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Ab Mitte September beginnen in der NHL die Training Camps zur Vorbereitung auf die Saison 2022/23. Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga genauer unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen.

In dieser Ausgabe: Calgary Flames
Bei den Flames hat es in der Offseason weitreichende personelle Veränderungen gegeben. Sie betrafen vor allem die Offensive. Mit Johnny Gaudreau und Matthew Tkachuk sind die beiden teaminternen Topscorer der vergangenen Saison nicht mehr an Bord. Zusammen zeichneten sie für 28 Prozent der Tore von Calgary verantwortlich. Die Stürmer Sean Monahan, Calle Jarnkrok und Ryan Carpenter gehören dem Kader für die kommende Spielzeit ebenfalls nicht mehr an. Gleiches gilt für Verteidiger Erik Gudbranson.
Anstelle von Gaudreau und Tkachuk sollen künftig Jonathan Huberdeau und Nazem Kadri für Wirbel in der Angriffszone sorgen. Huberdeau stellte in der zurückliegenden Saison bei den Florida Panthers mit 115 Punkten eine persönliche NHL-Bestleistung auf und avancierte dank seiner 85 Assists zum erfolgreichsten Vorlagengeber der gesamten Liga. Kadri kommt als frischgebackener Stanley Cup Champion zu den Flames. In 71 Einsätzen für die Colorado Avalanche schoss er 28 Tore. Dazu gelangen ihm jeweils eigene NHL-Rekorde in Sachen Assist (59), Scorerpunkte (87) und Powerplay-Punkte (29). Zum Triumph im Stanley Cup steuerte er 15 Punkte (sieben Tore, acht Assists) in 16 Playoff-Auftritten bei.

Huberdeaus Top 5 Tore in 2021/22

Zusätzliche Qualität für die Defensive soll MacKenzie Weegar bringen. Er war ebenso Bestandteil des Tkachuk-Trades zwischen den Panthers und den Flames.
Schlüsselspieler
Mit Jacob Markstrom verfügen die Flames über einen der besten Torhüter der Liga. In der vorigen Saison gelangen ihm neun Shutouts. In diesem Ranking war er unangefochtener Spitzenreiter. Mit 63 Einsätzen (Matchbilanz 37-15-9) gehörte er ferner zu den meistbeschäftigten Goalies.
Durch gute Leistungen machte zuletzt auch das Top-Verteidigerpaar Rasmus Andersson und Noah Hanifin von sich reden. Beide standen nicht nur hinten ihren Mann, sondern kurbelten zudem nach Kräften das Spiel nach vorne an. Andersson war 2021/22 mit 50 Zählern (vier Tore, 46 Assists) der fleißigste Punktesammler unter den Bluelinern seiner Mannschaft vor Hanifin (48 Punkte, vier Tore, 38 Assists). Weegar ist ab sofort ebenfalls eine Führungsrolle in der Defensive zugedacht. Der Rechtsschütze kann auf beiden Seiten spielen. 44 Punkte (acht Tore, 36 Assists) waren für ihn in der abgelaufenen Saison verzeichnet.
Huberdeau gilt auf der Linksaußenposition der Top-Reihe als gesetzt. Dort wird er mit Center Elias Lindholm und Rechtsaußen Tyler Toffoli auf Torjagd gehen. Kadri ist als Center für die zweite Reihe vorgesehen und hat dort die Flügelstürmer Andrew Mangiapane und Blake Coleman an seiner Seite.

Lindholms Top 5 Tore in 2021/22

Stärken
Mit 291 Treffern aus dem Spielgeschehen heraus stellten die Flames in der Vorsaison die sechstbeste Offensive der NHL. Trotz des Weggangs von Gaudreau und Tkachuk besitzen die neugebildeten Sturmreihen über genügend Klasse, um den gegnerischen Defensivleuten das Leben weiter schwer zu machen. Huberdeau und Kadri haben viel Routine. Sie sollten daher keine lange Eingewöhnungszeit benötigen, um die Abteilung Attacke der Flames anzuführen.
Verbesserungspotenziale
Auf der Torwartposition ist kein adäquater Ersatzmann für Markstrom vorhanden, falls der einmal längerfristig fehlen sollte. Sein Backup Dan Vladar hatte zwar 2021/22 mit 23 Einsätzen (19 Starts), einer Bilanz von 13-6-2, einer Fangquote von 90,6, Prozent, einem Gegentorschnitt von 2,75 sowie zwei Shutouts recht ordentliche Werte vorzuweisen. Aber mit nur zwei Jahren NHL-Erfahrung kann er Markstrom nicht das Wasser reichen.
Deutlich zulegen müssen die Flames beim Spiel in der eigenen Zone. 206-mal klingelte es letzte Saison im Gehäuse von Calgary. Die Abwehr erwies sich auch beim Aus in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs gegen die Edmonton Oilers als Achillesferse. 25 Gegentore kassierten die Flames in den fünf Partien gegen den Lokalrivalen aus Alberta.
Spieler aus DACH
Derzeit steht kein Akteur aus Deutschland, der Schweiz oder Österreich im Kader der Flames.

Das Beste der Calgary Flames

Vielversprechende Talente
In Person von Jakob Pelletier scharrt ein sehr versierter junger Stürmer mit den Hufen. Der Erstrundenpick der Flames beim NHL Draft 2019 (Gesamtposition 26) ließ jüngst mit 62 Punkten (27 Tore, 35 Assists) in 66 Auftritten bei der AHL-Filiale Stockton auf sich aufmerksam. Der 21-Jährige wird beim Training Camp alles daransetzen, sich einen Platz im Aufgebot für den Saisonstart zu sichern. Der 23 Jahre alte Angreifer Adam Ruzicka und der 25-jährige Verteidiger Connor Mackey verfolgen das gleiche Ziel. Beide konnte vorige Saison bereits NHL-Luft schnuppern.
Playoff-Chancen
Calgary in der kommenden Saison wieder zu den ganz heißen Kandidaten auf einen Platz in den Playoffs. Wenn Huberdeau und Kadri wie erhofft einschlagen und Weegar dem Defensivverbund mehr Stabilität verleiht, dürfte es den Konkurrenten in der Pacific Division schwerfallen, den Flames die direkte Qualifikation für die Endrunde streitig zu machen.
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