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Barzal freut sich auf die Zukunft der Islanders

Der Erfolg des letzten Jahres und die Aussicht auf eine neue Arena sind Gründe für Optimismus

von NHL.com/de @NHLde

NHL.com/de hat sich im Rahmen der European und North American Player Media Tours mit einigen der besten Spieler aus der NHL zu längeren Gesprächen getroffen. Mit diesen Exklusivinterviews werden wir euch im September auf die bevorstehende Saison 2019/20 einstimmen.

In dieser Ausgabe Mathew Barzal von den New York Islanders.

Was waren einige der Highlights aus deiner Offseason?

Ich ging drei-, viermal nach Arizona und genoss dort unten etwas die Sonne. Außerdem hatte ich in diesem Sommer ein Haus in der Innenstadt von Vancouver, also konnte ich auch dort die Zeit genießen. Zudem ging es für mich nach New York zur Hochzeit von Matt Martin. Das war mein erstes Hochzeitsfest und ich hatte einen absoluten Spaß - fast zu viel Spaß. Dann konnte ich eine Woche im Native Reserve meines Freundes in Saskatchewan verbringen, fünf Tage lang seine Eishockeyschule leiten, aber noch mehr nur entspannen und genießen. Ich war für eine Woche in Florida und trainierte mit Darryl Belfry, anschließend ging es zurück nach New York. Nachdem wir in den Playoffs waren, kam ich nach Hause und da ich meine Familie so lange nicht gesehen hatte, wollte ich mit ihnen [den Sommer] eine Weile genießen.

Wie bist du die Vorbereitung im Vergleich zu den Vorjahren angegangen?

Ich mache sie davon abhängig, wie sich mein Körper anfühlt. Wenn ich Schmerzen habe, habe ich kein Problem damit, mir in der Offseason ein paar Tage frei zu nehmen. Doch, wenn ich mich gut fühle, mich gesund fühle, richtig schlafe und richtig esse, gehe ich viermal pro Woche Schlittschuh laufen und trainieren. Damit beginne ich so Ende Juni, Juli, aber ich gehe gerne aufs Eis, das macht mir Spaß. Das ist meine Betätigung für den Tag, ich gehe zur Eisbahn und spiele mit meinen Kumpels. Ich war diesen Sommer ziemlich viel auf dem Eis, wahrscheinlich öfters als im Sommer davor. Ich konnte das machen weil mein Körper seit zwei Jahren gesund ist. Früher, als ich etwas jünger war, hatte ich einige nagende Verletzungen und ich war nicht in der Lage, viel aufs Eis zu gehen. Aber diesen Sommer habe ich den Eindruck, dass ich viel auf dem Eis gemacht habe.

Video: LAK@NYI: Barzal fälscht Puck durch Quicks Beine ab

Wie fühlst du dich jetzt?

Ich fühle mich gut. Gesund, stark, einsatzbereit. Ja, ich bin bereit, es anzugehen. Ich bin aufgeregt.

Wie erklärst du dir den Einfluss, den Barry Trotz in der letzten Saison hatte?

Als Barry das erste Mal reinkam, wusste ich nicht allzu viel über ihn persönlich. Nur, dass er in Washington, Nashville war und er schon seit langem als Trainer arbeitet. Als er auch noch nach dem Cup-Gewinn zu uns kam, war das ziemlich cool. Er versteht und sieht das Spiel anders als ich als Spieler. So muss es sein. Er sieht den Spielstand und die Uhr, und er ist sehr gut darin, das Spiel zu managen und herauszufinden, welche Reihen er bringen muss. Matchups, all das Zeug. Er ist ein sehr methodischer Trainer, er beschäftigt sich 24/7 mit Eishockey. Und er macht das schon so lange, dass er weiß, was es braucht, um zu gewinnen. Manchmal war es für mich als junger Mann etwas schwierig, sich anzupassen. Gegen Ende der Saison kapierte ich das System wirklich und kam in die Playoffs. Ich spielte mein bestes Eishockey, auch mein bestes 2-Wege-Eishockey. Ich denke, er sieht das genauso. Mein Spiel wird besser, weil ich gewinnen will. Ich möchte den Stanley Cup gewinnen und in den Playoffs dabei sein. Um das zu erreichen, gibt es einen bestimmten Stil, den man spielen muss, und er wird mich so schnell wie möglich auf diesen Stil einstellen. Wir versuchen hier nicht, Zeit zu verschwenden.

Ist das etwas, das du bereits kennst, oder etwas, das er dir beigebracht hat?

