051024 EDM Draisaitl

Auch die zweite Partie zwischen den Edmonton Oilers und den Vancouver Canucks in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference bot Spannung pur. Am Ende waren es die Oilers, die in einer von vielen Canucks-Führungen geprägten Partie den entscheidenden Treffer in der Verlängerung erzielen konnten. Mit dem 4:3-Overtime-Erfolg glich Edmonton die Serie zum 1:1 aus und holte sich den Heimvorteil nach Alberta. Die Matchwinner für Edmonton waren dabei die Superstars, die an jedem Tor beteiligt waren, obwohl einer der beiden angeschlagen war.

Das dreifache Comeback

Die Niederlage für die Canucks dürfte einen bitteren Beigeschmack haben. Dreimal konnten sich die Gastgeber eine Führung erarbeiten, doch dreimal waren die Oilers mit dem Ausgleich zur Stelle. Das Powerplay-Tor von Elias Pettersson (5.) hielt etwas mehr als sechs Minuten, ehe Leon Draisaitl den Ausgleich besorgte (11.).

Im Mittelabschnitt erwischten die Canucks einen Traumstart und konnten bereits nach 53 Sekunden durch Brock Boeser die erneute Führung feiern. Doch nur 24 Sekunden später jubelten die Oilers über den erneuten Ausgleich durch Mattias Ekholm.

Nikita Zadorov sorgte mit einem Handgelenkschuss fast von der Grundlinie für die dritte Führung der Canucks an diesem Abend (39.), doch auch der Treffer des Verteidigers sollte nicht zum Sieg genügen. Für den Verteidiger war es bereits das zweite Tor der Serie, nachdem er auch in Spiel 1 getroffen hatte. Seit Kevin Bieksa (2011) gelang es keinem Canucks-Verteidiger mehr in aufeinanderfolgenden Playoff-Spielen zu treffen. In Heim-Auftritten netzte Zadorov viermal hintereinander in der Endrunde ein. Nur vier anderen Verteidigern gelang das in der NHL-Geschicht. Den Bestwert hält Paul Coffey (7, 1985).

EDM@VAN R2, Gm2: Zadorov trifft aus einem absurden Winkel

McDavid entwischte im Schlussabschnitt allen Vancouver-Verteidigern und zeigte seine herausragende Hand-Augen-Koordination mit einigen Stocktricks, ehe er zum dritten Mal an diesem Abend den Ausglich für die Gäste herstellte.

Zum siebten Mal in der Franchise-Geschichte gelang es den Oilers in einem Playoff-Match mindestens drei Ausgleichstreffer zu erzielen. Der Rekord lag bei vier Toren, die den Spielstand egalisierten (Division-Finale, Spiel 6, 1984). Zuletzt vollbrachten sie dieses Kunststück in Spiel 3 des Divisions-Halbfinals 1991.

Ein geniales Duo

Die Matchwinner der Oilers sind beim Blick auf die Statistiken des Abends schnell ausgemacht. Evan Bouchard als Torschütze des entscheidenden Overtime-Treffers (66.) spielte bei der Show die McDavid und Draisaitl ablieferten am Ende nur eine kleine Rolle.

Die beiden Superstars aus Edmonton liefen in der gleichen Reihe auf und zeigten, dass ihre Chemie weiter herausragend ist. Jeder der beiden war an allen vier Treffern beteiligt. Sowohl Draisaitl als auch McDavid sammelten einen Treffer und drei Vorlagen.

„Die beiden haben wirklich gut gespielt“, war Kris Knoblauch mit überschwänglichem Lob zurückhaltend. „Wir haben gesehen welchen Einfluss sie auf das Spiel hatten. Besonders über Leon (Draisaitl) müssen wir sprechen. Wir wussten bis nach dem Aufwärmen nicht, ob er überhaupt spielen wird. Nach einigen Wechseln wussten wir, dass er ok ist.“

EDM@VAN R2, Gm2: Draisaitl verwandelt McDavids Zuspiel in Überzahl

Knoblauch erklärte auch, dass er die beiden Superstars besonders deshalb zusammen in eine Formation stellte, um Draisaitl zu schützen und ihm die Strapazen als Center abzunehmen. Diese Position sei etwas fordernder für den Körper. Draisaitl ließ sich jedoch auch davon, dass er angeschlagen war, nicht von einer Top-Leistung abhalten.

Durch ihre angehäuften Auftritte auf dem Spielberichtsbogen erreichten sie beide in ihrem 56. Playoff-Match die Marke von 90 Punkten. Draisaitl stand nach seinem Treffer bei 37 Toren und 53 Vorlagen und erhöhte sein Assist-Konto noch auf 56. McDavid knackte den Meilenstein mit 30 Toren und 60 Vorlagen und ließ im Anschluss noch je einen Treffer und einen Assist folgen. Die Schallmauer von 90 Zählern durchbrachen nur Wayne Gretzky (43 Spiele) und Mario Lemieux (45 Spiele) schneller.

McDavid sorgte mit seinem 60. Assist gleichzeitig dafür, dass er diese Marke als zweitschnellster Akteur hinter Gretzky (43 Spiele) erreichte. Insgesamt war es die Formation um die beiden Top-Scorer, die Vancouver regelmäßig in der eigenen Zone festspielte und für Gefahr sorgte. Zusammen gaben Draisaitl und McDavid neun Torschüsse ab.

Für Draisaitl war die Vorlage zu McDavids Treffer der Zähler zum 17. Drei-Punkte-Playoff-Match seiner Karriere. In der Oilers-geschichte können nur Gretzky (39), Jari Kurri (26) und Mark Messier (22) mehr solcher Matches vorweisen.

EDM@VAN R2, Gm2: McDavid glänzt im Alleingang und erzielt den Ausgleich

Ein Ende nach Maß

Natürlich war auch der Schlussakkord der Partie von McDavid und Draisaitl geprägt. Der Kanadier übergab die Scheibe an den deutschen Angreifer, der Bouchard anspielte. Der Verteidiger brachte die Scheibe auf das Tor und war mit dem Glück im Bunde, so dass der Puck von einem Canucks-Defender ins eigene Netz abgefälscht wurde.

Bouchard war erst der dritte Verteidiger in der Oilers-Geschichte, der einen Overtime-Siegtreffer in einem Playoff-Spiel erzielen konnte. Vor ihm gelang das Randy Gregg (1984) und Lee Fogolin Jr. (1985).

McDavid und Draisaitl machten mit ihren Assists ihre Vier-Punkte-Spiele perfekt. Während es für Draisaitl bereits das siebte Match dieser Art war, konnte McDavid bereits zum zweiten Mal in den laufenden Playoffs vierfach punkten. Er zog damit auch mit Gretzky in der Statistik der wenigsten Matches zu 15 Assists in den Playoffs einer Saison gleich.

Für Vancouver dürfte die Formation um McDavid und Draisaitl ein Alptraum sein. Sollten es den Canucks nicht gelingen das geniale Duo aufzuhalten, dann könnte die Saison schneller beendet sein, als es den vermeintlichen Favoriten lieb sein dürfte.

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