So gespannt hatten die Fans der Minnesota Wild schon lange kein Heimspiel mehr erwartet. Am Sonntag liefen die Wild zum ersten Mal mit Superstar Quinn Hughes auf. Sie hatten den Verteidiger zwei Tage zuvor in einem Transfer für Marco Rossi, Zeev Buium, Liam Ohgren und ihren Erstrundenpick im NHL Draft 2026 von den Vancouver Canucks geholt. Mit einem 6:2-Sieg gegen die Boston Bruins war es ein gebührender Einstand für den Neuzugang in der Grand Casino Arena.

„Das Publikum war schon vom Aufwärmen und der Vorstellung der Spieler an so energiegeladen“, bemerkte Trainer John Hynes. „Es war super, das Stadion so zu sehen und unsere Spieler haben eine entsprechende Leistung gebracht. Das war eine super Kombination.“

Würdiger Start für Superstar Hughes

In Minnesota wird zurecht viel von Hughes erwartet. Immerhin ist er einer der besten Abwehrspieler der Welt und gewann 2024 als bester Verteidiger der NHL die Norris Trophy. Die Aufregung in Minnesota ist daher groß. Bereits zum Aufwärmen wurde er mit begeistertem Applaus und Jubel von den Rängen begrüßt.

„Die letzten Tage waren chaotisch“, sagte Hughes. „Ich freue mich einfach darauf, mich hier einzugewöhnen, das Team kennenzulernen und im Alltag anzukommen. In den letzten 48 Stunden war so viel los, aber ich habe mich unglaublich auf das erste Spiel gefreut.“

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Eine gewisse Eingewöhnungsphase ist beim Wechsel zu einer neuen Mannschaft zu erwarten. Man braucht ein wenig Zeit, um das neue System und die neuen Mitspieler kennenzulernen. Hughes fackelte aber nicht lange. Er startete mit guter Energie in sein erstes Spiel und war von Beginn an auffällig.

Der 26-jährige US-Amerikaner zeigte seine läuferischen Qualitäten immer wieder mit beachtenswerten Aktionen und im dritten Drittel kam dann das, worauf die Fans gewartet hatten. In der ersten Minute nach der Drittelpause rückte Hughes bei einem Angriff der Wild nach. Ryan Hartman legte an die blaue Linie zurück, wo sein neuer Kollege angerauscht kam, mit dem Puck noch bis an den Bullykreis lief und Bostons Torwart Jeremy Swayman zum 4:0 tunnelte. Es war sein 24. Punkt und sein drittes Tor der Saison.

„Naja, Hartman hat mir einen super Pass serviert“, blieb Hughes bescheiden. „Dieses Team ist beeindruckend... Wenn ich hier erstmal richtig ankomme und mein Spiel finde, wird das spannend.“

BOS@MIN: Hughes feiert sein erstes Tor für die Wild

Leistungsträger zeigen ihr Können

Es schien, als wollten die Wild sich für ihren neuen Mitspieler von ihrer besten Seite präsentieren, um einen guten ersten Eindruck zu machen. Kapitän Jared Spurgeon ist nicht gerade als Torjäger bekannt, doch in der elften Spielminute verwertete er ein Powerplay mit einem Distanzschuss. Es war sein zweiter Saisontreffer.

In der 29. Minute prallte ein Schuss von Matt Boldy von der Bande hinter dem Tor zurück und Kirill Kaprizov staubte der Rebound zum 2:0 ab. Als die Wild erneut im Powerplay waren, setzte sich Hughes' neuer Abwehrpartner Brock Faber stark durch und sammelte mit einem Querpass auf Hartman dank dessen Direktabnahme in der 33. Minute seinen zweiten Assist des Spiels.

