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Die Chicago Blackhawks haben die Generalprobe bei der Global Series Challenge am Sonntagabend in der deutschen Hauptstadt mit 3:1 bei den Eisbären Berlin gewonnen. 14.200 Zuschauer sahen tapfer kämpfende und mutig aufspielende Eisbären, die lange mithalten konnten. Am Ende aber waren die Gäste aus der NHL effektiver.

Dahm und Crawford starten
Berlins Trainer Serge Aubin ließ Sebastian Dahm zwischen den Pfosten starten. Die erste Reihe bildeten Leo Pföderl, Maxim Lapierre und Rookie Lukas Reichel im Angriff sowie Ryan McKiernan und Florian Kettemer in der Abwehr.
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Chicagos Coach Jeremy Colliton vertraute auf Corey Crawford. In den Starting-Six standen die Superstars Patrick Kane und Jonathan Toews zusammen mit Stürmer Alex Nylander sowie den beiden Verteidigern Erik Gustafsson und Duncan Keith.
1. Drittel: Berlin kämpft sich rein, dann trifft Toews
Eine gewisse Anfangsnervosität war den Eisbären nicht abzusprechen. Die Blackhawks hatten zu Beginn mehr vom Spiel, dominierten zeitweise mit langen Puckbesitz-Phasen im gegnerischen Drittel, doch sie brachten die Scheibe trotz eines zwischenzeitlichen Powerplays zunächst nicht im Tor unter.
Nach dem ersten Powerbreak wurde Berlin mutiger und kämpfte sich in diese Partie. "Wir wollten uns nicht verstecken und von Anfang an ein gutes Spiel machen", erklärte Eisbären-Stürmer Marcel Noebels. Prompt entfachten die Eisbären Torgefahr: In einer Dreifachchance scheiterten erst McKiernan, dann Fabian Dietz und schließlich Kettemer denkbar knapp (9.). Chicago war nun gewarnt und investierte mehr. So entwickelte sich ein offensiv geführtes und ausgeglichenes Spiel mit guten Möglichkeiten auf beiden Seiten. Die besten für die Gäste aus Windy City hatten Alex DeBrincat, der mit der Rückhand den Pfosten traf (14.), Dylan Strome, der mit einem Alleingang an Dahm scheiterte (18.) und Ryan Carpenter (19.).

CHI@EIS: Toews verwertet Kanes Vorlage

Kurz vor der Pause klingelte es dann doch noch: Toews hämmerte den Puck aus spitzem Winkel von rechts unwiderstehlich und unhaltbar unter die Latte (20.). "Ich wollte nicht so schnell schießen, habe erst geschaut und ihn unters Dach geschossen", erinnerte sich Chicagos Kapitän hinterher und gab das Lob an Vorbereiter Patrick Kane weiter: "Er weiß immer, wo ich bin und hat mich gefunden." Die Hawks nahmen also eine 1:0-Führung mit in die Pause.
2. Drittel: Backman gleicht aus
Auch im zweiten Durchgang wogte die Partie hin und her. Dahm auf der einen und Crawford auf der anderen Seite mussten ein ums andere Mal ran. Das galt vor allem für nächste Blackhawks-Powerplay in dem DeBrincat Hochkaräter liegen ließ.
Nachdem etwas mehr als die Hälfte der Spielzeit absolviert war, wechselten die Blackhawks den Torhüter: Robin Lehner löste Crawford ab (32.) - und der musste wenig später schon hinter sich greifen: Nachdem die Eisbären ein weiteres Unterzahlspiel überstanden hatten, spielte Marcel Noebels Sean Backman im Slot frei. Letzterer ließ sich nicht lange bitten und schoss ungedeckt zum 1:1 ein (35.). "So etwas habe ich noch nie gefühlt", schilderte Backman seine Gefühlslage. "Es war ein schönes Tor", fand auch Vorbereiter Noebels. "Ich weiß oft blind, wo er steht und wo er sich anbietet. Mir hat es geholfen, dass er gerufen hat. Dass der Puck genau auf den Schläger kam, war auch ein bisschen Glück. Der Abschluss war natürlich super."

3. Drittel: Nylander und Kampf entscheiden das Spiel
Früh im dritten Abschnitt durfte Berlin erstmals die Powerplay-Formationen aufs Eis schicken, konnten aber in zwei Situationen nicht profitieren. Das sollte sich rächen: Chicagos Alex Nylander stoppt den Puck neben dem linken Pfosten, ließ Franzreb so ins Leere laufen und chippte die Scheibe aus der Nahdistanz zum 2:1 ins Tor (51.). "Ich hatte Glück, dass der Puck genau zu mir gekommen ist und wollte das Ding einfach reinmachen", so Nylander.
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Die Eisbären probierten noch einmal alles. Hördler zog aus dem Highslot ab, doch Lehner parierte stark (55.). Kurz vor Schluss ging Berlin voll ins Risiko und nahm Dahm aus dem Tor. Postwendend traf David Kampf zum entscheidenden 3:1 ins leere Tor (59.). "Wir werden besser. Das Wichtigste ist, dass wir wissen, dass wir immer treffen können", freute sich Verteidiger Olli Maatta.
"Ich glaube, dass wir vor dem zweiten Tor genauso nah dran waren wie Chicago", ärgerte sich Noebels. "Nach dem zweitene Tor rennen wir ein bisschen hinterher, das ist gegen eine clevere Mannschaft sehr schwer. Chicago hatte ein klareres Chancenplus. Das Ergebnis ist in Ordnung."
Zufriedene Trainer
"Genau das haben wir uns von dieser Generalprobe versprochen: Berlin hat hart gespielt und uns unter Druck gesetzt", zeigte sich Colliton mit dem Spiel zufrieden. "Wir mussten auch hart spielen, um zu gewinnen. Insgesamt war es eine gute Leistung, auf der wir aufbauen können."
Auch Aubin zog ein positives Fazit: "Jeder hat gekämpft, die Jungs waren gut im Spiel. Es war eine einmalige Chance für uns, gegen die Besten der Welt zu spielen."
Die Eisbären spielen am Mittwoch (19.30 Uhr) in der DEL bei den Iserlohn Roosters. Die Blackhawks starten am Freitag (20 Uhr) in Prag gegen die Philadelphia Flyers in die reguläre NHL-Saison 2019/20.