Why-BOS-Advanced

Nein, die Boston Bruins haben es sich in der Stanley Cup Playoff-Runde Nummer eins, in ihren Duellen mit den Toronto Maple Leafs in der Eastern Conference, wahrlich nicht leicht gemacht.
Gegen die Truppe von Coach Mike Babcock musste das Ostküstenteam über die volle Distanz gehen, siegte erst im alles entscheidenden Spiel 7 am Mittwoch mit 7:4 auf eigenem Eis im TD Garden und trifft jetzt in der kommenden Playoffrunde auf die hoch gehandelten Tampa Bay Lightning, die den New Jersey Devils mit 4:2 das Nachsehen gaben. Spiel 1 der Serie startet am Samstagabend in Tampa (3 p.m. ET; NBC, SN, TVAS).

Dabei standen sich die Bruins in ihren Duellen mit Toronto phasenweise selber bedenklich im Weg, hätten eine zwischenzeitlich komfortabel anmutende 3:1-Serienführung am Ende fast noch verspielt. Doch mit viel Mannschaftsgeist in den alles entscheidenden Minuten hat das Team die Runde letztendlich doch zu den eigenen Gunsten entschieden.
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Die großen Namen im Kader lieferten einmal mehr genau zur rechten Zeit, untermauerten zugleich jedoch die vergleichsweise große Abhängigkeit der Mannschaft von ihren Führungsspielern. Treffen diese nämlich einmal nicht, dann sieht es in der Offensive häufig eher mau aus.
Am Ende ist das alles erst einmal nicht mehr entscheidend. Das große Ziel war es von Anfang der Serie an die Leafs auszuschalten. Das ist gelungen. Vielleicht sind es jetzt gerade die Lehren aus der ersten Runde, die die Bostoner in den kommenden Spielen profitieren lassen, ihnen den gewünschten langen Anlauf in Richtung Stanley Cup etwas leichter zu gestalten helfen.
Aufregung, Nervosität, Angst, Freude. Spiel 7 der Serie zwischen den Leafs und den Bruins bot wirklich noch einmal alles, was dieser Sport zu bieten hat. Der TD Garden war wie elektrisiert. Am Ende war der Jubel bei den Gastgebern groß, konnten die Gäste aus Toronto aus dem laufenden Wettbewerb ausgeschaltet werden. Mit der Entscheidung unmittelbar vor Augen boten beide Teams eines der spektakulärsten Spiele, die wir seit langem bestaunen konnten.
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Doch was für die Zuschauer zu einem gerne gesehenen Spektakel auswuchs, das war für die Trainer und Betreuer nur bedingt zufriedenstellend. So schloss sich Spiel 7 eigentlich nur der zuvor miterlebten Serie an. Beide Teams boten unzweifelhaft viel Aufregendes, jedoch auch durchaus einigen sichtbaren Raum für zukünftige Verbesserungen an.
Wenn von den ersten elf Torschüssen beispielsweise gleich vier den Weg ins Netz finden, so wie am Mittwoch, dann entspricht das sicherlich längst nicht dem Optimal-Bild der Eishockey-Perfektionisten, speziell nicht dem der Torhüter und Trainer.
Aus Sicht der Bruins war jedoch besonders das zweite Drittel erneut eines, das die Schwächen des Teams einmal mehr auf recht dramatische Art und Weise offenbarte. Die einzigen beiden Treffer gelangen hier nämlich dem Gegner und das trotz 13:6 Torschüssen aus Sicht der Gastgeber. Plötzlich lagen die Bruins zu Beginn des Schlussdrittels, nach einem 3:2 zu den eigenen Gunsten nach den ersten 20 Minuten, in der heimischem Arena mit 3:4 zurück, standen maximal unter Druck.
Doch das Team blieb ruhig, konnte unter Führung seiner namhaftesten Spieler, die zuvor erschreckend unsichtbar auf dem Eis blieben, durch vier Tore im Schlussabschnitt die Partie erfolgreich drehen, dadurch die Serie gerade noch knapp für sich entscheiden. Dem Selbstvertrauen tat das zweifelsohne gut.
"Das kannten wir schon. Es war nur ein Tor Rückstand. Wir mussten nur die Ruhe behalten und weiter unser Ding machen", meinte Brad Marchand. "Wir kriegen dann schon unsere Chancen. Das ist dann immer eine Frage der Zeit. Zum Glück hat es diesmal am Ende wieder geklappt."

Der steigende Druck mit fortschreitendem Verlauf der Begegnung schien dem erst 21-jährigen Jake DeBrusk, der am Abend zwei Tore, darunter der Siegtreffer, zum Teamerfolg beisteuern konnte, wenig auszumachen. Mit fünf Toren in der ersten Playoff-Runde sieht seine Bilanz insgesamt bärenstark aus.
"Es ist gut gelaufen bisher. Natürlich war der Sieg wichtig. Es ist etwas Besonderes, auch für mich. Ich werde das nie vergessen", gab sich der Jungspund bescheiden nach dem Weiterkommen gegen Toronto. "Es sind meine ersten Playoffs. Ich bin froh, dass ich etwas beitragen konnte zum Weiterkommen. Es war sehr emotional. Diese ständige hin und her, unsere Fans. Das Alles war toll."
Dass die Maple Leafs knapp davor waren ihrerseits am Ende in die nächste KO-Runde einzuziehen, dass lag zu einem guten Teil daran, dass es ihnen im Serienverlauf immer wieder gut gelang die erste Reihe der Bostoner aus dem Spiel zu halten. Immer wenn Marchand, Patrice Bergeron und David Pastrnak nicht entscheidend eingreifen konnten, waren die Leafs am erfolgreichsten auf dem Eis. Bei allen drei Siegen der Leafs in der Serie blieben die drei ohne einen einzigen Punkt.
Auch in Spiel 7 gelang dies rund 50 Minuten lang ganz gut. Doch das sollte nicht reichen. Am Ende standen dann für die erste Reihe wieder sieben Zähler in den Statistiken.

"Sie sind eben unsere wichtigste Reihe, vielleicht die beste in der gesamten NHL. Sie sind schwer zu stoppen", lobte Torey Krug, der den Ausgleich im Schlussdrittel markieren konnte. "Wir brauchen sie. Sie waren offensiv und defensiv stark, haben gut gespielt."
Wollen die Bruins in Runde zwei gegen Tampa Bay sportlich erfolgreich bleiben, dann stünde es ihnen gut zu Gesicht, ihre Leistungsschwankungen bestmöglich zu reduzieren, die Abhängigkeit von der ersten Angriffsreihe dazu deutlich zu minimieren.
Gelingt dies, dann könnte der mühsame Start in die Playoffs der Startschuss für eine traumhafte Playoff-Phase für das Franchise gewesen sein. Denn schon morgen fragt bekanntlich im Sport keiner mehr nach dem Wie, dann zählt nur noch das Ergebnis, in diesem Fall also das Weiterkommen. Das wurde realisiert.