domi_082619

NHL.com/de hat sich im Rahmen der European und North American Player Media Tours mit einigen der besten Spieler aus der NHL zu längeren Gesprächen getroffen. Mit diesen Exklusivinterviews werden wir euch im September auf die bevorstehende Saison 2019/20 einstimmen.
In dieser Ausgabe Max Domi von den Montreal Canadiens.

Was ist dir von deiner ersten Saison in Montreal besonders in Erinnerung geblieben?
Es war klasse, hat mir viel Spaß gemacht. Wir hatten ein klasse Team. Es ist ein toller Ort, um Eishockey zu spielen. Es war eine großartige Erfahrung in einem solchen Eishockeymetropole spielen zu dürfen, nachdem ich aus Arizona hierherkam. Natürlich hat auch der Mannschaftserfolg dazu beigetragen. Am Ende hat es leider knapp nicht gereicht. Doch es gab viel Positives, auf das wir jetzt hoffentlich aufbauen können.
Wurden deine Erwartungen erfüllt?
Das mit der Erwartungshaltung ist immer so eine Sache. Ich war eher aufgeregt. Im Leben sollte man grundsätzlich nicht so viel erwarten. Ich war mir der Besonderheit dieser Organisation bewusst. Und das war der Genuss daran für mich.

TBL@MTL: Domi aus dem Handgelenk im Gegenzug

Wenn man bedenkt, wie knapp ihr an den Playoffs vorbeigeschrammt seid, was erwartest du von der kommenden Saison?
In der NHL kann es jedes Team schaffen, in die KO-Runde zu kommen. Jeder kann jeden schlagen. Wir haben in der Vorsaison in den letzten 30 Spielen gefühlt in jedem Spiel Playoff-Eishockey bieten müssen, weil wir aufholen wollten. Doch auch die anderen Mannschaften haben Siege eingefahren. Da musst du dann mithalten. Das ist uns ganz gut gelungen. Wir haben jedenfalls alles gegeben. Als Gruppe hat uns das zusammengeführt. Das war schon eine tolle Erfahrung. Am Ende war es natürlich bitter. Doch wir können daraus lernen und optimistisch in die Zukunft blicken.
Carey Price...
Der beste Torhüter der Welt.
Was hast du von ihm gelernt, jetzt wo er in deinem Team gespielt hat, was du zuvor noch nicht von ihm wusstest?
Er arbeitet extrem hart, was bei ihm häufig übersehen wird. Bei ihm sieht das alles so leicht aus, doch das ist alles sehr hart erarbeitet. Er ist extrem fokussiert und konstant in seinen Leistungen. Insgesamt ist er von A bis Z ein toller Typ und wir sind sehr glücklich ihn im Team zu haben.
Du hast in diesem Sommer gesagt 'Es gibt nichts auch nur ansatzweise Vergleichbares zu Montreal und seinen Fans'. Du bist im Umfeld der Maple Leafs aufgewachsen, hast also beide Rivalen kennengelernt. Was hat dich veranlasst das zu sagen?
Das einzige was ich dazu sage ist: Ich habe mit keinem Wort einen Klub und seine Fans damit schlecht machen wollen. Ich habe allerdings Zweifel daran, wenn irgendeine Anhängerschaft eines anderen Teams sagt, dass es bei ihnen besser als in Montreal ist. Ich kann nur sagen, dass ich für die Montreal Canadiens spiele und diese Organisation, meiner Meinung nach, die besten Fans in der Liga hat. Das ist einfach meine Überzeugung, auch wenn sie manchen Leuten vielleicht nicht gefällt.
Die neuesten Nachrichten aus der NHL auf Twitter bekommst Du bei [@NHLde]
Wie fandst du die erste Saison von Jesperi Kotkaniemi?
Er ist ein wirklich guter Spieler. Er ist jung und schlau. Er verfügt über einen großen Körper. Im Laufe der Runde hat er sich in der Defensive mehr und mehr gesteigert. Das ist ein super Talent. Er verfügt über eine tolle Spielübersicht und kann Tore erzielen. Er hat das ganze Paket.
Wie ist er mit dem Druck in Montreal zurechtgekommen? Für einen Teenager muss das ja sehr schwierig sein...
Ja, sicher. Aber er ist gut damit klargekommen.
Welche Rolle haben die Veteranen dabei, einem solchen Spieler auf die Spur zu helfen?
Es ist eine Sache, wenn dein GM und dein Coach mit dir sprechen. Etwas anderes ist es natürlich, wenn deine Mitspieler das tun. Das macht am Ende den Unterschied, wenn es einmal nicht so gut läuft. Wir haben tolle Führungsspieler im Team, das hilft jungen Leuten wie ihm dann schon sehr.
Lass uns über Sneakers sprechen...
Ja, da bin ich verrückt nach.
Was ist dein Lieblingspaar und wonach suchst du gerade noch?
Ich bin ein Fan von Nike. Und ich liebe Jordan. Ich habe ein paar Yeezy 2's aus der Zusammenarbeit von Kanye West mit Nike. Davon gibt es drei Varianten. 'Red October', eine schwarze Variante und eine weiße. Die wurden für rund 250 US-Dollar verkauft. Jetzt sind sie zwischen 5.000 und 10.000 Dollar wert. Ich habe ein solches Paar. Das ist meine Nummer eins. Haben möchte ich noch ein Paar Jordan I Off-White aus der Zusammenarbeit mit UNC. Die Blauen hätte ich gerne. Das Modell Chicago habe ich schon.

