Nico Sturm Marco Rossi Pius Suter Philipp Kurashev werden Free Agents

Am 1. Juli beginnt in der NHL die sogenannte „Free Agency“, es öffnet also der Transfermarkt für vertraglose Spieler. Unterschieden wird zwischen Unrestricted Free Agents (UFAs) und Restricted Free Agents (RFAs). UFAs können mit jedem Team frei verhandeln. RFAs sind zwar ohne Vertrag, doch hält ihr letztes Team weiterhin die Rechte am Spieler. Andere Teams könnten aber mit einer Qualifying Offer ein Angebot machen, mit dem der rechtehaltende Klub allerdings gleichziehen kann. NHL.com/de blickt auf die Free Agents aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Nico Sturm (Florida Panthers, UFA)

Mit Nico Sturm kommt ein zweifacher Stanley Cup Champion auf den Markt. Der 30-jährige Augsburger gewann den Heiligen Gral des Eishockeys bereits 2022 mit den Colorado Avalanche und kürzlich erneut mit den Florida Panthers 2025.

Seinen letzten Vertrag unterschrieb Sturm vor drei Jahren bei den San Jose Sharks (im Schnitt 2,0 Millionen US-Dollar pro Jahr). Je nachdem, bei welchen Klub der Center landen wird, dürfte sich das Jahressalär zwischen einer und zwei Millionen Dollar einpendeln. Vorstellbar ist sowohl eine Rolle in einer vierten Reihe bei einem Cup-Contender als auch eine Vorbild-Funktion bei einem Team im Neuaufbau.

Der 1,91 Meter große Linksschütze gilt als Musterprofi, der auf dem Eis und im Kraftraum extrem hart arbeitet. Sturm ist Faceoff- und Unterzahl-Experte, kann mit seiner Größe den Puck gut abschirmen sowie harte Checks austeilen. In 62 Spielen für die Sharks und Panthers verbuchte er 14 Scorerpunkte (7-7-14). Hinzu kamen acht Playoff-Partien auf dem Weg zum Stanley Cup.

NHL-Experte Stefan Ustorf ist sich sicher, dass der Zwei-Wege-Stürmer in der NHL bleiben wird und sagte in der aktuellen Episode Nummer 26 des Schlagschuss-Podcast über Sturm: „Er ist ein Spieler, der tagtäglich seine Arbeit macht, der ein sehr guter Mannschaftskollege ist, den du gerne um dich herum in deiner Kabine haben willst, wenn du Erfolg haben möchtest. So etwas spricht sich herum. Diese Charaktereigenschaft von Nico ist bekannt. Diesen Respekt hat er sich verdient und erarbeitet. Deshalb ist er auch ein Spieler, der unter den ersten Sechs ist, die für Deutschland für die Olympischen Spiele nominiert worden ist.“

Nico Sturm #8 of the Florida Panthers celebrates with the Stanley Cup after winning in Game Six of the 2025 Stanley Cup Finals at Amerant Bank Arena on June 17, 2025 in Sunrise, Florida. The Panthers defeated the Oilers 5-1 to win the Stanley Cup Finals. (Photo by Christian Petersen/Getty Images)

Marco Rossi (Minnesota Wild, RFA)

Mit Marco Rossi ist ein Österreicher der Minnesota Wild vertragslos geworden, denn sein Entry-Level-Contract lief aus. Obwohl seine Rechte als RFA bei den Wild verbleiben, ist davon auszugehen, dass der 23-Jährige aus Feldkirch Minnesota verlassen wird.

