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Spätestens seit der Verpflichtung von Offensiv-Verteidiger Erik Karlsson sind die San Jose Sharks in den Kreis der ultimativen Stanley-Cup-Favoriten aufgestiegen. Ein Selbstläufer wird diese Mission jedoch sicher nicht. Das zeigte sich schon zum Saison-Auftakt, den die Fins mit 2:5 gegen ihren Rivalen Anaheim Ducks verloren. Team Teal blieb in den Startlöchern hängen und ist nun gewarnt.

Sharks waren ungewohnt anfällig in Unterzahl.
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"Ich verstehe, dass jetzt jeder enttäuscht ist", sagte Sharks Coach Peter DeBoer nach der Auftakt-Niederlage. "Jeder möchte vor heimischem Publikum mit einem tollen Sieg starten. Es gab einige Bereiche, in denen wir sauberer spielen müssen." Diese betrafen sowohl die Offensive als auch die Defensive.
Hinten erwischte zum einen Goalie Martin Jones (zehn Saves, 71,4 Prozent Fangquote) keinen guten Tag: Bereits nach 49 Sekunden wurde er von NHL-Debütant Max Comtois getunnelt und sah beim zwischenzeitlichen 2:3 überhaupt nicht gut aus, als Ducks-Verteidiger Brandon Montour mit der Rückhand aus spitzem Winkel ins Torwarteck traf (49.).
Zum anderen zeigte sich San Jose im Penalty Killing ungewohnt anfällig. Anaheim münzte zwei von drei Überzahl-Möglichkeiten in Tore um. Rickard Rakell zum 2:2 und Adam Henrique zum 4:2 schlossen jeweils feine Direktpassstafetten erfolgreich ab und ließen die Nord-Kalifornier alt aussehen. Im Vorjahr hatten die Fins mit 84,8 Prozent Erfolgsquote noch das zweitbeste Penalty Killing in der NHL (hinter den Los Angeles Kings mit 85,0 Prozent).

ANA@SJS: Comtois nutzt ersten Schuss im NHL-Debüt

Die Chancenverwertung war fahrlässig.
Vorne machte San Jose zu wenig aus seinen Chancen: Satte 33-mal feuerten die Sharks auf das Gegnerische Gehäuse, doch der bärenstarke Gäste-Goalie John Gibson (31 Saves, 93,9 Prozent Fangquote) ließ nur zwei Pucks passieren.
"Sie haben ihre Chancen eiskalt genutzt, wir nicht, obwohl wir viele gute Möglichkeiten herausgespielt haben", analysierte Karlsson hinterher. Sein Trainer konnte da nur zustimmen: "Wir haben viel richtig gemacht, haben nur zehn, zwölf Chancen im gesamten Spiel zugelassen und uns selbst viele Möglichkeiten erarbeitet. Wir sind nicht zum Abschluss gekommen, haben die Führung nicht ausgebaut, als wir es konnten und dann passiert so etwas", erklärte DeBoer
Auch Stürmer Evander Kane schlug in dieselbe Kerbe: "Wir haben in den ersten beiden Dritteln dominiert, hatten viele Chancen, doch die Pucks sind heute nicht für uns gesprungen. Am Ende haben wir mit der Niederlage den Preis dafür bezahlt."

ANA@SJS: Kane tunnelt nach schönem Move

Karlsson mit einem durchwachsenem Debüt.
Team Teal stolperte zum Start und zahlte trotz einer Reihe von erfahrenen Spielern viel Lehrgeld. Auch Star-Einkauf Karlsson benötigt noch ein wenig Anlaufzeit an seiner neuen Wirkungsstätte. Bei seinem Sharks-Debüt kam der 28-jährige Schwede an der Seite von Marc-Edouard Vlasic zwar auf unübertroffene 26:48 Minuten Eiszeit (davon 3:33 in Über- sowie 1:00 in Unterzahl), beendete die Partie aber ohne Scorerpunkt und mit einem Plus-Minus-Wert von -2. "Ich finde, dass er gut gespielt hat", lobte DeBoer, auch angesichts von vier Takeaways, zwei Blocks, einem Hit und einem Torschuss von Karlsson.
Ohnehin war an diesem Abend nicht alles schlecht. "Wir haben viele Dinge richtig gemacht, doch das Ergebnis hat nicht gestimmt", relativierte DeBoer. "Wenn ich mir das Spiel unabhängig vom Ergebnis anschaue, dann haben wir eine gute Leistung gezeigt und mehr Dinge gut als schlecht gemacht." Karlsson konnte da nur beipflichten: "Es ist das erste Spiel, jetzt haben wir ein paar sachen, an denen wir arbeiten müssen und werden genau da ansetzen."
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Die schönen Treffer machen jedoch Mut.
Positiv zu beurteilen sind die beiden Treffer für San Jose: Sowohl Evander Kanes Einzelaktion zum 1:1 als auch Tomas Hertls unwiderstehliches Solo in Unterzahl zum 2:1 waren absolut sehenswert und eine Kostprobe des Offensiv-Potenzials der Nord-Kalifornier.
Dieses wollen die Sharks in den nächsten Tagen entfesseln. In der Nacht von Freitag auf Samstag startet San Jose in L.A. zu einem Fünf-Spiele-Roadtrip. "Es ist jetzt die Zeit des Jahres, in der du dein Team kennenlernst", meint DeBoer und dürfte weiter an der Reihen-Zusammenstellung tüfteln. Im Sturm ließ er den Schweizer Timo Meier (drei Schüsse, zwei Takeaways, 18:41 Minuten Eiszeit, davon 1:28 im PP und 0:51 im PK) an der Seite von Joe Thornton und Kapitän Joe Pavelski ran. Logan Couture ging mit Hertl und Kevin Labanc aufs Eis. Kane bildete eine Formation mit NHL-Debütant Antti Suomela und Joonas Donskoi. Die vierte Reihe setzte sich mit Marcus Sorensen, Barclay Goodrow und Melker Karlsson zusammen.
Trotz klangvoller Namen wird die Saison dennoch kein Selbstläufer. Vielsagend vermeldete der Klub noch am selben Abend über die sozialen Medien: "82-0 wird es nicht werden."