Goaltender Connor Hellebuyck #37 of the Winnipeg Jets celebrates following a 5-3 victory over the St. Louis Blues in Game Five of the First Round of the 2025 Stanley Cup Playoffs at Canada Life Centre on April 30, 2025 in Winnipeg, Manitoba, Canada. (Photo by Jonathan Kozub/NHLI via Getty Images)

Wenn in einer hart umkämpften Playoff-Serie das siebte und entscheidende Spiel ansteht, ist klar: Kleinigkeiten werden groß. Am Sonntag treffen die Winnipeg Jets und die St. Louis Blues zum finalen Showdown in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs aufeinander. Nach sechs Partien steht es 3:3 – und bislang haben ausschließlich die Heimteams gewonnen.

Mit Spiel 7 im Canada Life Centre spricht dieser Trend klar für die Jets. Doch ein Selbstläufer wird es keineswegs, denn auch die Blues wissen, dass es wohl keinen besseren Moment für einen Auswärtserfolg beim Hauptrunden-Primus gibt. Egal wer am Ende als Sieger das Eis verlässt, der Gegner steht, mit dem Erfolg der Dallas Stars am Samstag, bereits fest.

Heimvorteil – der Trumpf der Jets

Sechs Spiele, sechs Heimsiege – die Serie zwischen Winnipeg und St. Louis folgt bislang einem klaren Muster. Für die Jets ist das Heimrecht im entscheidenden Spiel ein psychologischer Vorteil. Die Atmosphäre in der Arena wird aufputschend sein und die Jets haben gezeigt, dass sie sich von ihrem Publikum tragen lassen können.

Brayden Schenn lobte zuletzt die eigene Heimkulisse in St. Louis als „elektrisch“ – in Winnipeg wird es nicht leiser zugehen. Für beide Teams ist klar: Der emotionale Push von den Rängen kann in kritischen Phasen das Momentum kippen. Winnipeg muss diesen Faktor aktiv nutzen, um auch in Spiel 7 einen Heimerfolg und damit den Serien-Sieg feiern zu können.

STL@WPG, Sp5: Hellebuyck rettet gegen Sundqvist

Hellebuyck unter Druck – diesmal mit Rückenwind?

Winnipegs Torhüter Connor Hellebuyck steht nach wie vor im Fokus. In den drei Auswärtsspielen der Serie ließ er 16 Gegentore bei 66 Schüssen zu – das entspricht einer Fangquote von 75,8 Prozent. Für einen Torhüter seines Kalibers ist das auffällig schwach. Auffällig ist jedoch auch: Zuhause wirkte Hellebuyck deutlich stabiler und rangiert mit einer Fangquote von 87,9 Prozent auf dem vierten Rang der Heim-Torhüter-Statistik.

In Spiel 6 war er mehrfach chancenlos – unter anderem bei Treffern von Brayden Schenn, Cam Fowler und Alexey Toropchenko, die allesamt mit Screens arbeiteten und Hellebuyck die Sicht nahmen. Die Blues haben einen klaren Matchplan: Verkehr vor dem Tor, schnelle Schüsse aus der zweiten Reihe, und möglichst wenig Reaktionszeit für den Goalie.

„Wir alle wissen, dass er ein Weltklasse-Torhüter ist, und wir müssen ihm das Leben so schwer wie möglich machen“, beschrieb Fowler den Plan. „Das war bislang unser Ansatz, und zu Hause ist uns das gut gelungen. Jetzt müssen wir auswärts dasselbe noch einmal zeigen.“ Die Jets werden alles daran setzen ihren Schlussmann besser zu unterstützen.

Cam Fowler – Motor aus der Defensive

Mit zehn Scorerpunkten (zwei Tore, acht Assists) ist Blues-Verteidiger Cam Fowler der produktivste Verteidiger der gesamten Playoffs und liegt ligaweit auf dem geteilten zweiten Platz hinter Connor McDavid. In Spiel 6 unterstrich er seine Form mit einem wichtigen Treffer zum 4:1.

Für Spiel 7 gab Fowler bereits den Plan vor. „Nun, es geht einfach darum, gleich zu Beginn unser Spiel aufzuziehen“, so der Blues-Verteidiger. „Wenn wir bei unserem besten Spiel sind, ist das schwer zu verteidigen. Wir versuchen, offensiv so viel Chaos wie möglich zu stiften. Wir haben gesehen, dass einige Pucks reingehen, und ich finde, das ist wirklich unser aller Verdienst – die Zeit und Mühe, die wir investiert haben, um uns Chancen zu erarbeiten.

Fowler ist in dieser Serie aber nicht nur ein offensiver Faktor, sondern auch im Übergangsspiel und in der Spieleröffnung ein Stabilitätsanker für die Blues. Mit Fowler auf dem Eis verbringen die Blues 46,3 Prozent der Zeit in der Angriffszone, was einer der Bestwerte der Liga ist. Winnipeg muss ihn besser kontrollieren – sowohl im Forecheck als auch bei der Absicherung des Bereichs an der blauen Linie. Gelingt das nicht, wird Fowler erneut zum Unterschiedsspieler.

WPG@STL, Sp3: Fowler legt 5-Punkte-Auftritt hin

Konzentration – Winnipegs größtes Problem

Jets-Stürmer Cole Perfetti brachte es nach Spiel 6 auf den Punkt: „Wir sind für vier oder fünf Minuten komplett aus dem Spiel gefallen.“ In genau dieser Phase – zwischen Minute 12:27 und 16:57 des zweiten Drittels – erzielte St. Louis drei Tore. Es ist nicht das erste Mal in der Serie, dass Winnipeg durch kurze Konzentrationslücken massiv unter Druck gerät.

Solche Blackouts kosten Spiele – und in Spiel 7 womöglich die gesamte Saison. Das Trainer-Team der Jets wird diese Thematik intern deutlich adressieren. Die Marschroute muss lauten: Strukturiertes, kontrolliertes Spiel über 60 Minuten. In kritischen Phasen müssen die Jets smarter agieren und defensiv kompakter stehen und sich auf ihre Qualitäten auf der Hauptrunde besinnen.

Zweitrundeneinzug – Wer trifft auf die Stars?

Nur der Sieg zählt am Ende für die Blues und die Jets. Nachdem sich die Dallas Stars in einer Achterbahn-Serie gegen die Colorado Avalanche in Spiel 7 (4:2) durchsetzen konnten, bleibt nur noch ein Platz in Runde zwei zu vergeben. Entsprechend hoch ist die Nervosität in beiden Lagern.

„Jedes Mal, wenn man das durchmacht, ist man noch dankbarer für die Chance“, sagte Jim Montgomery, der am Sonntag sein viertes Spiel 7 coachen wird. „Beim ersten Mal ist man einfach nur unglaublich aufgeregt. Mit der Erfahrung kommt das Wissen, was einen erwartet, wann es einen erwartet und wie man die Höhen und Tiefen meistert, die ganz natürlich auftreten – nicht nur im Spiel, sondern auch in den Tagen davor.“

Die Gelegenheit ist groß und in der nächsten Runde wartet mit den Stars ein Gegner, der nicht weniger angestrengt ist als Winnipeg oder St. Louis nach sieben Begegnungen. „Für uns geht es darum, die Chance beim Schopf zu packen“, befand Montgomery. „Wir stehen in Spiel 7 der Playoffs – genau davon haben wir alle geträumt, die wir in dieser Organisation, in dieser Kabine zusammen sind. Das sind die Momente Es ist eine Gelegenheit, die wir uns erarbeitet haben, und jetzt müssen wir sie nutzen.“

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