„Wie oft kommt das vor, dass wir bei einem 23-jährigen Spieler, der 60 Punkte pro Saison macht darüber reden, dass er nicht verlängert wird und dass man ihn tauschen möchte?“, stellt Ustorf in Ausgabe 25 von Schlagschuss, dem offiziellen Podcast von NHL.com/de eine rhetorische Frage. „Von daher muss es irgendetwas geben, was nicht passt, dass John Hynes einfach glaubt, dass Marco Rossi nicht der Spieler ist, der ihn weiterbringen kann. Ich gehe davon aus, dass er nächstes Jahr woanders spielen wird.“

Der 1,76 Meter große Mittelstürmer spielte mit einer 24-36-60-Ausbeute ein Karriere-Jahr. Fast die komplette reguläre Saison spielte der Linksschütze in einer Top-6-Rolle, centerte zumeist sogar die erste Reihe. In den Stanley Cup Playoffs fand sich Rossi plötzlich in der vierten Reihe wieder.

„Ja, das ist eine komische Situation, das muss ich ganz klar zugeben“, so Ustorf. „Wenn dein zweitbester Scorer über die reguläre Saison hinweg 60 Punkte macht, 25 Tore schießt, für mich eine normale Entwicklung für einen Spieler seines Alters durchläuft, ein Erstrunden-Pick ist, der sich etabliert hat, und dann in der wichtigsten Phase der Saison auf einmal ins Hintertreffen gerät, das kann für mich nur daran liegen, dass der Trainer nicht wirklich von ihm überzeugt ist. Solche Situationen gibt es ab und zu mal, in denen ein Trainer sagt, das ist einfach nicht mein Spieler.“

Um Rossi ranken sich bereits zahlreiche Trade-Gerüchte. Sein neues Team darf sich auf einen harten Arbeiter und kreativen Offensivspieler mit guter Übersicht freuen.

VGK@MIN, Sp4: Rossi gleicht mit einem Schuss aus

Pius Suter (Vancouver Canucks, UFA)

Der Zweijahresvertrag, den der Schweizer Pius Suter damals bei den Vancouver Canucks unterschrieben hat (1,6 Mio. p.a.) läuft aus. Noch haben die Kanadier noch nicht mit dem variablen Stürmer verlängert. Der 29-Jährige aus Wallisellen dürfte ab Herbst trotzdem in seine sechste NHL-Saison gehen. Die Frage ist nur: wo?

Suter wurde in Vancouver gefühlt überall in der Aufstellung eingesetzt, spielte von Reihe vier bis Reihe eins - in letzterer sogar sehr erfolgreich. In 81 Partien sorgte der 1,80 Meter große Linksschütze für 25 Tore und 46 Punkte (25-21-46) - für ihn persönlich ein Karriere-Jahr in der NHL.

Er verfügt über sehr gute offensive und defensive Instinkte sowie einen guten Schuss und scheint für viele Klubs eine gute Verstärkung zu sein, weshalb davon auszugehen ist, dass er früh in der Free Agency einen neuen Vertrag unterschreiben wird.

VGK@VAN: Suter staubt den Rebound zum 1:0 ab

Philipp Kurashev (Chicago Blackhawks, RFA)

Hinter Stürmer Philipp Kurashev liegt eine schwierige Saison bei den Chicago Blackhawks - und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem sein Zweijahresvertrag (2,25 Mio. p.a.) auslief, was seine Verhandlungsposition sicherlich nicht stärkt.

Der 25-Jährige aus Münsingen kam sowohl verletzungs- als auch leistungsbedingt nur auf 51 von 82 möglichen Einsätzen und spielte in Sachen Scoring seine bislang schlechteste von fünf Saisons (7-7-14). Dieser Knick kam für viele überraschend, denn noch im Jahr zuvor hatte der 1,83 Meter große Linksschütze ein Karriere-Jahr aufs Eis gelegt (75 Spiele, 18-36-54).

Wie also geht es mit Kurashev weiter? Es ist davon auszugehen, dass der technisch-beschlagene, torgefährliche und schnelle Angreifer unter dem neuen Blackhawks-Trainer Jeff Blashill eine neue Chance in Chicago erhalten wird.

CHI@WSH: Kurashev kontert das Tor der Capitals nur 10 Sekunden später

Verwandte Inhalte