Freud und Leid lagen für Moritz Seider am Donnerstag dicht beieinander. Einerseits erreichte der deutsche Verteidiger den Meilenstein von 200 NHL-Punkten, andererseits verpasste er mit den Detroit Red Wings im Auswärtsspiel bei den Columbus Blue Jackets den Sieg. Am Ende der Partie in der Nationwide Arena stand ein 5:6 n.P. zu Buche. Seider sicherte sich seinen Jubiläumszähler mit der Vorlage zum zwischenzeitlichen 1:1 von Dylan Larkin bei einem Powerplay im zweiten Drittel. Das 4:4 von Patrick Kane im letzten Durchgang bereitete er ebenfalls vor.

„Er hat in jüngster Zeit im Spiel nach vorne zugelegt. Das ist deutlich zu sehen und davon profitiert die gesamte Mannschaft. Vor allem im Powerplay schießt er wesentlich häufiger aufs Tor als früher“, sagte Detroits Trainer Todd McLellan über Seider. „Zuvor war er mehr darauf aus, Spielzüge einzuleiten. Insgesamt ist unser Überzahlspiel stärker geworden. ‚Mo‘ hat daran großen Anteil.“

DET@CBJ: Kane überholt Modano als US-Amerikaner mit den meisten Multi-Punkt-Spielen

Nicht nur bei numerischer Überlegenheit sucht Seider verstärkt den direkten Weg zum gegnerischen Gehäuse. Das schlägt sich in seinem Scoring nieder. In der laufenden Saison hat er nach 28 Einsätzen bereits 21 Punkte (vier Tore, 17 Assists) auf dem Konto. Seine Gesamtausbeute in der vergangenen Spielzeit betrug 46 Zähler aus 82 Partien. Die persönliche Bestmarke des Blueliners steht bei 50 Punkten, die er gleich in seiner NHL-Premierensaison 2021/22 sammelte.

Seider ist jetzt nicht nur der vierte in Deutschland geborene Verteidiger, der in der Liga in den 200er-Klub eingezogen ist, er benötigte dafür auch die wenigsten Spiele (356). Seine Vorgänger Christian Ehrhoff (462), Uwe Krupp (512) und Denis Seidenberg (627) mussten sich deutlich länger abmühen, ehe sie diesen Wert geschafft hatten. In der Geschichte der Red Wings waren vier Defensivspieler schneller als Seider bei 200 Punkten angelangt. Es handelte sich um Reed Larson (262), Nicklas Lidstrom (309), Willie Huber (345) und Steve Chiasson (355).

DET@CBJ: Larkin lenkt Seiders Schuss im Powerplay ins Tor

In der Begegnung mit den Blue Jackets machten die Red Wings dreimal einen Rückstand wett, bevor sie im letzten Drittel erstmals selbst in Führung gingen. Nur anderthalb Minuten fehlten ihnen, um den Sieg in diesem vogelwilden Duell unter Dach und Fach zu bringen. Doch Columbus rettete sich mit einem Treffer bei ihrer Schlussoffensive in die Verlängerung. Die blieb torlos, so dass das Penaltyschießen entscheiden musste. In dem hatte die Vertretung aus Ohio das bessere Ende für sich.

„Wenn man mir gesagt hätte, dass wir nach dem Rückstand im zweiten Drittel hier noch einen Punkt holen, wäre ich zufrieden gewesen. Aber nachdem wir in der letzten Periode selbst vorne lagen und es nicht vermocht haben, den Sieg und die zwei Punkte abzusichern, kann ich das nicht behaupten“, erklärte Red-Wings-Angreifer Patrick Kane. Er gehörte in Columbus mit einem Tor und einem Assist zu den Aktivposten seiner Mannschaft.

DET@CBJ: Merzlikins verschafft Blue Jackets' mit 100. Sieg im Penaltyschießen zwei Punkte

Sein Teamkollege James van Riemsdyk zeigte sich alles andere als verwundert über den Spielverlauf. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie kurios es manchmal bei Heimspielen der Blue Jackets zugehen kann. In der zurückliegenden Saison trug er selbst das Trikot dieses Teams. „Es gab in meiner Zeit einige verrückte Spieles wie das heute“, konstatierte er. „Mit hat gefallen, dass wir trotz der Rückstände nicht aufgesteckt haben. Wenn man in der Schlussphase selbst vorne liegt, möchte man so ein Spiel natürlich gewinnen und die zwei Punkte mitnehmen. Leider ist uns das nicht gelungen.“

Die Red Wings punkteten zwar durchweg in den letzten drei Spielen (1-0-2), dennoch können sie mit ihren Vorstellungen in jüngster Zeit nicht zu frieden sein. In den vergangenen sechs Begegnungen verließen sie das Eis nur einmal als Gewinner (1-3-2). Im engen Rennen um einen Playoff-Spot in der Eastern Conference bedeutet diese schwache Bilanz einen Rückschlag. Mit 31 Punkten (14-11-3) aus 28 Partien befindet sich Detroit momentan außerhalb der Endrundenzone. Allerdings kann sich das schnell ändern. Am Samstag setzten die Red Wings ihren sechs Spiele umfassenden Roadtrip mit einem Auftritt bei den Seattle Kraken fort.

Verwandte Inhalte