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NHL-Spieler werden im Februar an den Olympischen Winterspielen Milano Cortina 2026 teilnehmen. Damit stehen seit 2014 erstmals wieder die besten Spieler der Welt auf der Olympischen Bühne. Bis zum Turnier wirft NHL.com/de jeden Mittwoch einen Blick auf die Ereignisse rund um die NHL, die sich auf die Olympischen Winterspiele Milano Cortina 2026 auswirken könnten.

Ex-NHL-Cheftrainer Bylsma schätzt die Lage bei den USA ein

Noch sind es einige Wochen bis zu den Olympischen Winterspielen 2026. Und doch ist die Spannung bereits deutlich spürbar. Nicht nur bei den Fans, sondern vor allem hinter den Kulissen der Nationalmannschaften laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Einer, der diesen Prozess wie kaum ein anderer kennt, ist Dan Bylsma. Der frühere NHL-Cheftrainer und Coach der US-Olympiamannschaft von 2014 gewährte bei NHL.com in der Serie ‚Coaches Room‘ einen eindrucksvollen Einblick in die komplexe Kaderplanung für das kommende Turnier. Hier die wichtigsten Einschätzungen des erfahrenen Coaches.

Mehr als nur die besten Namen

In diesen Tagen laufen bei den Kaderplanungen die letzten Vorbereitungen vor der offiziellen Bekanntgabe der Spielerkader. 25 Spieler, ausgewählt von Management und Trainerstab, sollen den Olympischen Traum verwirklichen. Dabei geht es um weit mehr als individuelle Klasse, betonte Bylsma. Die Verantwortlichen betrachten bei ihrer Auswahl nicht nur Statistiken oder aktuelle Form, sondern vor allem das Zusammenspiel der einzelnen Kandidaten. Wer harmoniert miteinander? Wer kann sich schnell anpassen? Wer ist bereit, sich in den Dienst des Teams zu stellen? Diese Fragen stehen laut Bylsma derzeit im Mittelpunkt.

Gerade bei den Stürmern sei die Abstimmung untereinander entscheidend. Eingespielte Reihen aus der NHL oder frühere erfolgreiche Turnierformationen böten wertvolle Orientierung. Die Geschichte zeige, wie wichtig das sein könne.

Chemie als Erfolgsfaktor

Chris Kunitz schaffte nach Bylsmas Einschätzung den Sprung ins kanadische Olympiateam 2014, weil er jahrelang an der Seite von Sidney Crosby überzeugt hatte. Auch andere Nationen setzten auf bewährte Duos oder komplette Reihen. Solche Automatismen seien bei kurzen Turnieren oft der entscheidende Vorteil. Für die USA lieferten die Erfahrungen aus dem 4 Nations Face-Off wichtige Hinweise, etwa mit der erfolgreichen Kombination aus Matthew Tkachuk, Brady Tkachuk und Jack Eichel.

VGK@NYR: Eichel schießt das Siegtor in der Verlängerung

Coach Mike Sullivan, der bereits dort das Team betreute und auch bei Olympia für die US-Auswahl an der Bande stehen wird, wisse laut Bylsma genau, welche Konstellationen Potenzial hätten. Diese Erkenntnisse schürten die Hoffnung auf ein Team, das nicht nur talentiert, sondern auch sofort wettbewerbsfähig sei.

Tiefe, Konkurrenz und schwere Entscheidungen

Besonders deutlich wird das auch bei den Verteidigern, so Bylsma. Die US-Auswahl verfüge hier über enorme Qualität, vor allem auf der linken Seite. Namen wie Quinn Hughes, Zach Werenski, Jaccob Slavin, Jake Sanderson oder Lane Hutson stünden dabei für moderne und spielstarke Abwehrarbeit. Auf der rechten Seite konkurrierten unter anderem Adam Fox, Charlie McAvoy und Brock Faber. Die Frage sei dabei weniger, ob diese Spieler gut genug seien, sondern wie sie optimal eingesetzt werden könnten.

