Im Schatten der Calder-Kandidaten

NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Im Schatten der Calder-Kandidaten.

Trotz seines verletzungsbedingten Ausfalls seit 5. Januar ist Connor Bedard immer noch ein Favorit für die Calder Trophy als bester Rookie der Saison. Verteidiger Brock Faber (Minnesota Wild) nutzte die Chance, um sich als ernstzunehmender Konkurrent für den Center der Chicago Blackhawks zu etablieren. Hinter ihm lauern Spieler wie der Österreicher Marco Rossi (Minnesota Wild), Adam Fantilli (Columbus Blue Jackets) und Luke Hughes (New Jersey Devils).

Der Hype um diese Spitzentalente führt häufig dazu, dass andere Rookies, die ebenfalls eine starke Saison spielen, weniger Rampenlicht abbekommen. Einige dieser Spieler schafften es aber, durch eine starke erste Saison zu wichtigen Bausteinen ihrer Mannschaften und Hoffnungsträger für die Zukunft zu werden.

Connor Zary, Calgary Flames, C

Die Calgary Flames können diese Saison auf Connor Zary zählen. Der 22-jährige Center hat die zweitbeste Plus-Minus-Bilanz aller Rookies (+16), die sechstmeisten Punkte (26) und drittmeisten Tore. Mit 15:26 Eiszeit pro Spiel liegt er unter den Angreifern auf Rang sieben. Er ist einer von nur vier Rookies, die für ihr Team diese Saison bereits zwei Mal das spielentscheidende Tor erzielten.

„Ich versuche einfach mein Spiel durchzuziehen“, bleibt Zary bescheiden. „Ich mache das, was ich am besten kann und bin selbstbewusst. Es sagt auch viel darüber aus wie gut meine Mitspieler Nazem Kadri und Martin Pospisil sind. Sie haben mir sehr geholfen.“

Zary stieß erst am 1. November zu den Flames und verpasste daher die ersten zehn Saisonspiele. Nach Punkten pro Spiel liegt er mit einem Durchschnitt von 0,6 sogar auf dem vierten Platz der Rookie-Statistik.

Leo Carlsson, Anaheim Ducks, C

Der zweite Pick beim NHL Draft 2023 wäre vermutlich einer der punktbesten Rookies, wenn ihm nicht das Verletzungspech verfolgen würde. Leo Carlsson sollte sein NHL-Debüt zum Saisonauftakt feiern, verpasste die ersten beiden Spiele aber verletzungsbedingt. Im Dezember zog er sich eine weitere Verletzung am Knie zu und fiel fast einen Monat lang aus.

Wenn Carlsson einsatzfähig ist, überzeugt er jedoch als torgefährlicher Stürmer. In 32 Spielen verbuchte er 20 Punkte (8 Tore, 12 Assists). Mit 0,63 Punkten pro Spiel liegt er, gleichauf mit Faber, hinter Bedard auf Platz zwei.

Dmitri Voronkov, Columbus Blue Jackets, LW

In Columbus blüht seit einiger Zeit Dmitri Voronkov besonders auf. Nach zwischenzeitlichen Berichten, Voronkov überlege, aus Heimweh nach Russland zurückzukehren, hat der 23-jährige Außenstürmer offensichtlich zu seinem Glück gefunden. Seine rein russische Reihe mit den gleichaltrigen Mitspielern Yegor Chinakhov und Kirill Marchenko ist in letzter Zeit die vielleicht beste Formation der Blue Jackets. Die drei belegen in der teaminternen Scorerliste die Plätze vier bis sechs.

