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Die NHL-Saison 2018/19 wirft langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Vor dem Start der Trainingslager analysiert NHL.com/de ab dem 5. August die 31 Teams der Liga in 31 Tagen. Zu jeder Mannschaft gibt es in der Serie "31 in 31" zwei Berichte mit interessanten Fakten, Einschätzungen und Einblicken.
In dieser Folge: Nashville Predators

Personelle Veränderungen? Nein, danke! Die Nashville Predators sahen nach dem Gewinn der Presidents' Trophy in der Vorsaison keinen Grund für einschneidende Roster-Rochaden. Satte 117 Punkte sammelten die Preds in der regulären Saison - so viele wie kein anderes NHL-Team. Für den ganz großen Wurf reichte es aber am Ende nicht: Im Conference-Halbfinale zog die Truppe aus Music City gegen die Winnipeg Jets den Kürzeren (3:4).
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GM Poile: "Die Spieler lieben unser Team"
"Im Team-Meeting haben viele Spieler zum Ausdruck gebracht, dass sie wirklich an unsere Mannschaft glauben. Sie fanden, dass Chemie und Kultur richtig gut waren. Sie lieben unser Team", plauderte Nashvilles General Manager David Poile aus dem Nähkästchen und fasste zusammen: "Was sie mir damit sagen wollten war, dass sie nicht viele Wechsel sehen möchten."
Genau daran hielt sich der GM dann auch in der Sommerpause. 15 Spieler verließen die Organisation. Darunter waren mit Alexei Emelin, Scott Hartnell (beide Ziel unbekannt) und Kurzzeit-Comebacker Mike Fisher (Karriereende) nur drei Akteure, die regelmäßig im NHL-Team zum Einsatz kamen. Bei den insgesamt sechs Neuzugängen sind fünf für den Unterbau geholt worden. Einzig Dan Hamhuis (zuvor Dallas Stars), der als Free Agent mit einem Zweijahresvertrag über 2,5 Millionen Euro Gesamtvolumen ausgestattet wurde, soll sich mit Matt Irwin und dem Schweizer Yannick Weber um einen Platz in der dritten Verteidiger-Reihe streiten.
JoFa-Reihe eingespielt - Viel Tiefe auf der Center-Position
Eingespielt zu sein ist also Trumpf bei den Predators. "Wir haben ein ganz spezielles Ding am Laufen", verrät Nummer-1-Center Ryan Johansen. Der 26-Jährige bildet zusammen mit Filip Forsberg (24) und Viktor Arvidsson (25) die gefürchtete JoFA-Reihe. "Wir haben eine besondere Gruppe, sind so eng miteinander und ziemlich gleichalt." Nashvilles Parade-Formation geht seit zweieinhalb Jahren gemeinsam aufs Eis und wird dies voraussichtlich auch noch mindestens für vier weitere Spielzeiten tun. "Die Verträge sind so ausgehandelt, dass wir ein paar Jahre zusammenspielen können", erklärt Johansen, dessen Kontrakt bis 2025 läuft (Forsberg 2022, Arvidsson 2024).

Gerade auf der Mittelstürmer-Position sind die Preds hochkarätig besetzt und verfügen über viel Tiefe. Hinter Johansen centern Kyle Turris und Nick Bonino die Reihen zwei und drei. In der vierten Formation duellieren sich Calle Jarnkrok und Colton Sissons um den Platz im Zentrum. Schon in der Vorsaison war auf die Center Verlass: Nashvilles Mittelstürmer sorgten für 190 Scorerpunkte (67 Tore, 123 Assists).
Nashvilles Talente-Quelle sprudelt
Der Konkurrenzkampf wird nun sogar verschärft, denn die Talente-Quelle aus Tennessee lässt vielversprechende Nachwuchs-Stürmer hervorsprudeln. Emil Pettersson könnte kurz- oder mittelfristig eine Center-Alternative sein. Der 24-jährige besticht durch seine Spielmacher-Qualitäten. Frederick Gaudreau wies bereits nach, in den Bottom-Six-Reihen der Preds produzieren zu können. Der polyvalente 25-Jährige kann sowohl auf der Außenposition wie auch in der Mitte stürmen.

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Das ultimative Juwel in Music City ist Flügelstürmer Eeli Tolvanen. Der 19-Jährige verfügt über exzellente offensive Fertigkeiten und zeigte diese zuletzt bei Jokerit Helsinki in der KHL. Dort stellte der Finne mit 19 Toren und 17 Assists in 49 Spielen einen neuen Liga-Rekord für U-20-Spieler auf und ballerte sich für ein NHL-Engagement warm. Nach dem Saisonende in der KHL ging der Linksschütze noch dreimal für die Predators aufs Eis. "Die ersten Spiele waren ganz schön hart. Ich war es gewohnt, auf der breiten Eisfläche zu spielen. Es war trotzdem wichtig, meine ersten Spiele in der NHL gemacht zu haben, um zu sehen, wie das Tempo ist und wie hier gespielt wird. Jetzt weiß ich, dass ich stärker, größer und schneller werden muss bis das Trainings Camp startet", sagte Tolvanen.
Schweiz-Power und Monster-Defensive
Tolvanen wird sogar zugetraut, einen Spot in der zweiten Reihe zu ergattern. Er würde damit entweder Craig Smith oder Kevin Fiala verdrängen. Fiala ist einer von drei Schweizern in Nashville und zählt zusammen mit Kapitän Roman Josi zu den Leistungsträgern.
Josis Nebenmann, Ryan Ellis, unterschrieb in der Offseason übrigens einen 50-Millionen-US-Dollar-Vertrag bei den Predators (acht Jahre, 6,25 Millionen/Saison). Zusammen mit der zweiten D-Line mit Mattias Ekholm und P.K. Subban verfügt Nashville über die wohl besten Top-4-Verteidiger-Corps in der NHL. Dahinter steht mit der "Rinne Wall" kein geringerer als Vezina-Trophy-Gewinner Pekka Rinne, der mit Backup Juuse Saros ein finnisches Goalie-Tandem bildet.
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Predators ein heißer Titel-Kandidat
Nashville stellt mit durchschnittlich 184,22 Zentimetern Körpergröße die kleinste Mannschaft in der NHL - und könnte trotzdem ganz groß rauskommen. Sowohl in der Tiefe als auch in der Spitze sind die Predators hochkarätig besetzt und verfügen zudem über viel Talent. "Unser Kern ist ziemlich jung. Wir haben eine Mannschaft, die gewinnen kann. Es ist ein ziemlich langer Weg, aber ich spüre das Selbstvertrauen, dass unser Team den nächsten Schritt machen wird", sagt Josi.
Nach dem Einzug ins Stanley-Cup-Finale 2017 (2:4 gegen Pittsburgh) sowie dem Gewinn der Presidents' Trophy 2018 scheinen die Preds nun bereit für das ganz große Ziel. Bleibt die Mannschaft gesund und zünden die jungen Talente, ist sie ein heißer Titel-Kandidat 2019. "Daran müssen wir weiterhin glauben, uns auf das große Ziel konzentrieren und den Stanley Cup nach Nashville bringen", blickt Johansen voraus. "Als Spieler gibt es keine bessere Zeit in Nashville zu sein als jetzt."