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Drei Tore und drei Vorlagen in sechs Spielen feiern zu dürfen, sind für Tobias Rieder alles andere als alltäglich. Nur einmal in seiner mittlerweile vierjährigen NHL-Karriere gelang dem deutschen Stürmer eine bessere Serie: Zum Jahreswechsel 2016 erzielte er vom 29.12. bis zum 9.1. in sechs Partien zwei Tore und sechs Assists für die Arizona Coyotes, jenem Team das ihn beim NHL Draft 2011 in der vierten Runde an insgesamt 114. Stelle ausgewählt hatte.

Ein Novum war es für den 25-Jährigen dennoch, als er am Sonntag die schwarze Hartgummischeibe zum 2:3-Anschlusstreffer einnetzte. Sieben Tage nachdem er in Glendale mit seinen Coyotes den Edmonton Oilers alles abverlangt hatte und als 1:0-Sieger das Eis der Gila River Arena verlassen konnte, gab es für ihn ein Wiedersehen mit Landsmann Leon Draisaitl. Doch diesmal trug Rieder kein ziegelrotes Jersey mit dem Kopf eines stilisierten Kojoten, sondern ein schwarzes Trikot auf dem in großen Lettern LA über einer Krone prangte.
In seinem zweiten Spiel für die Kings, die ihn zusammen mit Torwart Scott Wedgewood gegen Schlussman Darcy Kuemper am vergangenen Mittwoch eingetauscht hatten, zeigte Rieder, dass er genau weiß, wo er zu stehen hat, wenn sein neuer Teamkapitän Anze Kopitar die Scheibe vors Tor bringt - nämlich seitlich desselbigen, von wo er den Puck reinstocherte.
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Auch wenn die Partie am Ende mit 3:4 verloren ging und er noch auf den ersten Sieg im Dress der Kings warten muss, der Landshuter hatte gezeigt, dass er in der Filmmetropole angekommen ist, wo er auf Anhieb das Vertrauen von Cheftrainer John Stevens genießt und es bereits im zweiten Spiel auf 16:24 Minuten Eiszeit brachte - so viel wie nur selten in dieser Saison bei den Coyotes (16 Mal in 58 Spielen).
Zwar noch keinen eigenen Zähler, aber dafür einen 2:1-Sieg gegen die New York Islanders konnte Michael Grabner bei seinem neuen Team, den New Jersey Devils, einfahren. Am Donnerstag hatten ihn die Rangers für Verteidiger-Prospect Yegor Rykov und einen Draft Pick der zweiten Runde beim NHL Draft 2018 an die Devils abgegeben. Schnell hatte sich der schnelle Rechtsaußen bei seinem ehemaligen Lokalrivalen auf der anderen Seite des Hudson River akklimatisiert.

"Ich habe mich gut gefühlt. Umso länger das Spiel dauerte, desto besser kam ich zurecht. Ich habe versucht mich auf das Spiel zu fokussieren und zu gewinnen", erklärte Grabner gegenüber NHL.com International.
Auch wenn die Anreise zu seinem neuen Arbeitgeber nicht lang ist und auch ein Umzug nicht nötig sein wird, muss er sich dennoch auf neue Mitspieler und ein neues System einstellen. Eine Herausforderung, die nicht jeder auf Anhieb hinbekommt.
"Das wichtigste ist, nicht zu viel verändern zu wollen, nicht den Spielfluss zum Erliegen zu bringen und etwas auseinanderzusprengen. Sie haben eine gute Saison abgeliefert, darum werde ich versuchen mich anzupassen und mein Spiel zu spielen. Ich glaube, dass ich überall, wo ich bisher spielte, hart gearbeitet und meine Schnelligkeit genutzt habe. Hoffentlich kann ich der Mannschaft damit helfen", erläuterte er seine Herangehensweise.
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Devils Cheftrainer John Hynes hegt keine Zweifel, wie er nach der Partie am Samstag erwähnte, dass es Grabner gelingen wird für sie ein wertvoller Spieler zu werden: "Allen voran ist er unheimlich schnell und er hat einen sehr guten Instinkt. Es war sein erstes Spiel unter einem neuen System, doch er ist ein erfahrener Spieler, der weiß, wie er zu spielen hat. Am Montag trainieren wir und dann geht es auf eine Auswärtstour. Er wird seine Teamkollegen, die Trainer, das ganze Drumherum, die Equipment-Manager und unsere Spielweise besser kennenlernen. Das sind alles Faktoren, die einen Spieler verhelfen reinzukommen."
Mit dem ersten Auftritts des Neuzugangs zeigte sich Hynes schon recht zufrieden: "Er agierte exzellent im Penalty Killing, davon war ich begeistert. Es war sein erstes Spiel in einem neuen Umfeld. Das ist nicht leicht, doch wir werden ihm helfen, dass er sich zurechtfindet und schon in dieser Woche von Spiel zu Spiel besser wird."
Die nächste Partie der Devils, in der sich Grabner beweisen kann, findet am Dienstag in der PPG Paints Arena der Pittsburgh Penguins statt (7:00 ET). Bei den Kings gastieren bereits am Montag die Vegas Golden Knights (10:30 ET). Es wäre doch schön, wenn Rieder zwei Tage nach seinem ersten Tor für die Kalifornier noch einen draufsetzen könnte.