„Voronkovs Reihe ist in der Abwehr so zuverlässig und sie sind so talentiert“, schwärmt Trainer Pascal Vincent. „Sie haben ein Auge füreinander auf dem Eis. Es ist beeindruckend. Sie studieren das Spiel gemeinsam. Sie sehen sich zusammen Videos an, sie reden auf der Bank am laufenden Band miteinander. Sie haben diese Leidenschaft, alles richtig zu machen. Mit ihren Fähigkeiten können sie für uns für lange Zeit eine wichtige Reihe sein.“

Voronkov erzielte 25 Punkte (12 Tore, 13 Assists) in 45 Spielen und liegt in der Torschützenliste der Rookies gleichauf mit Zary und Fantilli auf Platz drei.

Pavel Mintyukov, Anaheim Ducks, D

Unter den Verteidigern der Liga werfen Faber und Hughes einen langen Schatten, der es anderen Spielern schwierig macht, sich ins Gespräch zu bringen. Pavel Mintyukov kuriert aktuell noch eine Schulterverletzung aus, die er sich am 9. Januar in einem Spiel gegen die Nashville Predators zugezogen hatte. Zum Zeitpunkt seiner Verletzung konkurrierte er mit den anderen Spitzenverteidigern um den ersten Platz. Mintyukov erzielte bis zu seiner Verletzung 19 Punkte (2 Tore, 17 Assists) in 40 Spielen und lag gleichauf mit Faber und nur vier Zähler hinter Hughes. Seine starke Ausbeute reicht, um trotz fünf Wochen Verletzungspause bei den Punkten und Assists unter den Verteidigern noch den dritten Platz zu belegen.

Logan Cooley, Arizona Coyotes, C

Nach nur einem Jahr an der University of Minnesota, war Logan Cooley schon bereit für die NHL. Der dritte Pick beim NHL Draft 2022 schaffte es in den Kader der Arizona Coyotes und wurde dort schnell zum Leistungsträger. Er liegt unter den Rookies der Liga mit 25 Punkten (6 Tore, 19 Assists) auf dem siebten Platz und ist der zweitbeste Vorbereiter hinter Faber. Besonderes Lob erhielt er aus seinem Klub zuletzt jedoch nicht nur für seine Fähigkeiten als Spielmacher.

„Eine Sache, für die er nicht genug Anerkennung erhält, ist seine harte Arbeit in der Abwehr und wie er seine Spielweise in der Defensive angepasst und verbessert hat“, lobte ihn Arizonas General Manager Bill Armstrong. „Gleichzeitig liefert er immer noch Punkte. Sein Spiel entwickelt sich immer weiter.“

Simon Nemec, New Jersey Devils, D

Simon Nemec musste sich seine Berufung in die NHL erst in der American Hockey League verdienen. In 13 Spielen für die Utica Comets gelangen ihm acht Punkte (2 Tore, 6 Assists) und am 1. Dezember folgte der erste Auftritt für die New Jersey Devils. Seitdem bestritt er jedes Spiel für die Devils. Er ist mit 14 Punkten (2 Tore, 12 Assists) in diesem Zeitraum ihr bester Abwehrspieler und obwohl er erst 30 Spiele bestritt, liegt er in der Scorerliste der Rookie-Verteidiger auf Rang vier.

Tyson Foerster, Philadelphia Flyers, RW

Die Philadelphia Flyers haben in Tyson Foerster eine Allzweckwaffe gefunden. Der 22-jährige Außenstürmer kann punkten, bringt körperliche Härte mit und ist ein bedingungsloser und zuverlässiger Arbeiter in der Abwehr. Mit 21 Punkten (10 Tore, 11 Assists) ist er der zehntbeste Rookie-Scorer und sechstbeste Torjäger. Er verzeichnete bereits 58 Checks, führt alle Rookie-Stürmer mit 37 geblockten Schüssen an und hat die drittmeisten Puckeroberungen (24).

„Für mich ist es seine Detailgenauigkeit, die ihn auf dem Weg zum Profi und NHL-Spieler auf die Überholspur bringt“, schwärmte Flyers-Trainer John Tortorella. „Es ist super, ihn Tore schießen zu sehen, aber er war vor allem in anderen Bereichen so beeindruckend. Das hat uns als Trainerteam absolut überrascht.“