Die Jets können optimistisch in die Zukunft blicken
Dieses Jahr sollte es nichts werden, doch Winnipeg hat eindeutig bewiesen, dass mit dem Team zu rechnen ist
von Alexander Gammel / NHL.com/de Autor
Nach 99 Spielen scheiterten die Winnipeg Jets im Western Conference Finale 2018 an der Mission Stanley Cup. Im Moment fühlt sich die Niederlage in fünf Spielen gegen die Vegas Golden Knights sicherlich nach einer Katastrophe an, doch das junge Team aus Manitoba kann stolz auf alles sein, was es in dieser Saison erreicht hat. Die Jets spielten eine überragende reguläre Saison und warfen in den Playoffs starke Gegner aus dem Rennen.
Nach der Enttäuschung in der vorherigen Saison, in der die Jets am Ende nach 82 Spielen den neunten Platz belegt hatten, war das Ziel für diese Saison klar. Dieses Mal sollte es mit der Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs klappen. Zu Beginn starteten die Jets noch mit wechselhaften Leistungen in die Saison. Ende Oktober standen fünf Niederlagen und sechs Siege auf dem Konto. Doch angetrieben von den berüchtigt fanatischen Fans und einer schnellen, vielseitigen Offensive, steigerten sich die Jets in den nächsten Monaten immer weiter, bis sie am Ende der regulären Saison mit 114 Punkten (52-20-10), 27 Zählern mehr, als noch ein Jahr zuvor, auf Rang zwei der gesamten NHL standen, nur drei Punkte hinter den Nashville Predators.
In den Playoffs trafen sie zunächst auf die Minnesota Wild. Leichte Aufgabe für die Kanadier, sie gaben lediglich Spiel 3 ab und zogen nach fünf Partien souverän in die zweite Runde ein. Dort wartete Favorit Nashville, doch auch der Ligaprimus viel den Jets nach sieben Spielen schließlich zum Opfer. So zog man als Favorit in das Conference Finale ein, doch nach einem Sieg in Spiel 1, setzten sich die Golden Knights mit vier Siegen in Folge durch.
Trotz des Rückschlags, bleibt von der Saison viel Positives zurück.
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Vom Torwart angefangen, über die Abwehr, bis hin zum Prunkstück der Jets, der Offensive, erzielte das Team in allen Bereichen Spitzenleistungen. Torwart Connor Hellebuyck war zwischen den Pfosten der Jets eine absolute Festung. Er spielte seine zweite Saison als Stammtorhüter der Jets und lieferte mit 92,4% Fangquote, einem Gegentorschnitt von 2,36 und sechs Shutouts so eine gute Leistung ab, dass er als Kandidat für die Vezina Trophy, die dem besten Torwart der Saison überreicht wird, nominiert wurde.
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"Er verdient es auf jeden Fall im Finale um die Vezina Trophy zu stehen", lobte auch Stürmer Mark Scheifele den 24-Jährigen. "Er war diese Saison definitiv einer der besten Torhüter der Liga, er war unglaublich. Wegen ihm stehen wir in den Playoffs. Er war das ganze Jahr über das Rückgrat unserer Mannschaft."
Die Abwehr, angeführt von Dustin Byfuglien, war mit 216 Gegentoren die fünftbeste der Liga, die außerdem immer wieder für starke Impulse im Angriff sorgte. Diese Leistung ist besonders beeindruckend, wenn man bedenkt, dass nur zwei ihrer Verteidiger, Tyler Myers und Josh Morissey, wenigstens 70 Spiele bestreiten konnten. Alle anderen litten an irgendeinem Punkt der Saison unter Verletzungen.
Die größte Stärke der Jets ist aber eindeutig der Angriff. Die Jets erzielten beeindruckende 273 Treffer, nur die Tampa Bay Lightning kamen mit 290 auf mehr Tore. Angeführt von Kapitän Blake Wheeler (23 Tore, 91 Punkte), war die junge, schnelle und kreative Offensive der Jets für kaum einen Gegner zu stoppen. In den Playoffs erwies sich Mark Scheifele als der beste Torjäger der Endrunde. Er sammelte 14 Tore und 20 Punkte in 17 Partien.
Der 20-jährige Finne Patrik Laine übertraf mit 44 Toren und 70 Punkten sogar noch seine sensationelle Rookie-Saison und bestätigte damit, dass er das Zeug dazu hat, in den nächsten Jahren mit Alex Ovechkin um die Maurice Richard Trophy für den besten Torschützen zu kämpfen. Jets Trainer Paul Maurice sagte über ihn: "Er braucht nicht viele Möglichkeiten, oder viel Zeit. Er ist einfach ein absolut tödlicher Schütze und wir versuchen ihm den Puck so oft wie möglich zu geben."
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Nikolaj Ehlers wiederholte seine starke Leistung der letzten Saison und steuerte 29 Tore und 60 Punkte bei und Rookie Kyle Connor überraschte mit ganzen 31 Treffern und 57 Punkten. Weitere Spieler, wie Bryan Little (16 Tore, 43 Punkte) und Mathieu Perreault (17 Tore, 39 Punkte) sorgten immer wieder für viel Gefahr aus den hinteren Reihen und machten es den Gegnern damit noch schwerer, gegen diese Jets zu verteidigen.
Die Leistung der Jets macht Hoffnung für die Zukunft. Das Team ist relativ jung und unerfahren, was vielleicht entscheidend zum Aus in den Playoffs beigetragen hat. Doch das Team hat seine Fähigkeiten und sein Potential auf beeindruckende Art unter Beweis gestellt und gezeigt, in den nächsten Jahren ist mit der Truppe aus dem Norden zu rechnen.
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Coach Maurice warnte zwar davor, den Erfolg, bei allem Talent, als selbstverständlich zu sehen, machte aber auch klar, dass es für die Mannschaft nur ein Ziel gibt: "Ich würde sagen, es gibt keine Garantie. Wir sind noch nicht auf dem Niveau angekommen, das wir wollen, uns ist nicht das gelungen, was wir erreichen wollten. Wir müssen weiter arbeiten, stärker und reifer werden, wir werden uns also wieder vorbereiten. Wir werden nicht auf die Playoffs warten, um besser zu werden. Jetzt heißt es zunächst ausruhen und dann geht es wieder an die Arbeit."