DET@MTL: Domi fälscht Puck ins Dreieck ab

Was ist das Verrückteste, was du jemals getan hast, um ein Paar zu bekommen? Stellst du dich dafür auch selber in einer Warteschlange an, oder müssen das andere schon einmal für dich tun?
Nein. Verrückte Dinge habe ich dafür nie gemacht. Aber ich habe schon viel Geld dafür ausgegeben.
Schaust du auch auf Ebay?
Ich schaue durch das Angebot direkt bei Nike. Ich bekomme die Schuhe häufig auch direkt von dort. Das spart einem viel Geld. Vorher ging ich über 'GOAT app' und 'Flight Club'. Solche Sachen eben. Dort war es vielfach recht teuer. Doch manchmal muss man diese Dinge einfach in Kauf nehmen.
Du hast auch eine Leidenschaft für Tattoos. Wie kam es dazu?
Das war eine witzige Geschichte, denn meine Eltern hatten keine Tattoos, früher als ich aufwuchs. Daher hatten Tattoos früher bei uns immer etwas Anrüchiges. Es hieß immer 'Er ist ein Biker, er ist angsteinflößend und böse'. Ich habe das nie so gesehen. Ich mochte das schon immer. Für mich ist das ein Weg mich auszudrücken, meine Persönlichkeit auszuleben und eine Art von Kunst. Es ist unglaublich, welch tolle Künstler man in dieser Branche findet. Alle meine Tattoos haben eine tiefere Bedeutung für mich. Ich hätte es nicht machen lassen, wenn dem nicht so wäre. Ich bin sehr stolz auf meine Tattoos und würde keines davon ändern wollen.

DomiRed406

Einige Motive sind ja gerade noch am Entstehen. Was kommt als nächstes dran?
Zuletzt habe ich den linken Arm fertigstellen lassen. Wer sehen will was als nächstes kommt, der sollte mein Instagram-Profil verfolgen. Ich bin jedenfalls längst noch nicht fertig mit den Tattoos.
Die Tattoos auf deinem rechten Arm haben alle einen Bezug zu deiner Familie. Wie sehr verbindet dich deine Familie auch mit dem Eishockeysport?
Wenn ich über Familie spreche, dann ist das nicht nur meine richtige Familie. Dazu gehören auch Freunde, Trainer, Lehrer und Klassenkameraden. Jeder bindet gewisse Leute aus seinem Umfeld sehr eng an sich. In meinem Falle als Diabetiker merkt man sehr schnell, auf wen man sich verlassen kann, wer auch in den schwierigen Phasen für einen da ist, auf wen man sich verlassen kann. Das sind alles sehr wichtige Erfahrungen für mich gewesen, die mir geholfen haben, die großen Ziele zu erreichen, die ich mir gesetzt hatte. Ohne all diese Leute hätte ich es nicht geschafft.
Wie weit sind die Canadiens schon auf dem Weg zum Saisonstart?
Bei uns herrscht große Vorfreude. Wir haben viele tolle, neue Spieler im Kader. Andererseits schmerzt es immer, wenn Teamkameraden die Mannschaft verlassen. Mit Ben Chiarot, Nick Cousins und Keith Kinkaid haben wir tolle Verstärkungen bekommen. Zusammen mit den jungen Talenten wird das ein toller Mix sein.
Und was erwartest du von dir persönlich nach deinem ersten Jahr in Montreal?
Es liegt noch immer viel Arbeit vor mir. Ich habe einiges gelernt im Vorjahr, habe auf einer anderen Position gespielt. Jedes Jahr birgt neue Herausforderungen. Ich bin jedenfalls voller Vorfreude.