Im Schlussabschnitt revanchierte sich Kaprizov mit einem Assist zu Boldys 5:0 in der 49. Minute für dessen Vorlage. In der 55. Minute sammelten Hartman und Kaprizov jeweils ihren dritten Punkt, als Hartman das 6:1 des russischen Superstars vorbereitete. Kaprizov erreichte damit als erster Spieler der Wild und vierter Spieler der gesamten Liga in dieser Saison die Marke von 20 Toren. Boldy steht nun bei 18 Treffern und beide führen die Wild gemeinsam mit 37 Punkten an. Kaprizov zog zudem mit 205 Toren als zweitbester Torjäger in der Geschichte der Wild gleich und erreichte als erster Spieler der Franchise-Geschichte sechs Saisons mit mindestens 20 Toren.

„Das ist ein sehr gutes Team“, musste Bostons Trainer Marco Sturm zugeben. „Sie haben große und schwere Spieler. Sie spielen auf die richtige Art und weiße. Sie haben Härte und Zug zum Tor. Das habe ich auch in den Pausen in der Kabine gesagt. Das müssen wir lernen. Aus Spielen gegen solche Mannschaften müssen wir lernen. Das zeigt, dass wir noch nicht alles herausholen und ich glaube, das ist gut für uns.“

BOS@MIN: Kaprizov trifft aus dem Handgelenk und baut die Führung aus

Gustavsson setzt starke Leistungen fort

Es war nicht so, als wären die Bruins chancenlos gewesen, immerhin war das Torschussverhältnis mit 31:31 absolut ausgeglichen. Die vielleicht größte Stärke der Wild ist in dieser Saison aber die Qualität ihres schwedischen Torwart-Duos. Rookie Jesper Wallstedt, der die NHL mit 1,95 Gegentoren pro Spiel, 93,7 Prozent Fangquote und vier Shutouts in allen drei Kategorien anführt, bekam am Sonntag eine Pause. Stattdessen stand Filip Gustavsson zwischen den Pfosten.

Gustavssons Statistik ist mit 90,8 Prozent Fangquote und 2,61 Gegentoren pro Spiel schwächer, allerdings übernahm er auch den Großteil der Spiele im Oktober, als Minnesota mit einem schlechten Start in die Saison kämpfte. Seit Anfang November steht er bei 92,3 Prozent Fangquote und 2,19 Gegentoren pro Spiel.

Gegen Boston war der 27-Jährige kaum zu knacken. 50 Minuten lang sah es nach seinem dritten Shutout der Saison aus. Selbst die beiden Powerplays der Bruins blieben ohne folgen. Erst in der 51. Minute gelang Alex Steeves durch einen Nachschuss während einer unübersichtlichen Szene das 1:5. Das zweite Tor der Bruins erzielte Andrew Peeke erst in der letzten Sekunde des Spiels. Trotzdem kam Gustavsson auf 29 Saves (93,5 Prozent Fangquote).

Weitere Verletzungssorgen

Das Verletzungspech lässt Minnesota einfach nicht los. Die Wild gingen bereits ohne die Stürmer Mats Zuccarello, Marcus Foligno und Vinnie Hinostroza und die Verteidiger Jonas Brodin und Jake Middleton in die Partie.

Im zweiten Drittel verließ dann Angreifer Marcus Johansson das Spiel und kehrte nicht zurück. Verteidiger David Jiricek, der aufgrund der Verletzungen nachgerückt war, konnte nach einem Check und einem Sturz in die Bande in der 58. Minute nicht weiterspielen. Besonders der Ausfall von Johansson wäre bitter. Er hatte das 1:0 vorbereitet, kommt in den vergangenen vier Spielen auf drei Tore und drei Assists und ist mit 26 Punkten (elf Tore, 15 Assists) in 33 Spielen der drittbeste Scorer und Torjäger der Mannschaft hinter Kaprizov und Boldy.

Trotz der Verletzungssorgen sind die Wild mit 43 Punkten in 33 Spielen (19-9-5) auf dem dritten Platz der Central Division und dem vierten Platz der gesamten Liga. Nach einem Tag Pause werden sie am Dienstag versuchen, sich weiter an die Spitze zu arbeiten, wenn sie die Washington Capitals in Minnesota empfangen.

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