Specialteams und Rollenverständnis

Bei internationalen Turnieren entscheiden oft Powerplay und Unterzahl über Sieg oder Niederlage. Deshalb suchten Trainer nicht nur Kreativität, sondern auch Verlässlichkeit. Wer kann gegen die besten Angreifer der Welt verteidigen? Wer übernimmt unangenehme Aufgaben? Ebenso wichtig sei die Bereitschaft der Stürmer, neue Rollen anzunehmen, etwa auf dem Flügel oder im Penalty Killing.

Der Moment der Wahrheit im Tor

Bylsmas Einschätzung nach verspricht im US-Team die Torhüterfrage besondere Spannung. Connor Hellebuyck bringe seit Jahren konstante Spitzenleistungen, während Jake Oettinger ebenfalls seit längerer Zeit überzeuge. Am Ende zähle nicht nur der Name, sondern die Form im entscheidenden Moment. Genau wie 2014 könne dabei ein einziges Spiel alles verändern, weiß Bylsma aus eigener Erfahrung.

Olympia als Bühne für Geschichte

Die Olympischen Winterspiele seien kurz, intensiv und gnadenlos. Alles laufe auf wenige Schlüsselmomente hinaus. Spieler setzen ihren Ruf aufs Spiel oder schreiben Geschichte. Diese Einzigartigkeit erkläre, warum die Vorfreude auf das Turnier im Februar schon jetzt so groß sei.

Weitere aktuelle Notizen mit möglichen Auswirkungen auf das Turnier im Februar:

Suter Verletzung mit Auswirkungen auf die Schweiz

Der Ausfall von Pius Suter in der NHL dürfte auch mit Blick auf die Olympischen Winterspiele 2026 Auswirkungen auf die Schweizer Nationalmannschaft haben. Der Zürcher verletzte sich am rechten Sprunggelenk beim 3:2 seiner St. Louis Blues gegen die Nashville Predators am Samstag. Wie der Klub am Montag mitteilte, soll Suter erst in vier Wochen neu untersucht werden. Bis dahin steht der 29-Jährige nicht zur Verfügung.

Gerade seine Rolle macht den Ausfall brisant. Blues Trainer Jim Montgomery hob Suters Bedeutung als defensivstarker Center oder Flügelspieler sowie als Schlüsselspieler im Penalty Killing hervor. Dass Suter trotz Verletzung zunächst weiterspielte, unterstreicht seine Mentalität und Belastbarkeit.

Seit seinem Wechsel nach St. Louis kam Suter in 37 Spielen auf 14 Scorerpunkte (sieben Tore, sieben Vorlagen). Insgesamt bringt er reichlich NHL- und internationale Erfahrung mit. Für die Schweiz ist er ein wichtiger Stabilitätsfaktor. Sollte er nicht rechtzeitig wieder in Topform kommen, müsste das Trainerteam für Olympia 2026 zentrale Rollen neu verteilen.

STL@BOS: Suter bezwingt Korpisalo im Nachfassen

Slavin droht den USA in Italien zu fehlen

Ein möglicher Ausfall von Jaccob Slavin hätte spürbare Auswirkungen auf die US-Auswahl bei den Olympischen Winterspielen 2026. Der Verteidiger der Carolina Hurricanes gilt als einer der zuverlässigsten Defensivspezialisten der NHL und ist besonders im Penalty Killing von großer Bedeutung. Slavin fehlt seinem Klub seit dem 19. Dezember erneut verletzungsbedingt und kann bislang nur auf fünf Saisoneinsätze in der Spielzeit 2025/26 verweisen. Sein Gesundheitszustand wird derzeit von Woche zu Woche neu bewertet.

Ihm droht zunehmend die Zeit vor Olympia davonzulaufen. Für die USA wäre sein Fehlen vor allem defensiv ein herber Verlust, da er gegen die erwarteten Topgegner für Stabilität, Spielverständnis und Ruhe sorgen würde. Gerade bei kurzen Turnieren wie Olympia wäre ein Spieler mit seiner Erfahrung und defensiven Qualität kaum zu ersetzen.

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