NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen der besten Spieler aus der NHL getroffen und sie befragt, um einen Einblick in ein breites Themenspektrum zu bekommen.
In dieser Ausgabe Mark Scheifele von den Winnipeg Jets über den Vertrauensbeweis:
Mark Scheifele vertraut dem Kader der Jets
Die langfristigen Verlängerungen mit Blake Wheeler und Connor Hellebuyck sind für ihn ein Vertrauensbeweis

© Jonathan Kozub/Getty Images
Ginge es nach den Statistiken der letzten Jahre, dann steht den Winnipeg Jets mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit eine sehr gute und erfolgreiche Saison 2018/19 ins Haus.
Seit der Einführung des Salary Caps erreichten immerhin fünf von zwölf Teams, die in einem Western Conference Finale unterlegen waren, im Folgejahr erneut diese Stanley Cup Playoff-Runde. Vier von ihnen gelang es sogar das Stanley Cup Finale zu gewinnen.
Vor diesem Hintergrund steht rein statistisch die Chance auf eine Meisterschaft der Jets also gar nicht schlecht. Dass es kein Automatismus, kein Ruhekissen ist, dessen ist sich auch Mark Scheifele selbstverständlich völlig bewusst.
"Jetzt wissen wir selber, wie viel harte Arbeit dahinter steckt, wenn ein Team so weit kommen will. Um das nächste Level zu erreichen, werden wir sicherlich noch einmal deutlich mehr tun müssen als bisher. Dazu bedarf es all unserer Kräfte."
Ähnliches: [Wheeler verlängert bei Jets um fünf Jahre]
Ein besonders wichtiger Baustein zukünftiger Erfolge sind aus Sicht des Centers, die während des Sommers erfolgten Vertragsverlängerungen mit den Führungsspielern Blake Wheeler und Connor Hellebuyck.
"Das war wirklich sehr wichtig für uns. Ich bin aktuell sehr zuversichtlich, was unser Team angeht. Dass mit Blake Wheeler der Teamkapitän für weitere sechs Jahre verlängert hat, ist schon eine sehr große Sache. Alle Teamkameraden sind darüber ebenso erfreut, wie ich weiß. Das stärkt das Vertrauen untereinander und damit in das Team. Hoffentlich haben alle Jungs die Offseason gut genutzt um bestmöglich in Form zu kommen. Dann bin ich optimistisch, dass wir sogar eine bessere Saison spielen können als zuletzt."
Gerade für Wheeler, der seinen Kontrakt bei den Jets Anfang September um weitere fünf Jahre verlängerte, hat Scheifele im Gespräch mit NHL.com/de nur lobende Worte übrig.
"Er ist ein wirklich toller Typ. In meinen Augen wird er von vielen Leuten derzeit noch etwas unterschätzt. Er ist ein herausragender Spieler, hat einen tollen Überblick über das Spielgeschehen. Er ist sich für nichts zu schade, ist im Unterzahlspiel herausragend und er ist selbstverständlich unser Fixpunkt im Powerplay. Sein Abwehrverhalten ist ebenfalls klasse. Auch das Spiel in der Neutralen Zone beherrscht er. Er ist schlicht ein kompletter Spieler. Als ich neulich einmal verletzt ausfiel, spielte er für 20 Spiele auf der Position des Centers. Er tut alles dafür in allen Bereichen das höchste Level zu erlangen und zudem eine möglichst lange Karriere hinzulegen. Wenn dein Teamkapitän so eindrucksvoll als Vorbild vorangeht, dann folgt ihm hoffentlich jeder der Jungs im Kader."
Gegen die Vegas Golden Knights setzte es in den vergangenen Playoffs im Western Conference Finale, nachdem Winnipeg das erste Kräftemessen für sich entscheiden konnte, vier Niederlagen in Folge. Doch im Rückblick glaubt Scheifele in diesem Scheitern sogar etwas Positives für sich und die Mannschaft herausgezogen zu haben, was in Zukunft besonders wichtig sein könnte.
"Vegas ist natürlich ein tolles Team. Sie hatten ein herausragendes Jahr. Das ist unbestritten. Wir hingegen sind in den Duellen gegen sie etwas von unserem Spiel abgekommen. Was uns in den Spielen gegen Nashville und gegen Minnesota noch so stark gemacht hat, das haben wir gegen Vegas nicht mehr gut hinbekommen. Wir haben plötzlich etwas zu kompliziert gespielt und dabei unseren Spielstil aufgegeben. Das ist ein Lernprozess, an dessen Ende wir stärker als zuvor sein werden."
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Der 25-Jährige, der es 2017/18 in 60 Hauptrundenspielen für die Jets auf immerhin 60 Punkte (23 Tore, 37 Assists) gebracht hatte, arbeitete den vergangenen Sommer besonders hart für den Erfolg der kommenden Monate und Jahre.
"Mein Passspiel ist noch immer ein kritischer Punkt, denke ich. Ich möchte ein besserer Spielmacher werden. Dazu versucht man sich natürlich stetig in allen Bereichen zu steigern. Die Arbeit an meinem Passspiel stand während der Offseason für mich im Mittelpunkt. Ich habe viel mit Adam Oates gearbeitet. Er war einer der besten Passspieler der Ligageschichte. Dass ich von ihm lernen durfte, war toll. Mit Blake habe ich ebenfalls viel trainiert. Wir wollten die Chemie zwischen uns auf dem Eis weiter verbessern. Zudem haben wir viel darüber geredet, was uns in der kommenden Runde alles erwarten wird. Jetzt kann ich den Start der neuen Saison kaum noch erwarten."
Die Grundlagen für eine sportlich mindestens so erfolgreiche Spielzeit wie im Vorjahr sind in Winnipeg vorhanden. Jetzt gilt es das unbestrittene Potenzial entsprechend auf das Eis zu bringen.
Die Jets sollten diese, sich ihnen ab Oktober bietende Chance, mit aller Macht nutzen, denn der kommende Sommer könnte für sie bezüglich des Salary Caps kritisch werden. Wheeler wird nach seiner Vertragsverlängerung zukünftig mit einer jährlichen Gage von 8,25 Millionen US-Dollar zu Buche schlagen, so dass der verbleibende wirtschaftliche Freiraum für das Franchise knapper wird.
An Scheifele selber liegt das derzeit nur bedingt. Seine 6,125 Millionen US-Dollar Jahres-Salär erscheinen für einen Top-Center der Liga vergleichsweise günstig. In Anbetracht der stetig steigenden Ausgaben für die bestbezahlten Akteure im Klub, erscheint es unwahrscheinlich, dass der derzeitige Kern des Teams auch nach dem Sommer 2019 vollständig bleiben wird.
Scheifele lässt jedenfalls keinerlei Zweifel an seinem Glauben zu, dass der Mannschaft eine große Zukunft bevorsteht: "Ich bereue keine Sekunde, dass ich hier unterschrieben habe. Ich bin sehr glücklich mit der Situation, die sich uns hier gerade bietet."