111325 Global Series Penguins

Es läuft in dieser Saison richtig gut für die Pittsburgh Penguins. Die Mannschaft um die Stars Sidney Crosby, Evgeni Malkin, Kris Letang und Erik Karlsson steht in der Metropolitan Division auf Rang drei (9-5-3).

Entsprechend gut und gelöst war die Stimmung bei den Penguins beim Training in der Avicii Arena am Tag vor dem ersten Spiel der NHL Global Series 2025 Sweden presented by Fastenal in Stockholm. Da macht es auch nichts, dass Pittsburgh zweimal in Folge nicht als Sieger vom Eis ging, bevor man den Flieger nach Skandinavien bestieg. Einem 1:2 nach Penaltyschießen bei den New Jersey Devils folgte zu Hause eine 2:3-Niederlage gegen die Los Angeles Kings. Am Donnerstag hatten die Spieler der Penguins einen der heiß begehrten freien Tage und somit Zeit, sich in der schwedischen Hauptstadt etwas umzusehen.

Für einige Akteure im Team ist es nicht die erste Erfahrung mit Schweden. Malkin, mit 21 Punkten (3-18-21) bester Scorer der Penguins, muss etwas nachdenken, als er auf das Jahr 2008 angesprochen wird. Aber dann macht es klick: „Oh ja“, sagt der Russe. Und dann fallen die mentalen Puzzleteilchen nach und nach an ihre Plätze. Wie seine Teamkollegen Sidney Crosby und Kris Letang war er 2008 Teil der Mannschaft, die in Stockholm die Saison mit zwei Spielen gegen die Ottawa Senators eröffnete. Es waren die ersten beiden regulären Saisonspiele der NHL in Europa. Die beiden Duelle zwischen den Penguins und den Nashville Predators werden die Punktspiele 17 und 18 in Stockholm sein. Damit ist die schwedische Hauptstadt Spitzenreiter in Sachen Gastgeber solcher Partien.

Malkin 2008 in Sweden

Malkins Reise in die Vergangenheit

„2008 ist schon lange her. Es war ein großartiges Jahr für mich und für das Team“, sagt Malkin. Am Ende der Saison stand für ihn einer von drei Stanley Cup Siegen mit den Penguins. Schweden sei ein großartiges Land mit großartigen Eishockeyfans. „Ich hoffe, sie drücken uns morgen die Daumen“, meint er mit Blick auf die erste Partie gegen die Predators. „Ich liebe es, hier zu spielen. 2014 habe ich hier die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft gewonnen.“ Allen Ablenkungen abseits des Eises zum Trotz: „Wir sind nach Schweden gekommen, um die beiden Partien zu gewinnen.“ Das wird dann auch eine weitere Möglichkeit sein, die Kritiker verstummen zu lassen, die den Penguins im Vorfeld der Saison 2025/26 nicht unbedingt eine Playoffteilnahme zugetraut hatten. „Wir haben einen neuen Coach und auch einige neue Gesichter in der Mannschaft, wir werden sehen, was passiert“, sagt Malkin.

Einer dieser Rookies ist zum Beispiel Ben Kindel. Er ist beim NHL Draft in diesem Jahr in der ersten Runde bereits an elfter Stelle von den Pittsburgh Penguins gezogen worden. Zu dem Zeitpunkt war schon längst bekannt, dass die NHL mit den Penguins und den Predators wieder Station in Schweden machen wird. „Wir waren gestern zusammen beim Abendessen, haben versucht etwas von der schwedischen Kultur aufzunehmen. Wir haben schwedische Fleischbällchen getestet. Die waren ziemlich gut.“ Entsprechend begeistert ist der Neuling in den Reihen der Penguins, der mit fünf Toren und zwei Vorlagen in 15 Spielen bislang solide Leistungen gezeigt hat: „Das ist unglaublich. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Gelegenheit habe, hierher zu kommen. Es ist eine großartige Veranstaltung. Es ist toll, die Stadt zu sehen. Es ist mein erstes Mal in Schweden.“ Es sei ein schmaler Grat zwischen der Unterhaltung und dem Ausflug auf der einen Seite. Auf der anderen Seite gehe es bei den beiden Partien auch um Punkte. Aber er wolle selbstverständlich auch von dieser Gelegenheit profitieren, die Kultur kennenlernen.

