In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde die Torsirene in der BB&T Arena außerordentlich beansprucht: Satte zwölf Tore gab es in der Begegnung zwischen den Florida Panthers und den Toronto Maple Leafs zu sehen. Dabei schossen sich vor allem die Hausherren aus dem Sunshine State in einen Rausch und fegten die Gäste aus Kanada mit 8:4 vom Eis. Zum Mann des Tages wurde Jonathan Huberdeau ernannt, der mit zwei Scorerpunkten (1-1-2) zum Allzeit-Top-Scorer der Florida Panthers aufstieg.

Schützenfest in Florida
Florida beeindruckte an diesem Abend mit gnadenloser Effektivität: Josh Brown (2.), Aleksander Barkov (4.), Mike Hoffman (14.) und Mike Matheson (21.) schossen die Panthers mit 4:0 in Führung und sorgten so für einen vorzeitigen und frühzeitigen Feierabend für Torontos Torwart Frederik Andersen, der nur zwei Drittel der auf sein Tor abgefeuerten Schüsse stoppen konnte (acht von zwölf, 66,7 Prozent Fangquote).
Folge uns auf [Facebook und Twitter für exklusiven Inhalt und NHL-Neuigkeiten!]
Doch auch mit dem eingewechselten Michael Hutchinson (13 Saves, 76,5 Prozent) wurde es aus Sicht der Maple Leafs nicht wirklich besser: Kaum stand der Backup zwischen den Pfosten, folgte der nächste psychologische Nackenschlag: Florida baute seine Führung in Unterzahl durch Frank Vatrano auf 5:0 aus (23.). Zwar brachte dann Zach Hyman Toronto erstmals auf die Anzeigetafel (24.), doch antworteten die Panthers postwendend und erhöhten dank Vincent Trocheck (26.) und Jonathan Huberdeau (33.) auf 7:1.
Mit drei unbeantworteten Treffern von Mitchell Marner (34., 41.) sowie John Tavares (36.) betrieben die Maple Leafs zwar noch ein wenig Ergebniskosmetik, doch den Schlussakkord spielten erneut die Gastgeber aus dem Sunshine State: Ein überlegter Pass von Huberdeau im Powerplay fütterte Hoffman, der zum Doppelpacker avancierte und auf den 8:4-Endstand stellte (45.).
Huberdeau stellt neuen Franchise-Rekord auf
"Es hätte nicht besser laufen können", strahlte Huberdeau, der sein Karriere-Konto mit dem Assist auf 420 Scorerpunkte (143 Tore, 277 Assists) aufstockte und damit zum besten Panthers-Scorer aller Zeiten aufstieg. "Geschichte zu schreiben, ist ziemlich cool. Ich werde das heute genießen." Der bisherige Rekordhalter Olli Jokinen hatte es in 567 Partien für die Panthers auf 419 Punkte (188 Tore, 231 Assists) gebracht.

Lob erhielt der 26-jährige Franko-Kanadier von allen Seiten: "Er ist ein großartiger Spieler", schwärmte Mitspieler Hoffman. "Ich habe ihn schon im Juniorenbereich spielen sehen, da war er 16 Jahre alt, und man konnte da schon sehen, dass er ein besonderer Spieler werden wird. Er arbeitet hart und hat sich zu einem der besten Spieler in dieser Liga entwickelt."
Mit 61 Scorerpunkten (18 Tore, 43 Assists) ist "Huby" aktuell der siebtbeste Scorer in der NHL. "Er hatte heute ein paar Wow-Momente", so Trainer Joel Quenneville. "Er hat ein paar überragende Pässe gespielt und Barkov hat ihm ein paar Pucks gut aufgelegt. Einen davon hat er dann gemacht. Es wird interessant zu sehen sein, wie weit er den Punkte-Rekord hier in Florida noch ausbauen kann."
Panthers bereit für die Playoffs?
Durch den Sieg gegen einen Rivalen in der Atlantic Division belegen die Panthers (24-16-5) den zweiten Wildcard-Platz in der Eastern Conference, haben aber nur einen Punkt Rückstand auf die Maple Leafs (24-16-6). "Das Team hat richtig gut gespielt, es war ein wichtiger Sieg. Wir wussten, dass wir heute gewinnen mussten", befand Huberdeau. "Wir haben gegen einen guten Gegner gespielt, hatten aber ein gutes erstes und zweites Drittel. Danach sind sie zurückgekommen, aber wir sind drangeblieben. Wir haben gut gespielt. Wenn jeder ein paar Punkte beisteuert, dann sind wir eines der besten Teams in dieser Liga. So müssen wir agieren, wenn wir die Playoffs erreichen wollen."
Vor allem Floridas Produktivität in der Tiefe war beeindruckend: Sieben unterschiedliche Torschützen trafen beim 8:4-Schützenfest. Mit Barkov (1-2-3), Trocheck (1-2-3), Huberdeau (1-1-2), Hoffman (2-0-2), Vatrano (1-1-2) und Brett Connolly (0-2-2) gab es sechs Spieler, die ein Multi-Punkt-Spiel erlebten. "Manchmal passiert es eben. Wenn es läuft, dann versucht man es einfach und nutzt seine Chancen", erklärte Hoffman.

Huberpanel

Der starke Auftritt wird auch noch durch die Tatsache aufgewertet, dass mit Stammtorwart Sergei Bobrovsky eine wichtige Stütze fehlte. Der Russe zog sich im Training eine Oberkörperverletzung zu, soll aber schon im nächsten Spiel in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (1 Uhr MEZ, live auf NHL.tv) gegen die Los Angeles Kings wieder zur Verfügung stehen. Gegen Toronto wurde er von Chris Driedger vertreten, der seine Sache ordentlich machte (43 Saves, 91,5 Prozent Fangquote). "Er ist gut ins Spiel gestartet und plötzlich steht es 7:4 im dritten Drittel. Er tat, was er tun musste, damit wir das Spiel gewinnen konnten. Angesichts der vielen Torschüsse hat er seine Sache gut gemacht. Sie haben ihn in jedem Wechsel mit vielen Schüssen und Verkehr vor dem Tor getestet", befand Quenneville.
Nicht nur dank Top-Scorer Huberdeau lebt der Traum von Playoffs 2020 in Florida. Zuletzt hatten die Panthers die Endrunde drei Jahre in Folge verpasst.