den linken Flügel durch und trifft aus spitzem Winkel ins Torwart-Eck

Anfang des zweiten Drittels fälschte er einen Distanzschuss von Alex Vlasic erfolgreich ab und zeichnete für Chicagos 3:2-Führung verantwortlich (23.).

Schlussendlich bereitete Reichel auch noch den ersten NHL-Treffer von Ryan Greene zum 8:3-Endstand vor, als er den mittlerweile eingewechselten Jordan Binnington (sechs Saves, 85,7 Prozent Fangquote) mit einem Schuss prüfte. Greene stand dann für seinen unvergesslichen Abstauber goldrichtig (53.).

„‚Reichs‘hat gut gespielt, obwohl er zuletzt nicht regelmäßig zum Einsatz kam“, lobte Blackhawks-Trainer Jeff Blashill. „Er hatte nicht viele Minuten bekommen, aber wenn er gespielt hat, dann hat er es einen guten Job gemacht. Er kann unsere Entscheidungen nicht kontrollieren, aber was er kontrollieren kann, ist sein Spiel. Als ich mit ihn gesprochen habe, hat er sich sehr erwachsen verhalten und nicht lange mit meinen Entscheidungen gehadert, sondern sich mehr auf sein Spiel konzentriert und das gut gemacht.“

CHI@STL: Nach einem Reichel-Schuss staubt Greene für sein erstes NHL-Tor ab

Tor-Flut lässt Blashill kalt

Reichel hatte also einen großen Anteil daran, dass Chicago erstmals seit dreieinhalb Jahren, genauer gesagt beim 8:3 gegen die Anaheim Ducks am 8. März 2022, wieder acht Tore in einem Spiel schoss.

„Wir nehmen das gerne mit“, so Reichel. „Wir haben viel aufs Tor geschossen, und die Dinger sind reingegangen. Insgesamt war es ein gutes Spiel.“

Sieben unterschiedliche Stürmer trafen für die Blackhawks: Ilya Mikehev (4.), Reichel (6., 23.), Frank Nazar (25.), Jason Dickinson (29.), Ryan Donato (42.), Tyler Bertuzzi (46., im Powerplay) und Greene (53.). Jahrhundert-Talent Bedard ließ seine Übersicht und seinen Spielwitz bei drei Assists aufblitzen.

„Wir haben hart gekämpft und gut verteidigt. Wir haben uns verbessert“, attestierte Blashill, der gleichzeitig aber auch auf die Euphorie-Bremse trat: „Ich will nicht mehr daraus machen, als es ist. Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht. Genau das ist es, was wir in Zukunft erreichen wollen: Schritte nach vorne. Wir haben talentierte Spieler. Connor war heute richtig gut, er hat viele Spielzüge gestaltet.“

CHI@STL: Bertuzzi steht im Powerplay vor dem Tor und fälscht einen Teravainen-Schuss ab

Solider Saisonstart

Mit fünf Punkten aus den ersten fünf Spielen legte Chicago (2-2-1) einen soliden Saisonstart aufs Eis.

„Zwei Siege in Folge fühlen sich gut an“, freut sich auch Reichel, der auf mehr Eiszeit in den kommenden Spielen hoffen darf. Bei den die Blues waren es immerhin schonmal 13:11 Minuten (fünf Torschüsse, +2).

Am Freitag (8:30 p.m. EDT; Samstag, 2:30 Uhr MESZ) kommen die Vancouver Canucks in die „Windy City“.

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