Anaheim lässt Stehvermögen im 3. Drittel vermissen
Die Ducks konnten in den letzten drei Spielen keinen Treffer im Schlussabschnitt erzielen
von Stefan Herget / NHL.com/de Chefautor
ANAHEIM - Wenn es in den Stanley Cup Playoffs besonders intensiv wird, ist meist im dritten Drittel, wenn die Mannschaften Rückstände aufholen müssen oder Führungen erzwingen wollen. Die Anaheim Ducks waren vor dieser Runde als Spezialisten gefürchtet, gerade in den letzten 20 Minuten die Spiele zu entscheiden oder zu drehen.
Vielen ist noch die Aufholjagd der Ducks innerhalb der letzten 3:16 Minuten in Spiel 5 des Western Conference Halbfinales gegen die Edmonton Oilers von 0-3 auf 3-3 in Erinnerung. Jetzt am Samstag war es das dritte Mal in Folge, dass Anaheim selbst ohne Tor in diesem Schlussabschnitt blieb und das Torverhältnis in dieser Spanne lautet 6-0 für die Predators.
Nashville führt nach dem 3-1 mit zwei Toren im dritten Drittel in Spiel 5 im Honda Center in Anaheim in der Serie mit 3-2 und kann am Montag (8 p.m. ET; NBCSN, CBC, TVA Sports) zu Hause in Nashville mit einem weiteren Sieg den ersten Einzug der Franchise in das Stanley Cup Finale perfekt machen.
Plötzlich stehen die Ducks nicht nur unter immensen Druck nach dem Sieg in Spiel 4 zum zweiten Mal in Folge bei den heimstarken Predators zu gewinnen, sondern haben auch noch mehrere Baustellen.
Torhüter John Gibson erlitt im ersten Drittel eine Verletzung im unteren Körperbereich und musste durch Backup Jonathan Bernier ersetzt werden. Stürmer Rickard Rakell, der in der regulären Saison mit 33 Toren am häufigsten für Anaheim traf, fiel mit einer Verletzung im unteren Körperbereich komplett für Spiel 5 aus und ist wie Gibson für die Fortsetzung der Serie fraglich.
"Es ist Playoff-Eishockey", sagte Ducks Kapitän Ryan Getzlaf. "Du schaust auf ihre Aufstellung und sie sind ebenso ausgedünnt. So laufen die Playoffs, wenn du weit kommst." Den Predators fehlen mit Mike Fisher und Ryan Johansen zwei Stammkräfte.
Im Fokus stand aber trotzdem das Problem mit dem dritten Drittel. Die Ducks mussten ab der 52. Minute einen 1-2 Rückstand aufholen und brachten in den letzten 3:28 Minuten nur einen Torschuss zu Stande und kassierten in der Schlussminute den entscheidenden Treffer ins verlassene Gehäuse.
"Vielleicht brauchen wir etwas mehr Platz zwischen ihnen und uns, wenn wir in deren Zone eindringen", sagte Anaheim Trainer Randy Carlyle. "Wenn du im Conference Finale spielst, dann spielst du hier nicht mehr gegen Laufkundschaft. Da sind gute Mannschaften, gute Strukturen und hart arbeitende Mannschaften."
Seine Stürmer dürften ihm teilweise Sorgen machen. Center Ryan Kesler kommt auf einen Punkt in den letzten fünf Spielen und nur ein Tor in 16 Spielen der diesjährigen Playoffs. Andrew Cogliano konnte gegen die Predators noch gar nicht punkten und Getzlaf ist in vier der fünf Spielen des Conference Finales ohne Punkt geblieben.
"Ich finde das alles nicht negativ", sagte Carlyle. "Alles, was ich weiß ist, dass sie eine 3-2 Führung haben. Wir fahren zu ihnen und wir haben dort bereits gewonnen. Also denke ich, dass unsere Gruppe in jeder Arena bestehen und gut spielen kann und uns eine Chance gibt, erfolgreich zu sein."