Ich hatte bei den Junioren (Seattle in der WHL) einen Trainer, Steve Konowalchuk, der viel Wert auf dieses 200-Foot-Spiel und die D-Zone legte, und das war ein Grundpfeiler in meinem Spiel, um ehrlich zu sein. In meiner Rookie-Saison, bekam ich einen Vorgeschmack auf die NHL und alles, was ich tun wollte, war mein Bestes geben. Das war es. Man bekommt als Rookie einen kleinen Vorgeschmack darauf. In meinem ersten Jahr ging es gar nicht mehr darum, so oft zu gewinnen. Letztes Jahr ging es nur darum. In die Playoffs zu kommen und den Geschmack davon zu bekommen, das ist alles, was ich will, wirklich. Das ist auch alles, was wir als Gruppe erreichen wollen, denn wir wissen, dass wir eine Truppe haben, die das schaffen kann. Jeder gute Spieler weiß, wie man gut defensiv spielt, es ist nur die Frage, ob man bereit dazu ist. Mir geht es darum, bereit zu sein, es in 82 Spielen zu tun. Ich strebe es dieses Jahr an, und hoffentlich führt es uns in die Playoffs. Jeder im Team hat sich in das System eingebracht. Wenn wir wieder so spielen, könnten wir wieder eine gute Saison absolvieren.

 

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Hattest du das vom ersten Tag an gespürt?

Das merkte man vom ersten Tag an. Als erster Punkt stand auf der Tagesordnung, das zu regeln, was in unserer D-Zone vor sich gegangen war und wirklich die Anzahl der Gegentreffer zu reduzieren.

Die erste Playoff-Runde zu überstehen war für die Organisation seit Jahren eine Hürde. Wie wichtig war es, mit dem zweiten Seriensieg des Teams in vier Spielzeiten über diese zu kommen?

Es war mir egal, was vor vier Jahren geschah oder dass sie seit 20 Jahren in einem Tief waren. Ich bin jetzt seit zwei Jahren hier, wir haben eine Playoff-Serie gewonnen. Es ist cool, alle sagen: "Oh, du hast eine Playoff-Serie gewonnen. Vor drei Jahren in den Juniors gingen wir den ganzen Weg. In aufeinanderfolgenden Jahren kamen wir ins Finale, gewannen es in einem Jahr. Ich weiß, wie es sich anfühlt, zu gewinnen. Wenn man eine Playoff-Serie gewinnt, sollte man nicht wirklich allzu viel gelobt werden. Natürlich haben wir Pittsburgh in einer Saison geschlagen, in der wir nicht einmal in den Playoffs erwartet wurden. Eine Playoff-Serie als Sieger zu verlassen, war cool, und für mich als jungen Mann ist es so: "OK, so fühlt es sich an, so ist es. Letztendlich war es nur eine Playoff-Serie. Das war irgendwie alles. Für mich war es wirklich nicht mehr. Conference Finale, jetzt reden wir ein wenig darüber, oder? Es ist nur eine Playoff-Serie, es ist nicht so viel, um darüber glücklich zu sein.

Wie hart war es, in der nächsten Runde auszuscheiden?

Es war hart. Es war gegen ein Team, Carolina, das wir in der regulären Saison in vier Spielen dreimal schlagen konnten. Wir mochten das Aufeinandertreffen, dann kam der Aufprall. So fühlte es sich an. In der Pittsburgh-Serie schien es, als hätten wir jeden Abpraller bekommen und Pittsburgh keinen. In der nächsten Serie war es so, als hätte Carolina jeden Abpraller bekommen und wir keinen. Uns wurde im ersten Spiel ein Tor aberkannt, mit dem vielleicht dieses Spiel und die Serie anders verlaufen wäre. Es war unglücklich. Carolina spielte sehr gutes Eishockey, wir trafen auf ein Team, das heiß war, und manchmal läuft es in den Playoffs so: Man muss heiß sein und das waren sie. Sie waren gut.

Video: NYI@CAR, Sp4: Barzal verwertet den Rebound im PP

Welche Lektionen wurden gelernt?

Die Sache ist die, selbst in der Carolina-Serie, als wir die Abpraller nicht bekamen, der Konsens im Raum war, dass wir einen Abpraller hier oder da noch bekommen würden. Es ist einfach leider nicht passiert. So ist Eishockey eben manchmal. Es spielt immer ein wenig das Glück eine Rolle: Der Puck springt oder kommt von einem Schienbeinschoner oder was auch immer. Manchmal geht es da draußen chaotisch zu, besonders in den Playoffs, in denen jeder darum kämpft, den Puck von seinem Netz fernzuhalten und versucht, ihn reinzubringen. Wir blieben ziemlich ruhig. Es herrschte keine große Panik oder Frustration darüber, dass wir keine Abpraller bekamen. Wir hatten das Gefühl, dass wir sie bekommen würden, doch am Ende spürten wir, dass wir die Abpraller nicht bekommen würden, und so lief es auch. Damit kam das Aus.

Wie wichtig war es für das Team, dass Jordan Eberle, Kapitän Anders Lee und Brock Nelson erneut unterschrieben?

Ich denke, wenn wir Ebs, Nelly oder Leezy verloren hätten, um ehrlich zu sein, dann hätte es die Dynamik wirklich verändert. Wenn man zwei verliert, dann ist man in einem Loch. Dass alle drei bleiben ist riesig. Jetzt wissen wir, dass wir uns diese Typen für eine Weile gesichert haben. Jetzt kennen wir unseren Zeitrahmen, innerhalb dessen wir gewinnen müssen, also spüren wir den Druck, das umzusetzen. Wir haben fünf (Jahre) mit Ebs, sechs (mit Nelson) und sieben (mit Lee) - wir haben jetzt fünf Jahre mit einem Kern von Jungs, von denen wir wissen, dass sie da sein werden, und in dieser Zeit müssen wir gewinnen.

