RFA

Die NHL Free Agency beginnt am 1. Juli. NHL.com/de bietet dazu eine umfassende Berichterstattung über diese spannende Phase des Jahres. In dieser Ausgabe blicken wir auf die Bedürfnisse der Teams in der Metropolitan Division.

Carolina Hurricanes
Erst im Eastern Conference Finale der Stanley Cup Playoffs gegen die Boston Bruins endete die Erfolgsgeschichte, die die Carolina Hurricanes in der Saison 2018/19 geschrieben haben. Nur die wenigsten hatten das Franchise aus Raleigh als Playoff-Teilnehmer auf der Rechnung. Durch den erreichten Erfolg im vergangenen Jahr sind für die kommende Spielzeit nicht nur die Erwartungen an das Team gestiegen, sondern sicherlich auch die Gehaltsvorstellungen ihrer Stürmer Sebastian Aho und Brock McGinn, die am 1. Juli zu Restricted Free Agents werden. Dennoch wird den Hurricanes noch ausreichend Handlungsspielraum bleiben, um auf dem Free-Agent-Markt zuschlagen zu können.
Die oberste Prämisse wird es sein, mehr Tiefe in ihre Angriffsreihen zu bringen, da noch nicht feststeht, ob Leitwolf Justin Williams zurückkehrt, und es vermutlich zu keinem neuen Engagement von Micheal Ferland kommen wird. Stürmer, die vor allem auch im Powerplay Torgefahr ausstrahlen, werden auf der Wunschliste stehen. Die Hurricanes belegten mit 17,7 Prozent Überzahl-Effektivität in der regulären Saison nur den 20. Platz und in den Playoffs ging ihre Powerplayquote sogar auf 9,6 Prozent zurück. Carolinas beide Torhüter, Petr Mrazek und Curtis McElhinney, werden zu Unrestricted Free Agents - Handlungsbedarf!

CAR@BOS, Sp2: Mrazek rettet gegen Krug

Columbus Blue Jackets
Jarmo Kekalainen zählt in der Offseason zu den vielbeschäftigten General Managern der Liga, denn mit den Stürmern Artemi Panarin, Matt Duchene und Ryan Dzingel, Verteidiger Adam McQuaid sowie Schlussmann Sergei Bobrovsky werden gleich fünf Spieler der Mannschaft, die überraschend in der ersten Playoff-Runde den Presidents' Trophy Gewinner Tampa Bay Lightning per Sweep eliminiert hat, zu UFAs.
Intensive Gespräche wird es vor allem mit Panarin geben, ihrem punktbesten Spieler in der regulären Saison und in den Playoffs, denn er wird nur schwer zu ersetzen sein. Kekalainen wird sich in Absprache mit Coach John Tortorella auf die Suche nach Stürmern mit Durchschlagskraft und nach einer echten Nummer 1 im Tor machen müssen. Backup Joonas Korpisalo, 25, hat vergangene Saison noch nicht den Beweis erbracht, dass er bereits soweit ist, die Aufgaben eines Stammgoalies zu übernehmen. Die Blue Jackets hatten es vor allem ihrer starken Defensivabteilung und ihrem überragenden Penalty Killing (85,0 Prozent) mit einem Bobrovsky voran, zu verdanken, dass sie sich über eine Wildcard für die Playoffs qualifizieren konnten.

BOS@CBJ, Sp4: Panarin überwindet Rask zum Anschluss

New Jersey Devils
Die New Jersey Devils haben sich bereits vieler ihrer Hausaufgaben erledigt und mit frühen Draft-Picks die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Sie zählen aber noch lange nicht zu den Spitzenteams. Das wäre auch zu viel verlangt, wenn man bedenkt, dass sie vergangene Saison als Vorletzter mit dem schlechtesten Sturm (222) die Eastern Conference abgeschlossen haben. Ohne Zweifel verfügen sie über talentierte Stürmer, die das Herzstück ihrer ersten zwei Sturmreihen bilden, doch danach klafft eine Lücke, die es zu schließen gilt. Bei den Verteidigern sind die Devils nicht einmal so schlecht aufgestellt, vor allem durch die Verpflichtung von P.K. Subban, doch Schlussmann Corey Schneider muss nach einer relativ schwachen Saison wieder zu seiner Bestform finden, unabhängig davon, dass den Devils ein zweiter zuverlässiger Tormann guttäte. Im Angebot gibt es ja einige unter den UFAs, und auch den Salary Cap haben die Devils bei Weitem nicht ausgereizt.
New York Islanders
Es wäre eine unverfrorene Anmaßung Barry Trotz, dem zum Trainer des Jahres gekürten Coach der New York Islanders, Ratschläge für die nahe Zukunft zu geben, nachdem was er aus dieser Mannschaft herausgekratzt hat. Etwas mehr Durchschlagskraft in der Offensive, würde man sich dennoch wünschen. Ein rotierendes Personal-Karussell im Angriff birgt jedoch die Gefahr, dass es auf Kosten ihrer Defensive gehen könnte, die in der vergangenen Saison positiven Eindruck hinterlassen hat.
Mit Kapitän Anders Lee wird ausgerechnet Islanders bester Torschütze des vergangenen Jahres zu einem UFA. Auch dem deutschen Stürmer Tom Kühnhackl und Center Valtteri Filppula ist es wie Torhüter Robin Lehner gestattet, sich auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber zu machen. Zusammen mit Thomas Greiss bildete Lehner ein kongeniales Torwart-Gespann, das die Islanders zusammenhalten sollten. Das Überzahlspiel der Islanders konnte jedoch nicht überzeugen. Hier gibt es noch einiges an Verbesserungspotenzial und Platz für einen abschlussstarken Mann. An einem mangelnden Spielraum beim Salary Cap dürfte es nicht scheitern.

