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Für vier Tage vom 28. bis 31. Juli hat der Schweizer Nationaltrainer Patrick Fischer in Bern einen U25-Kader mit 23 Spielern zu einem Prospect Camp versammelt. Ziel ist der frühzeitige Beginn der Vorbereitung auf die IIHF-Weltmeisterschaft 2020, die im kommenden Mai in der Schweiz, genauer gesagt in Zürich und Lausanne, über die Bühne gehen wird.

Unter den berufenen Spielern befindet sich auch Nico Hischier, der Nummer-1-Draftpick der New Jersey Devils beim NHL Draft 2017. Der 20-jährige Walliser nutzt das Camp, um nach dem Sommer das intensive Eistraining wieder zu starten, wie er im exklusiven Interview für NHL.com/de verriet.

NJD@MIN: Hischier verwertet den Rebound zum Sieg

"Seit ein paar Tagen bin ich wieder regelmäßig auf dem Eis, zuvor waren es nur ein paar Mal in Juli sehr unregelmäßig, aber jetzt geht es wieder richtig los", betonte Hischier nach dem Training am Dienstag in der PostFinance Arena.
Natürlich arbeiten gerade jüngere Spieler im Sommer daran, Bereiche ihres Spiels oder der körperlichen Konstitution zu verbessern. Dabei bildet Hischier keine Ausnahme. "Ich denke, dass ich in allen Bereichen noch Verbesserungsbedarf habe, aber körperlich zuzulegen und einen besseren Schuss zu bekommen, das sind schon Schwerpunkte meines Trainings."
Gelegen kommt das Prospect Camp des Schweizer Verbandes für Hischier zu diesem Zeitpunkt allemal, denn neben seinem Teamkollegen von den Devils Verteidiger Mirco Müller und Stürmer Timo Meier von den San Jose Sharks sind die besten jungen Spieler der Schweiz vertreten.
"Das passt sehr gut in meine Vorbereitung, weil ich mit dem Camp das intensive Training starte und mit sehr guten Spielern auf dem Eis sein kann", verdeutlichte Hischier. "Wir haben hier Powerskating und sehr intensive Trainingseinheiten. Das ist immer gut."
Denn ob Hischier, der in den vergangenen zwei Jahren in 151 Spielen für New Jersey 37 Tore erzielte und 62 weitere zu 99 Punkten vorbereitete, überhaupt an der Weltmeisterschaft im eigenen Land teilnehmen kann, steht derzeit in den Sternen. Schließlich überschneidet sich das Event mit den Stanley Cup Playoffs, an denen er nur zu gerne teilnehmen würde, nachdem die Devils die Qualifikation in diesem Frühjahr deutlich verpassten.

NJD@MTL: Hischier gleicht das Spiel im 3. Drittel aus

"Gerade die WM in der Heimat hat einen hohen Stellenwert, aber für mich liegt der Fokus erst einmal ganz klar auf den Devils und meine dritte Saison in New Jersey", stellt er die Ausrichtung klar. "Vielleicht erlebt man so etwas nie mehr in seinem Leben und es würde sicher richtig Spaß machen, dabei zu sein, wenn die WM in der Schweiz stattfindet, denn Eishockey ist momentan sehr populär hier. Es wird ein riesiges Volksfest werden, doch ich konzentriere mich erst einmal auf die NHL-Saison."
Hischier hat für diese Ausrichtung allen Grund optimistisch nach vorne zu schauen, denn neben der Rückkehr des nach langer Verletzungspause wieder fitten und in der abgelaufenen Saison schmerzlich vermissten Topscorers Taylor Hall, konnten sich die Devils im Sommer mit Verteidiger P.K. Subban und Stürmer Wayne Simmonds sowie dem Nummer-1-Draftpick vom NHL Draft 2019 Stürmer Jack Hughes deutlich verstärken.
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"Es geht sicher etwas in New Jersey", hofft Hischier mit diesen Aussichten auf ein besseres Abschneiden als der drittschlechtesten Bilanz der Liga von 72 Punkten in der Saison 2018/19. "Die Spieler und die Fans freuen sich auf die neue Saison. So ist es auch bei mir. Ich freue mich riesig und will mich natürlich weiter steigern, besser spielen als letztes Jahr. Wir sind alle topmotiviert und wollen den Leuten wieder zeigen, dass wir auch Eishockey spielen können."
Dieses Ziel verfolgt auch die Schweiz bei der Weltmeisterschaft und mehr noch als das. Nach zwei Niederlagen im WM-Finale jeweils gegen Schweden im Jahr 2013 und 2018, zuletzt sogar erst im Penaltyschießen, wollen sie im Alpenland mehr. Auch die knappe Niederlage in der Verlängerung gegen Kanada im Viertelfinale in diesem Jahr, als nach langer Führung der bittere Ausgleich eine Sekunde vor Schluss fiel, zeigt, dass vieles möglich ist.
"In den letzten Jahren hat man gesehen, dass es sehr realistisch ist, dass die Schweiz Weltmeister werden kann", sagte auch Hischier selbstbewusst, der bei der WM 2019 mit vier Toren und fünf Assists in acht Spielen glänzte. "Man muss sich vor den großen Gegnern nicht mehr verstecken und mit positiven Gedanken in das Spiel gehen."
Eine Devise, die er selbst in der NHL persönlich in die Tat umsetzt.