Lukas Kälble

Im International Ice Spezial führt NHL.com/de Interviews mit Spielern aus den nationalen Ligen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

In dieser Ausgabe: Lukas Kälble (Adler Mannheim)

Lukas Kälble ist ein Mannheimer Junge. Der Verteidiger wurde in Mannheim geboren, bei den Jungadlern ausgebildet und spielt aktuell für die Adler in der DEL. Hinter dem 28-Jährigen liegt aber auch eine Vergangenheit in Nordamerika, die sportlich mit zwei Kelly Cups (Meistertitel in der ECHL) sowie persönlich mit einer baldigen Hochzeit gekrönt wird.

Mit NHL.com/de sprach der 1,85 Meter große Linksfänger über Hockey zwischen Mannheim und West-Florida sowie über seine Olympia-Hoffnungen.

Servus Lukas! Du bist ein wichtiger Bestandteil der besten Defensive in der DEL. Was ist euer Geheimnis?

Ich glaube nicht, dass es nur ein Geheimnis gibt. Wir haben super Torhüter, die dieses Jahr brutal performen. Unser Verteidiger-Kern ist gut, aber auch unsere Stürmer schmeißen sich in Schüsse und arbeiten hart zurück. Das macht uns aus: Alle arbeiten zusammen und hart zurück.

Du bist ein waschechter Mannheimer Junge, was bedeutet es dir, das Adler-Trikot zu tragen?

Für mich ist es ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Ich bin hier aufgewachsen, damals haben mich die Spieler nach dem Spiel mit aufs Eis genommen. Ich bin als Fan großgeworden, habe die Junioren-Abteilungen durchlaufen und jetzt das Trikot anzuziehen, ist etwas ganz Besonderes.

In Nordamerika hast du lange in der NCAA an der Lake Superior State University und dann in der ECHL für die Florida Everblades gespielt. Welche Zeit war lehrreicher?

Beides war sehr lehrreich, auch meine Zeit in den Juniors (USHL bei der Fargo Force, d. Aut.) zuvor. Es war ein viel schnelleres Spiel als hier im Nachwuchs. Man muss sich schnell adaptieren, denn es war ein sehr hartes Spiel. Ich habe extrem viel mitgenommen, sowohl auf dem Eis als auch außerhalb davon über die Uni, die Freundschaften, die man macht und in Florida, wohin ich noch immer Wurzeln geschlagen und viele Kontakte habe.

Welche Wurzeln sind das?

Meine Verlobte kommt aus Florida. Ich bin jeden Sommer drüben und habe auch noch viel Kontakt mit ehemaligen Mitspielern. Es ist immer schön, rüber zu gehen.

Mit den Florida Everblades hast du back-to-back Kelly Cups gewonnen. Das klingt nach weit mehr als „nur“ einem Abenteuer…

Auf jeden Fall. Die Jungs haben mich damals super aufgenommen, immerhin war es mein erstes Profi-Erlebnis. Sie haben mir viele Sachen gezeigt, ich hatte Glück, in eine zusammengeschweißte Truppe zu kommen. Von dieser Zeit konnte ich extrem viel mitnehmen, auch viele Freundschaften. Mit Zach Solow habe ich drüben gespielt und eine Meisterschaft gewonnen, jetzt ist es schön, dass er mit mir in Mannheim spielt und ich ihm hier ein paar Dinge zeigen kann.

Wie war es, in West-Florida professionell Eishockey zu spielen?

Es war eine unglaubliche Erfahrung. Alleine vom Lifestyle ist es unglaublich dort. Wir wurden super behandelt vom Team, sind fast überall hingeflogen. Von der Organisation her war es fast wie ein AHL-Klub.

Warum hast du selbst nie in der AHL gespielt?

In meinem zweiten Jahr hatte ich einen AHL-Vertrag mit den Charlotte Checkers (Farmteam der Florida Panthers, d. Aut.) unterschrieben, bin auch drübengeblieben, in der Hoffnung, eine Chance zu bekommen. Woran genau es gelegen hat, weiß ich nicht. Es waren viele Verteidiger dort, es gab kaum Verletzungen und ich habe nie die Chance bekommen. Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist.

Bei so viel Verbindung nach Florida: Ist dein Lieblings-NHL-Team auch eines aus dem Sunshine State?

Ehrlich gesagt habe ich kein richtiges Lieblingsteam in der NHL. Früher als Kind habe ich auf der Playstation immer mit Colorado gespielt, da war das mein Lieblingsteam. In Michigan an der Uni habe ich natürlich Detroit ein bisschen verfolgt.

Du stehst sicherlich auf dem Zettel für die Olympischen Spiele Milano Cortina 2026. Wie ist denn der Kontakt zu Bundestrainer Harold Kreis?

Über Kontakt kann ich nicht viel sagen, es ist auf jeden Fall ein großes Ziel von mir. Anfang Januar werden wir Bescheid bekommen, wer dabei ist. Ich hoffe natürlich, dabei zu sein und halte mich bereit.

Was würde es dir bedeuten, Deutschland bei Olympia vertreten zu dürfen?

Es würde alles für mich bedeuten! Es ist eines der größten Ziele, die man haben kann, bei Olympia dabei zu sein. Ich denke, ich habe in den letzten Jahren sehr hart dafür gearbeitet.

Zuletzt hast du bei den Adlern ein Abwehr-Tandem mit Leon Gawanke gebildet, was auch in der Nationalmannschaft eine gute Kombination wäre. Was macht das Zusammenspiel mit ihm aus?

Es ist super, mit Leon zusammenzuspielen, und es macht sehr viel Spaß. Ich denke, wir harmonieren sehr gut. Mit jedem Spiel wissen wir mehr, wo der andere steht. In der Nationalmannschaft haben wir beim Deutschland Cup auch schon zusammengespielt, das macht die Sache natürlich ein bisschen einfacher. Unsere Spielstile ergänzen sich. Wir haben beide eine gute Übersicht. Ich versuche, hinten viel aufzuräumen, ‚G‘ hat vorne einen guten Touch, aber wir wollen uns auf beiden Seiten einschalten. Er hilft auch viel hinten mit, ich versuche mit nach vorne zu gehen. Wir sind viel in Kontakt, reden viel über Situationen, so harmoniert es einfach sehr gut.

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