Die Colorado Avalanche setzten am Dienstag ihre Siegesserie in den Playoffs weiter fort und gewannen in Spiel 1 der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs 2022 gegen die St. Louis Blues mit 3:2 nach Verlängerung. Colorado sicherte sich mit dem Erfolg eine herausragende Ausgangsposition und mauserte sich durch die offensivstarken Verteidiger erneut zum Playoff-Schreck für die Blues.

Nach dem schnellen Sweep-Erfolg in der ersten Runde gegen die Nashville Predators, kamen die Avalanche erholt aus der Kabine und wollten sich den wichtigen Sieg in Spiel 1 sichern. Aus den Statistiken geht die Bedeutung eines Heimsieges im ersten Duell einer Serie klar hervor. 75,1 Prozent der Mannschaften, die sich zuhause die Führung sichern konnten, entschieden bisher eine Best-Of-Seven-Serie für sich. Auch in der ersten Runde der diesjährigen Playoffs wurde die Quote mit 75 Prozent bestätigt.
Trotz dieses Wissens konnten die Gastgeber aus Denver im ersten Drittel ihre ausgeruhten Beine nicht in Zählbares umwandeln. Die Partie gestaltete sich ausgeglichen und Ryan O'Reilly sorgte für die Führung der Blues (7.). Der Angreifer verlängerte damit seine Tor-Serie auf fünf Partien.

STL@COL, Sp1: O'Reilly baut Torserie auf 5 Spiele aus

Die Blues durften sich trotz des Führungstreffers nicht in einer herausragenden Position fühlen, sind sie in der Schlussrunde doch der Lieblingsgegner der Avalanche. Seit dem Conference Finale 2001 konnte St. Louis in den Playoffs nicht mehr gegen Colorado gewinnen. Die Siegesserie der Avalanche lag vor der Partie bei sieben Erfolgen und sollte sich auf acht Siege verlängern. Nur drei andere Paarungen sorgten seit 1990 für längere (9) Erfolgsserien einer Mannschaft.
Die Wende zum erneuten Sieg der Avalanche leitete Valeri Nichushkin ein, der früh im Mittelabschnitt die Partie ausglich (24.). Es sollte das einzige Stürmer-Tor für Colorado an diesem Abend bleiben.
Samuel Girard stellte die Anzeigetafel mit seinem ersten Playoff-Treffer 2022 auf 2:1 für die Gastgeber (32.) und sorgte so dafür, dass sich der Spielverlauf auch in Toren zeigt. Mit einem deutlichen Schussverhältnis (19:9) dominierten die Avalanche den Mittelabschnitt und zwangen Jordan Binnington zu herausragenden Leistungen.

Colorado profitierte erneut von den torgefährlichen Verteidigern, die sie schon im Saisonverlauf und auch in den Playoffs zu Erfolgen führen konnten. Kein Team konnte in der Hauptrunde mehr Punkte von der eigenen blauen Linie verbuchen (247). Die Toronto Maple Leafs folgten mit deutlichem Abstand (231) auf dem zweiten Rang.
Besonders bei Verteidiger-Toren waren die Avalanche absolute Spitze. 68-Mal netzten die Blueliner aus Denver ein und übertrumpften damit alle anderen Mannschaften um mindestens 16 Treffer. Der Unterschiedsspieler hierbei war Cale Makar der mit 86 Punkten (28 Tore, 58 Vorlagen) die zweitmeisten der NHL-Defender sammeln konnte.
Neben Makar stach in der regulären Saison noch Devon Toews aus der Masse heraus. Er sammelte 57 Punkte (13 Tore, 44 Vorlagen) in 66 Partien.
Am Dienstag sollten mit Girard und Josh Manson andere Defensivspezialisten in den Fokus rücken. Doch, ehe Manson seinen großen Auftritt feiern konnte, glich Jordan Kyrou, in Überzahl aus (57.) und schickte die Partie in die Verlängerung.
In der extra Spielzeit ging es nur in eine Richtung. Binnington stand unter Dauerbeschuss, wohingegen Darcy Kuemper nach 8:02 gespielten Overtime-Minuten, ohne einen einzigen Schuss parieren zu müssen, zurück in die Kabine gehen konnte.

STL@COL, Sp1: Binnington rettet hintereinander

Manson nahm sich ein Herz und schoss von der blauen Line aufs Tor. Durch viel Verkehr fand die Scheibe eine Lücke und überwand Binnington, der ohne Sicht war (69.). Für Manson war es der erste Playoff-Treffer seiner Karriere. Für Mason wird der Moment in Erinnerung bleiben. "Definitiv. Das erste Playoff-Tor und der erste Overtime-Treffer sind etwas Besonders", antwortete der Siegtorschütze auf die Frage, ob das der bedeutendste Moment seiner Karriere gewesen sei.
Das zweite Verteidiger-Tor des Abends brachte nicht nur die 1:0-Serienführung für Colorado, sondern auch den Spitzenrang unter den Mannschaften mit den meisten Defender-Punkten. Bislang hielten die New York Rangers diese Position mit 23 Punkten. Für die Avalanche ist erneut Makar der beste defensive Punktesammler. Trotz eines punktlosen Abends steht Makar nach fünf Partien bei drei Toren und sieben Vorlagen.
"Unsere gesamte Verteidigung war gut", lobte Gabriel Landeskog die Leistung der Defender. "Sie haben in der Defensivzone die Pucks geholt und schnell den Aufbau gestartet. Sie haben uns damit die Chance gegeben mehr Zeit im Angriff zu verbringen."
Für die Blues wird es im Kampf um den ersten Playoff-Erfolg gegen Colorado seit 2001 darauf ankommen, die Verteidiger des Titelanwärters unter Kontrolle zu bekommen. Andernfalls wird St. Louis die negative 7-26-Bilanz nach 0:1-Serien-Rückständen nicht verbessern können. Colorado darf hingegen mit einer 19-11-Bilanz nach einem Sieg in Spiel 1 durchaus mit Selbstvertrauen in die weiteren Duelle gehen.