Rakell kein Freund von Surströmming

Einen großen Teil dazu will Rickard Rakell beitragen. Der Stürmer der Penguins ist nach einer Handoperation Ende Oktober zwar weiterhin außer Gefecht. In Stockholm hat er am freien Tag der Penguins aber die Rolle des Fremdenführers übernommen. Die Kollegen seien auch sehr wissbegierig gewesen, wenn es darum gegangen sei, neue Dinge kennenzulernen. „Ich habe nur gute Sachen gehört“, meinte er. Rakell hat für seine Teamkollegen auch einen Aufenthalt in einem Wellnesstempel gebucht. „Nach dem langen Flug war es gut, dass man mal ein paar Stunden hatte, um zu entspannen.“ Von einem ist allerdings auch der Schwede nicht angetan: Surströmming. Diesen fermentierten Fisch habe er selbst noch nie gegessen, gestand Rakell. Wenn das der eine oder andere versuchen wolle, schaue er sich gerne das Video an. „Ich mag den Gestank nicht.“

Aus Sicht von Bryan Rust hat Rakell als Fremdenführer gute Arbeit abgeliefert: „Er war großartig. Seit wir hier sind hat er so ein leichtes Lächeln im Gesicht“, sagte der Angreifer. Schweden sei fantastisch. Und er selbst habe schwedische Wurzeln in der Familie. Die Mutter seines Vaters komme aus Göteborg. Von daher sei es auch schön, sich mit der Familie zu treffen, ein paar Museen zu besuchen und eine Bustour durch die Stadt zu machen.

global series PIT Rakell

Für Routinier Anthony Mantha war es einfach mal schön, „einen Tag frei zu haben, an einem neuen Ort zu sein. Das Wetter war nicht gerade auf unserer Seite. Aber wir haben das Beste draus gemacht.“ Er hat bereits Schweden-Erfahrung, war mit der kanadischen U20-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Malmö. „Es ist eine unterschiedliche Erfahrung gewesen. Das war zwischen Weihnachten und Neujahr. Die Leute hatten die Hände in den Jackentaschen und haben dann Feuerwerk auf die Straße geworfen.“

Um diese Erfahrung wird Harrison Brunicke herumkommen. Der Rookie-Verteidiger in Diensten der Penguins, 2024 in der zweiten Runde an 44. Stelle gedraftet, hat in dieser Saison seine ersten neun NHL-Partien absolviert (1-0-1). Jetzt ist er mit dem Team in Schweden. „Hier zu sein, ist schon irgendwie surreal“, sagte er. Er habe sich nie vorstellen können, mal in dieser Position zu sein. Brunicke ist in Johannesburg (Südafrika) geboren und hat auch schon ein bisschen was von Europa gesehen, wie er erzählte. In Budapest und London sei er schon gewesen. Nach Schweden habe es ihn aber bislang noch nie verschlagen. Das Team sei schon sehr abenteuerlustig und begierig darauf, neue Dinge zu probieren. Wobei die Routiniers im Team wohl etwas wagemutiger seien als die Jungen. Auch er könne Surströmming nicht viel abgewinnen. Vielleicht versuchten die Routiniers ja, das als Willkommensritual für die Jungen zu initiieren. Bisher sei das aber noch ausgeblieben.

Und wer hat jetzt mehr Abenteuerlust gezeigt in Schweden? Für Verteidiger Karlsson ist das nicht abschließend zu klären. Am Ende des Trips werde aber jeder wissen, was es wirklich heißt, in Schweden gewesen zu sein. Er versuche auch niemanden dazu zu animieren, Dinge auszuprobieren, die er selbst nicht möge. „Hier gibt es nicht zu seltsame Sachen. Wenn wir in mein Heimatdorf gefahren wären, hätte das vielleicht anders ausgesehen. Aber hier ist alles sehr zivilisiert.“

Verwandte Inhalte