"Unsere Botschaft ist eindeutig: Die NHL will missbräuchliches Verhalten nicht tolerieren", sagte NHL-Commissioner Gary Bettman auf einer Pressekonferenz Anfang letzter Woche. In dessen Rahmen wurde auch ein Programm vorgestellt, das Verantwortliche, Funktionäre und Spieler für dieses Thema sensibilisieren und das Bewusstsein dafür schärfen soll.
Hintergrund der Bemühungen waren mutmaßliche Vorfälle in den letzten Wochen. Die Initialzündung ging vom ehemaligen Spieler Akim Aliu aus, der von rassistischen Vorfällen berichtet hatte, die zehn Jahre zurückliegen. Nachdem Untersuchungen eingeleitet wurden, trat kurz darauf sein damaliger Trainer Bill Peters als Coach der Calgary Flames zurück.
Keine Toleranz bei Fehlverhalten
"Überwiegend haben wir Mitarbeiter in der NHL, die sich auf und neben dem Eis vorbildlich verhalten", so Bettman. Nun gehe es aber darum, schwarze Schafe zu finden und künftige Verstöße zu verhindern. Dabei hofft die NHL auch, dass betroffene Personen aktiv bei der Aufklärung helfen und bei etwaigen Vorfällen umgehend berichterstatten. Es wird keine Toleranz dafür geben, uns nicht zu benachrichtigen. Andernfalls müssen Klubs und Personen mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen."
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Eingerichtet werden soll unter anderem eine Hotline, um Probleme und Vorfälle zu melden. "Ich garantiere, dass wir alle Berichte ernstnehmen und diese weiterverfolgen werden", versprach Bettman. "Wir verstehen, dass es wichtig ist, sicherzustellen, dass niemand wegen der Äußerung seiner Bedenken oder der Teilnahme an einer Untersuchung zurückgewiesen wird."
Zudem sollen künftig alle Funktionäre wie etwa NHL-Trainer und -Assistenten, General Manager und auch der Stab der Farmteams in den unteren Ligen an einem jährlichen Programm teilnehmen, um das Bewusstsein für richtiges Verhalten und Inklusion zu schärfen.
"Wir bieten bereits Schulungen zu verschiedenen Themen wie etwa den Umgang mit Gehirnerschütterungen an. Dies wird nun eine Ergänzung des Lehrplans sein und soll das Bewusstsein erweitern", erklärte Bettman. "Es mag Dinge geben, die die Grenze klar überschreiten, aber auch Grauzonen. Darauf müssen wir die Menschen sensibilisieren, damit sie künftig vorsichtiger sind. Es gibt keinen Grund, zu nah an eine Grenze zu stoßen. Lasst uns ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich die Leute wohlfühlen."
Bettman: "Unser Sport ist offen, wir sind stolz auf unsere Vielfalt"
Mit Aktionen wie "Hockey is diversity" oder "Hockey is for everyone" setzte die Liga bereits Zeichen und sendet eine klare Botschaft: Eishockey ist bunt, vielfältig und für jedermann.
"Leider gibt es auf dieser Welt Vorfälle. Das soll aber keine Entschuldigung dafür sein. Schon ein einziger Vorfall ist einer zu viel. Unser Ziel ist es, Vorfälle von unangemessenem Verhalten nicht nur auf ein Minimum zu senken, sondern sie komplett zu eliminieren. Die Leute müssen verstehen, dass unser Sport offen ist und wir stolz auf unsere Vielfalt sind", betonte Bettman.
Auch nehmen viele Spieler an entsprechenden Aktionen teil. Ein Beispiel ist das Regenbogen-Tape, mit dem viele Akteure in entsprechenden Aktivitäten spielen. Auch der "Pinktober" und der "Movember" sind weitere gute Beispiele dafür, wie eine ganze Gemeinschaft zusammensteht und in diesem Fall mit einem pinkfarbenen Schlägertape auf Brustkrebs oder mit Schnurrbärten auf Prostatakrebs aufmerksam macht.
Stars reagieren umgehend auf einen Vorfall
Dass auch die NHL-Klubs eine Null-Toleranz-Politik verfolgen, bewiesen in der Vorwoche die Dallas Stars, die überraschend ihren Trainer Jim Montgomery feuerten. "Diese Entscheidung wurde nicht - ich wiederhole - sie wurde nicht aus sportlichen Gesichtspunkten getroffen", unterstrich Dallas' General Manager Jim Nill. "Die Dallas Stars erwarten von allen Mitarbeitern, dass sie integer und professionell handeln, während sie für unsere Organisation arbeiten und diese vertreten. Die Entscheidung wurde wegen unprofessionellen Verhaltens getroffen, was nicht mit den Grundwerten und Überzeugungen der Dallas Stars und der National Hockey League vereinbar ist."
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Trotz der zeitlichen Nähe zu den Plänen der NHL betonte Nill, dass dieser Entschluss nichts mit der neuen Initiative zu tun hatte: "Wir unterstützen die NHL in ihren Plänen", so Nill. "Ich war auch in Kontakt mit der NHL, aber unsere Entscheidung ist schon davor getroffen worden. Es gibt keinerlei Zusammenhang."
Eishockey ist für alle da!
In der NHL soll es weder gestern noch heute noch morgen Fälle von missbräuchlichem Verhalten geben. Dafür ging die Liga zuletzt in die Offensive und fährt eine strikte Null-Toleranz-Politik. Mit der neuen Initiative hofft die NHL, dass die jüngsten Vorfälle, die letzten unschönen Ausnahmen dieser Art waren. Eishockey ist bunt - und für jedermann!