Video: MTL@NYI: Barzal legt Lees Führungstor auf

Mit dem Erfolg, den ihr letztes Jahr hattet, werdet ihr in dieser Saison keine Teams überraschen können. Ist das etwas, worauf die Mannschaft vorbereitet ist?

Auf jeden Fall. Ich denke, wir wussten das schon zur Saisonhälfte im letzten Jahr. Am Anfang hieß es: "Wir spielen gegen die Islanders, wir sollten heute Abend gewinnen. Mitte der Saison konnten wir spüren, dass andere Teams uns sehr ernst nahmen. Es gab Jungs aus Tampa Bay, die uns sagten, dass sie uns in der ersten Runde nicht sehen möchten. Wir wussten, dass wir eine Mannschaft haben, die andere Teams frustriert, und wir wussten, dass wir eine gute Mannschaft sind.

Das ist das ultimative Kompliment, nicht wahr?

Auf jeden Fall, wenn andere Teams sagen, dass wir sie frustrieren, wenn sie gegen uns spielen, und wir ein gutes Team sind... Ich habe viele Komplimente von Leuten während des All-Star Games gehört, die sagten, wie gut wir es machen und wie schwer sie es haben, gegen uns zu spielen, und das kam von Top-Jungs. Ich glaube nicht, dass wir in diesem Jahr jemanden überraschen werden, aber ich glaube auch nicht, dass uns das im letzten Jahr wirklich zu häufig gelang. Vielleicht zu Beginn. Ich mag es, wenn es intensiv und eng zugeht, und ich ziehe das dem Sonntags-Eishockey vor.

Was sind realistische Erwartungen für das nächste Jahr? Welche Erwartungen stehen im Raum?

Ich denke, die Erwartung ist, einfach auf das vom letzten Jahr aufzubauen; dahin zu kommen, wo wir letztes Jahr waren. Wir erkämpften uns 103 Punkte, wir kämpften das ganze Jahr über mit Washington um den Divisionstitel und, Gott, schau dir deren Team an. Wir landeten auf dem zweiten Platz, was ziemlich erstaunlich ist, wenn man sich die Kader ansieht. Ich denke, die Erwartung ist, dass wir dorthin zurückkehren. Alles kann passieren, wenn man in den Playoffs ist. Ich glaube nicht, dass man sich im September Gedanken über den Stanley Cup oder das Conference Finale machen sollte. Es geht um die ersten 10, 15 Spiele, es geht darum einen schnellen Start hinzulegen. So muss man es angehen, besonders unser Team, denn wenn wir langfristig denken, der Meinung sind, dass wir uns für die Playoffs qualifizieren, denken wir, dass es einfach ist und werden es nicht schaffen. So einfach ist das. Wir haben ein gutes Team, aber wir sind nicht die Tampa Bay Lightning. Es ist wie es ist. Jedes Spiel ist für uns wichtig. Jedes Spiel ist ein Playoff-Spiel und so müssen wir wieder herangehen. Wenn wir das tun, denke ich, haben wir die Crew, die das umsetzt. Wir haben einen Haufen Jungs, der gerne in den Kampf zieht.

 

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Wie sieht die beste Version von dir als Spieler aus?

Ich denke, ich bin am besten, wenn ich viel laufe - an beiden Enden des Eises, den Puck tief spiele und Turnover erzwinge. Manchmal, wenn ich ein schlechtes Spiel oder einen schlechten Lauf habe, liegt es daran, dass ich ohne Puck nicht hart genug arbeite. Wenn ich mit meiner Schnelligkeit Puckverluste erzwinge, [das ist mein Spiel]. Ich kann wirklich Verteidiger unter Druck setzen und Pucks gewinnen. Ich spiele am besten, wenn ich auf all die kleinen Dinge achte. Ich spiele nicht gut, wenn ich ein wenig faul werde, ein wenig in der Offensive betrüge - das wird schon hier und da funktionieren. Langfristig fühlt man sich gut, wenn man auf einige seiner besten Spiele zurückblickt, und sich sagen kann, wow, ich hatte drei Strips oder ich hatte zwei Puckgewinne. Vielleicht hat man auch einen Kerl gecheckt, oder so etwas in der Art. Für mich ist es das, wenn ich mich viel bewegt habe. 

Wie verändern die Pläne für eine neue Arena das Ansehen der New York Islanders?

Es wird großartig werden. Ich bin wirklich aufgeregt, auch weil ich weiß, dass ich offensichtlich noch ein paar Jahre hier sein werde. Es wird unglaublich sein. Ich bin aufgeregt. Ich möchte ein Teil der neuen Welle hier sein, Teil einer Organisation, die gewinnen und wettbewerbsfähig sein will. Ich denke, das ist es, wohin wir uns bewegen, und hoffentlich passiert das früher als später. Selbstverständlich ist [das Erreichen] einer Playoff-Runde gut, wir müssen jedoch, von dort ausgehend, Fortschritte machen.

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