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Stürmer Nikita Kucherov von den Tampa Bay Lightning ist mit großem Torhunger in die Saison gestartet. In jeder der bisher sieben Partien seines Teams trug er sich in die Torschützenliste ein. Insgesamt erzielte er acht Treffer. Besser als Kucherov war in den vergangenen 30 Jahren nur Mario Lemieux. Für die Pittsburgh Penguins hatte der Center 1992/93 in den ersten 12 Partien mindestens einmal getroffen.

Mit seinen 12 Scorer-Punkten hat Kucherov beträchtlichen Anteil daran, dass die Lightning derzeit in der Atlantic Division und der Eastern Conference an der Spitze der Tabelle stehen. Damit hat die Mannschaft nach dem Verpassen der Playoffs in der vergangenen Serie die erste Strecke auf dem Weg zur Wiedergutmachung erfolgreich bewältigt. Kucherov hat sich auch persönlich viel vorgenommen. Nach den 40 Treffern in der vergangenen Spielzeit will er in der laufenden Hauptrunde die 50-Tore-Marke knacken.
Der Flügelstürmer verarbeitete die enttäuschende Saison 2016/17 auf eine ganz spezielle Art und Weise. Den überwiegenden Teil des Sommertrainings absolvierte Kucherov nicht in seiner russischen Heimat, sondern in der Region um Tampa. Vier- bis fünfmal pro Woche skatete er in der Halle. Doch damit nicht genug. In seiner Garage hatte er eine Kunsteisfläche verlegen lassen und ein Tor aufgestellt. Dort drosch er Puck um Puck ins Netz und feilte an seiner Schusstechnik. "Weil es im Sommer nicht so viel zu tun gibt, wird mir schnell langweilig. So konnte ich ein paar Mal am Tag in die Garage gehen und mir die Zeit vertreiben", erläuterte Kucherov die ungewöhnliche Maßnahme.

Das Sondertraining hat sich ausgezahlt. Das zeigte sich einmal mehr beim 3:2-Auswärtserfolg der Lightning am Montag bei den Red Wings. In dieser Begegnung gelangen Kucherov gleich zwei Treffer, der erste mit einem raffinierten Handgelenkschuss aus dem rechten Bullykreis. "Es gibt nicht viele, die von dort mit dieser Präzision und Geschwindigkeit schießen können. Nicht mal ich habe das in meinem Repertoire", lobte Lightning-Kapitän Steven Stamkos die Technik seines Stürmerkollegen.
Der Mannschaftsführer würdigt generell den Eifer, den Kucherov an den Tag legt. "Er arbeitet ständig daran, sein Spiel zu verbessern. Nicht nur im Training, sondern auch davor und danach. Deshalb kommt sein Erfolg für mich überhaupt nicht überraschend. Das hat sich abgezeichnet", meinte Stamkos.
Lightning-Coach Jon Cooper stimmt in die Lobeshymnen ein. "Nikita ist kein Typ, der sich auf dem Erreichten ausruht. Erst hat er 30 Tore in einer Saison erzielt, dann 40. Jetzt will er 50 schaffen. Das ist genau der Hunger, den ein Spieler braucht, um erfolgreich zu sein", sagte der Trainer. Cooper schätzt jedoch nicht nur die Offensivqualitäten seines Schützlings, sondern auch dessen geschicktes Defensivverhalten. "Man kann ihn immer aufs Eis schicken, wenn es darum geht, gegen Ende eines Matches einen Vorsprung zu verteidigen."

Die Lightning hatten Kucherov beim NHL Draft 2011 in der zweiten Runde an Gesamtposition 58 ausgewählt. Sein Debüt im Trikot mit dem Blitz feierte er in der Saison 2013/14. Bei seiner Premiere am 25. November 2013 gelang ihm mit seinem ersten Schuss prompt der erste Treffer. Ein gutes Omen für die Folgezeit. Bislang bestritt Kucherov 292 Hauptrunden-Partien für die Franchise aus Florida und verbuchte dabei 246 Scorer-Punkte (116 Tore, 130 Vorlagen). In den Playoffs kamen 45 Einsätze und 42 Zähler (22 Tore, 20 Vorlagen) hinzu.
Über Rekordwerte wie den von Lemieux macht sich Kucherov nach eigenem Bekunden allerdings nicht allzu viele Gedanken. "Darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf. Ich will meinem Team in erster Linie zu Siegen verhelfen. Dafür versuche ich locker zu bleiben und ordentliche Leistungen abzuliefern", betonte er.