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"Hättest du mir am Anfang der Serie gesagt, dass wir gegen Boston spielen und es so abläuft, wir genau hier stehen und mit allen Chancen in das dritte Drittel gehen, dann hätte ich das sicher genommen", sagte ein zwar enttäuschter aber auch grundsätzlich von der Zukunft seiner Mannschaft überzeugter Coach Mike Babcock nach der Niederlage der Toronto Maple Leafs in Spiel 7 der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference gegen die Boston Bruins.

Die Maple Leafs konnten den deutlichen Favoriten aus Boston in ein siebtes Aufeinandertreffen zwingen, obwohl sie zwischenzeitlich bereits mit 1:3 in der Serie zurücklagen. Auch wenn der Stachel ob des erneuten Ausscheidens in der ersten Runde tief sitzt, blickt das Team aus Toronto in eine positive Zukunft.
Vergangene Saison scheiterten die Maple Leafs in sechs Partien an den Washington Capitals, nachdem sie in der Serie bereits mit 2:1 führten. Diese Spielzeit lagen die Bay Street Bullies bereits schier aussichtslos zurück und zeigten, dass Sie aus den Stanley Cup Playoffs 2016/17 bereits viel gelernt haben.
Wie Washington in der vergangenen Saison, holten das Team in Blau und Weiß den Rückstand auf und erzwang aus noch schlechterer Position sogar den ultimativen Showdown in einem Spiel 7. Gegen die in den Playoffs erfahrenen Bruins konnte das Team um Auston Matthews rund 40 Minuten lang mehr als gut mithalten, ehe man im entscheidenden Schlussabschnitt mit 0:4 klar unter die Räder geriet.
Das Endergebnis von 7:4 für die heimischen Bruins beendete eine im Rückblick erfolgreiche Saison der Franchise aus Toronto.
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In der Saison 2015/16 landeten die Maple Leafs noch auf dem letzten Rang der Tabelle. Ein Umbruch im Team war notwendig und mit dem ersten Pick im NHL Draft 2016 konnten die Kanadier Matthews ergattern. Der US-Amerikaner hatte bereits ein Jahr lang die mit den ZSC Lions die NLA aufgemischt und konnte sich seither in der NHL immer weiter steigern.
Obwohl er diese Saison 20 Begegnungen verpasste verbuchte er mit 63 Punkten nur sechs weniger als in der vorangegangenen Spielzeit. Mit den weiteren Youngsters William Nylander und Mitchell Marner sind die Maple Leafs für die Zukunft gerüstet. Marner und Matthews standen in ihrer zweiten Saison auf NHL-Eis während Nylander bereits seine dritte Spielzeit absolvierte.
Die drei Topscorer der Maple Leafs sind 21 Jahre oder jünger und auch die darauffolgenden Nazem Kadri (27) und James van Riemsdyk (28) sind noch im besten Eishockeyalter.
Defensiv kann die Franchise auch künftig auf Morgan Rielly (24) und Jake Gardiner (27) bauen. Die Ausgeglichenheit im Angriff macht die Maple Leafs für die nächste Saison unberechenbar, verteilten sich die fünf Topscorer Matthews, Nylander, Marner, Kadri und van Riemsdyk doch auf alle vier Sturmformationen.
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Die Erfahrungen aus den beiden Niederlagen jeweils in der ersten Runde werden Matthews und die anderen jungen Stars auf lange Sicht stärken, lernt ein Spieler doch aus Pleiten mehr als aus Erfolgen.
Matthews zeigte sich nach dem Ausscheiden schon selbstkritisch: "Ich glaube die erste Hälfte der Serie war mein Spiel einfach nicht gut genug. Und im zweiten Teil hatte ich Chancen. Ich glaube, ich habe die meiste Zeit die richtigen Dinge gemacht und konnte aus den Möglichkeiten kein Kapital schlagen. Das passiert manchmal. Es ist frustrierend, das ist klar. Du willst immer etwas auf dem Spielberichtsbogen beitragen."
Doch der Blick in die Zukunft zeichnete schon ein positiveres Bild: "Das sind die Momente die wir in der Zukunft erleben wollen. Wir müssen einen Weg finden, das meiste daraus zu machen."

Auch Kadri konnte dem Ganzen eine Lektion abgewinnen: "Wir müssen nur hieraus lernen. Sie haben uns hart unter Druck gesetzt, das müssen wir anerkennen. Es stinkt, aber du musst das Positive daraus ziehen. Wir wären gerne weitergekommen, aber in der Zukunft werden wir ein Team sein, mit dem zu rechnen ist und das wieder in dieser Situation sein wird."
Mit der zusätzlichen Erfahrung werden Matthews und Co. in einer gleichen Situation künftig abgeklärter reagieren und nicht erneut im entscheidenden Moment einbrechen. Für die Maple Leafs stehen, mit ihren angehenden Superstars und der großartigen Kadertiefe, Sternstunden vor der Türe. Der vor zwei Jahren begonnene Neuaufbau hat bereits diese Saison erste Früchte getragen und die ganz große Ernte könnte in den nächsten Jahren noch folgen.