Mrtka 6.28

„Wenn man 28 Tore aus der Aufstellung nimmt, hat das Gewicht“, räumt General Manager Kevyn Adams ein. Genau diese Zahl, die JJ Peterkas Trefferkonto 2024/25 symbolisiert, wurde in Buffalo zum Symbol eines Paradigmenwechsels. Statt den pfeilschnellen Deutschen langfristig zu binden, schickte Adams ihn samt 68 Punkten zu den Utah Mammoth und erhielt Verteidiger Michael Kesselring sowie Stürmer Josh Doan.

Während in Salt Lake City das neue Zugpferd mit einem Fünfjahresvertrag über 38,5 Millionen Dollar gefeiert wurde, herrschte am Erie-See kühle Entschlossenheit. Die Botschaft des GMs: „Wir müssen schwerer zu bespielen sein.“ Damit ist eine Ära des Spektakels vorerst beendet und ein Kurs in Richtung „Defense first“ eingeläutet.

Offensiver Peak gegen strukturelle Lücken

Der Tausch war weniger sentimentale Trennung als nüchterne Kosten-Nutzen-Analyse. Peterka liefert Tempo und Spielwitz, doch Buffalo rangierte bei den Gegentoren nur auf Platz 24. „Wir haben jede Breakdown-Sequenz der Saison seziert“, sagt Adams.

Die Videoanalyse zeigte ein Muster. Durch unklare Zuordnungen, schwache Klärungsversuche und zu wenig Präsenz vor Ukko-Pekka Luukkonens Tor gerieten die Sabres immer wieder in Probleme. Kesselring adressiert genau diese Schwachstelle. Er bringt die Reichweite, um im Slot für Ordnung zu sorgen und die eigene Zone zu stabilisieren.

Mit Doan konnte sich Buffalo zusätzlich einen Zwei-Wege-Stürmer im jungen Alter sichern, der noch Entwicklungspotential hat. „Ich denke wir werden ihm in unserer Aufstellung eine Rolle geben, in der er einen Impact haben kann. Er kann ein Spieler für jede Situation sein. Er ist groß, stark, physisch und hat einen herausragenden Charakter“, schwärmte Adams vom zusätzlichen Zugang neben Kesselring.

Kesselring: Sofortiges Top-4-Kaliber

Der 25-Jährige erfüllt exakt das Profil, das Buffalo seit Monaten suchte: groß, rechtsschießend, mobil. In Utah stand Kesselring im Schnitt 21:17 Minuten auf dem Eis, blockte 124 Schüsse und senkte die gegnerische Chancenqualität um sieben Prozent unter Teamdurchschnitt.

UTA@BUF: Kesselring gleicht das Spiel mit einem schönen Schuss auf 1:1 aus

Bei der Weltmeisterschaft in Prag glänzte er in den K.-o.-Partien mit +4 und 61 Prozent Corsi. „Er hat keine Angst vor großen Momenten“, schwärmt Adams. In Buffalo soll der 1,96-Meter-Hüne neben Rasmus Dahlin oder Owen Power sofort Top-4-Eiszeit sehen und das Spiel im eigenen Drittel beruhigen. Ein Element, das bislang fehlte. „Für mich war das ein kritisches Puzzlestück, das noch fehlte“, befand Adams. „Wir haben lange daran gearbeitet aber nie etwas passendes gefunden.“

Draft-Glücksfall Mrtka

Als kurz vor Buffalos neuntem Draft-Pick kein Spieler mit sofortiger Wirkung via Trade greifbar war, setzte Buffalo alles auf Roddy Mrtka. Ein Verteidiger, der mit 1,98 Meter, starkem Skating und rechtsschießend Attribute mitbringt, die in der NHL selten in einem Prospect vereint sind. „So ein Gesamtpaket bekommst du nur, wenn du ihn selbst draftest“, betont Adams.

Der 18-jährige Tscheche durchlief eine untypische Karriere. Nach wenig Eiszeit in der Extraliga wechselte er zu den Kamloops Blazers, wo er binnen Wochen vom zum Vielspieler mit 25 Minuten Eiszeit reifte. Scout Frank Musil lobt Charakter und Lernkurve. Buffalo sieht in ihm einen künftigen Top-4-Verteidiger, will ihm aber die notwendige Zeit geben. „Er sagt uns, wann er bereit ist“, so Adams.

Mehr defensive Verantwortung

Der Verlust von 28 Toren reißt auf dem Papier ein Loch, doch Adams verweist auf interne Entwicklungspotentiale. Jack Quinn kam nach langer Verletzungs­pause auf 0,68 Punkte pro Spiel, Zach Benson glänzte als Rookie, und Center Dylan Cozens habe laut Coach Lindy Ruff „noch einen Gang“.

Adams erklärte seine Motive hinter den jüngsten Kaderentscheidungen und gab einen Ausblick, was noch erwartet werden kann: „Ich würde sagen, dass wir defensiv besser werden müssen. Wir würden uns also nach dieser Art von Zugang umsehen, wenn sie verfügbar sind, sei es durch einen Trade oder durch einen Free Agent. Ich sage immer wieder, dass wir schwieriger zu bespielen sein müssen.“

Zusätzlich unterstrich Adams die Bedeutung des internen Wettstreits um die Kaderplätze. „Wir müssen Spieler in unserer Aufstellung haben, die das Wettbewerbsniveau anheben. Ein Teil davon kann unser eigenes internes Wachstum sein, wie unsere eigenen Spieler, die einfach härter und stärker werden und sogar ein Jahr älter sind, ein Teil davon geschieht durch die Reife.“

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