NYI@FLA: Greiss mit Schoner gegen Hoffman zur Stelle

New York Rangers
Die New York Rangers begannen bereits vor der Saison 2018/19 mit einem Neuaufbau, den sie fortsetzen wollen. Junges, frisches Personal aus der eigenen Organisation soll langsam an das Team herangeführt werden. Dementsprechend wäre es kontraproduktiv, groß auf Einkaufstour zu gehen, auch wenn ihr keineswegs ausgereizter Salary Cap es zulassen würde. Verstärkungen könnten die Rangers auf vielen Positionen gebrauchen, doch am meisten vermissen sie einen Center, der auch am Bullypunkt stark ist. Die Rangers wiesen vergangene Spielzeit mit 46,9 Prozent die zweitschlechteste Erfolgsquote am Anspielpunkt aus. Auf die Suche machen sollten sie sich zusätzlich nach einem weiteren zuverlässigen Schlussmann neben Stammtorwart Henrik Lundqvist und dem 23-jährigen Russen Alexandar Georgiev.
Philadelphia Flyers
Torwartposition, Torwartposition, Torwartposition! Die Philadelphia Flyers rochierten bei den Torhütern, wie noch nie zuvor ein Team in der NHL-Geschichte. Acht verschiedene Schlussleute streiften sich in 2018/19 das Jersey der Flyers um, doch nur Carter Hart, mit 20 Jahren der jüngste unter ihnen und eher ein Mann für die Zukunft, konnte einigermaßen überzeugen.
Ohnehin war die Defensive Philadelphias Achillesverse. Sie kassierten die drittmeisten Gegentore (280) in der Liga und hatten das zweitschlechteste Penalty Killing unter den Teams der Eastern Conference. Ein oder zwei weitere Verteidiger, die wuchtig ihren Körper einzusetzen wissen und hinten kompromisslos zu Werke gehen, kämen dem Spiel der Flyers entgegen und wären ihnen dienlich, das Mindestziel Playoff-Qualifikation zu erreichen. Cap-Space ist in Philadelphia vorhanden.

Pittsburgh Penguins
Während dem Konkurrenten aus Philadelphia noch genügend Mittel für Verstärkungen zur Verfügung stehen, müssen die Pittsburgh Penguins zwar knausern, können aber auf eine eingespielte Truppe zurückgreifen, die ihnen viel Freude im vergangenen Jahrzehnt bereitet hat. Der 42-jährige Matt Cullen und Linksaußen Garrett Wilson sind die einzigen UFAs bei den Penguins.
Mit dem Trade des deutschen Stürmers Dominik Kahun von den Chicago Blackhawks haben die Penguins ihre Verjüngungskur fortgesetzt. An Spielern, die Torgefahr ausstrahlen, fehlt es den Penguins keineswegs. Ein zusätzlicher 2-Wege-Stürmer, der auch in der Defensive mithilft sowie ein starker Penalty Killer wären wünschenswert. Aufgrund des sehr eingeschränkten Handlungsspielraums sind solche Akquisitionen vermutlich nur über einen Spielertausch zu bekommen.
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Washington Capitals
Auch wenn die Enttäuschung über das Ausscheiden in der ersten Playoff- Runde groß war, die Washington Capitals müssen deswegen nicht in Panik verfallen. Sie verfügen über ein solides Fundament an klasse Spielern und gehören weiter zur Spitzengruppe in der Liga. Punktuell werden die Capitals ihren Kader verändern, denn Stillstand ist im Profisport gleichbedeutend mit einem Rückschritt. Verstärkungen werden die Capitals für die dritte und vierte Sturmreihe suchen. Es ist fraglich, ob der angehende UFA-Rechtsaußen Brett Connolly, der mit 46 Punkten in 81 Spielen, auf die beste Saison seiner NHL-Karriere zurückblickt, gehalten werden kann. Ohne einen Trade werden die Capitals nicht die ganz großen Sprünge auf dem Spielermarkt machen können, denn es stehen auch noch Verhandlungen mit den RFA-Stürmern Andre Burakovsky, Chandler Stephenson und Jakub Vrana sowie Verteidiger Christian Djoos an. Für einen zusätzlichen erfahrenen Verteidiger, der Washingtons Abwehr zu etwas mehr Stabilität verhilft, sollte das Budget allerdings reichen.