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Mit Vancouver Canucks gegen Edmonton Oilers ist auch die vierte und letzte Best-of-Seven-Serie in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs 2024 gestartet. Und wie: Lange sah alles nach einem Auftakt-Sieg für die Oilers aus, dann aber starteten die Canucks ein fulminantes Comeback und feierten nach insgesamt vier und drei unbeantworteten Toren im dritten Drittel einen 5:4-Heimsieg am Mittwochabend in der Rogers Arena.

Edmonton startet stark – Sorgen um Draisaitl

„Resilient“, also „Widerstandsfähig“ steht auf den Ärmeln des extra für die Stanley Cup Playoffs 2024 designten Pullovern der Canucks. „Die Jungs hatten sich das überlegt“, erklärte Vancouvers Trainer Rick Tocchet und freute sich umso mehr, dass seine Spieler genau das auf dem Eis zeigten. „Wir waren widerstandsfähig. Wir sind drangeblieben. Das Team überrascht mich schon die ganze Saison. Manchmal spielen wir vielleicht nicht schön, aber wir sind eine sehr enge Mannschaft, jeder hat etwas beigetragen, es gab keine Passagiere.“

Spiel 1 zwischen Canucks und Oilers war definitiv nichts für schwache Nerven. Zunächst schien Edmontons Offensivmaschinerie gegen den Gewinner der Pacific Division unaufhaltsam weiterzulaufen: Bei 10:5 Schüssen zu Gunsten der Gäste aus Alberta traf Zach Hyman am langen Pfosten zum 1:0 im Powerplay (3.). Ein verdeckter Schlagschuss von Mattias Ekholm bohrte sich durch den Verkehr und schlug zum 2:0 ein (16.).

Bei beiden Treffern lieferte der deutsche Mittelstürmer Leon Draisaitl (0-2-2) den Assist (erst sekundär, dann primär). Der 28-jährige Kölner sollte später die verbleibenden 8:02 Minuten im zweiten Drittel verpassen, kehrte für das dritte Drittel aber wieder zurück und erhielt insgesamt 16:43 Minuten Eiszeit (drei Torschüsse, -1, 28,6 Prozent gewonnene Faceoffs). Draisaitl punktete in ausnahmslos jedem Playoff-Spiel (5-7-12), fünf der sechs Partien waren Multi-Punkte-Spiele.

EDM@VAN R2, GM1: Canucks erzielen zwei Tore binnen 39 Sekunden und drehen das Spiel

Nach Draisaitls zwischenzeitlichem Ausscheiden sei auf der Bank „viel los“ gewesen, bestätigte Kapitän Connor McDavid, der angesichts des Gesundheitszustands seines Mitspielers aber lange nach Worten ringen musste: „Leon ist… Leon ist… Leon ist okay.“

Zadorov und Garland krönen Comeback binnen 39 Sekunden

Im weiteren Verlauf sollte Edmonton nur noch wenig gelingen (4:11 Torschüsse im zweiten, 4:8 Torschüsse im dritten Drittel). „Alle sechs Verteidiger haben ihren Job gemacht, wir hatten auch einen guten Torwart und auch zwölf Stürmer, die strukturiert gespielt, nicht viel zugelassen und die Abwehr unterstützt haben“, erklärte Vancouvers Verteidiger Quinn Hughes den soliden Auftritt in der Defensive.

Dakota Joshua verkürzte 53 Sekunden nach Wiederbeginn für Vancouver (21.), doch gnadenlos effiziente Oilers erhöhten dank Cody Ceci (33.) und Hyman (34., neunter Playoff-Treffer) auf 4:1. Immerhin gelang Canucks-Stürmer Elias Lindholm noch vor der zweiten Pause der 2:4-Anschluss (38.).

„Die Jungs haben den Kopf nicht hängen lassen. Wir waren bis zu diesem Zeitpunkt nicht so schlecht“, sagte Tocchet.

Im Schlussdrittel startete Vancouver dann ein Monster-Comeback. J.T. Miller lenkte einen Pass von Brock Boeser aus spitzem Winkel ins Torwarteck zum 3:4 (50.). Nikita Zadorov donnerte einen harten Schlagschuss aus der Distanz in rechte Eck zum 4:4 (54.). Nur 39 Sekunden später brach der wieselflinke Conor Garland über den rechten Flügel durch, narrte Edmontons Torwart Stuart Skinner (19 Saves, 79,2 Prozent Fangquote) mit einem angetäuschten Schlagschuss und traf dann per Tunnel zum 5:4 (55.). Die Fans in der Rogers Arena konnten ihren Augen kaum trauen und standen Kopf.

„Wir spielen immer bis zum Ende, egal wie es steht. Das macht den Kampf in unserer Mannschaft aus“, so Hughes. „Das war ein wichtiger Sieg. Über weite Strecken haben wir gut gespielt. Es ist aber noch eine lange Serie, wir genießen es heute und haken es danach ab.“

„Wir haben viel Selbstvertrauen, spielen immer hart und bleiben bei unserem Stil. Auch heute sind wir drangeblieben“, sagte auch Johnston, der besagten „Resilient“-Pulli trug.

Silovs-Märchen geht weiter, Skinner übt nach Gegentor Selbstkritik

Arturs Silovs (14 Saves, 77,8 Prozent Fangquote), wohlgemerkt nur der dritte Torwart hinter den beiden Verletzten Thatcher Demko und Casey DeSmith, hielt den Sieg ersten Sieg in dieser Serie fest (1-0).

„Sie sind ein gutes Team und haben alles dafür getan, um zurückzukommen. Wir haben es nicht geschafft, unsere Führung zu verteidigen. Das passiert in den Playoffs. Vielleicht waren wir etwas zu passiv“, suchte McDavid nach einer Erklärung für die Niederlage. „Es war irgendwie ein hektisches Spiel. Es waren ein paar verrückte Tore und ein paar vermeidbare Gegentore dabei. Mit unserem Spiel war ich aber nicht unzufrieden“

Zur Kategorie „vermeidbar“ zählte etwa der Siegtreffer von Garland, bei dem Skinner nicht gut aussah.

„Das Tor von Garland hat mir gar nicht gefallen“, so der Oilers-Torwart. „Er hat einen Schlagschuss angetäuscht, normalerweise zieht er den aus dieser Position auch durch. Ich habe daraufhin die Geduld verloren und werde meine Lehren daraus ziehen. Ich hatte schon das Gefühl, dass wir ihr Momentum lange in Schach halten konnten. Das fünfte Gegentor, bei dem ich unglücklich aussehe, hat ihnen dann aber tonnenweise Momentum gegeben. Wir wissen, dass wir diese Jungs schlagen können. Uns gibt das jetzt viel Feuer, um in dieser Serie zurückzukehren.“

Mit der Niederlage will sich Edmonton gar nicht lange aufhalten, sondern richtet den Blick bereits auf Übermorgen.

„Bis zehn Minuten vor Schluss haben wir das Geschehen auf dem Eis kontrolliert. Danach sind wir davon weggekommen. Das passiert manchmal. Sie schießen drei schnelle Tore und das wars“, fasste Edmontons Verteidiger Ekholm das Erlebte zusammen. „Was uns Mut machen sollte, sind die ersten 50 Minuten. Leider war das Ende enttäuschend. Wir müssen daraus lernen und weitermachen. In zwei Tagen haben wir die Chance, diese Serie auszugleichen.“

Spiel 2 ist am Freitagabend (10 p.m. ET; SkySport, NHL.tv; Sa. 4 Uhr MESZ) erneut in Vancouver.

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